Kapitel 172 - Samu

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Schon der erste Morgen hatte schön angefangen und ich freute mich auf den Tag wie ein kleiner Junge. Sie hatte absolut keine Ahnung wo wir hingingen, doch das war auch nur das zweitwichtigste. Am schönsten war natürlich, dass wir beieinander waren. Neugierig wie ein quängeliges kleines Kind fragte sie immer wieder, "Sind wir bald da?", "Kann man's schon sehen?", "Wie weit ist es noch?" Ich antwortete immer nur mit einem Lachen und amüsierte mich über ihr aufgesetztes Schmollgesicht. "Weißt du eigentlich wie niedlich das aussieht?", zog ich sie in meine Arme und küsste sie sogleich. "Nicht so niedlich wie du", grinste sie. "Hey, ich bin ein waschechter Kerl und Kerle sehen niemals niedlich aus", beschwerte ich mich. "Doch du schon", zwickte sie mich wieder. Kurzerhand warf ich sie über meine Schulter und rannte zu einem kleinen Tümpel in der Nähe, "Aufgepasst Liebling, ich schmeiß dich sonst da rein." - "Machst du sowieso nicht", lachte sie. "Würde ich mich nicht drauf verlassen", gab ich ihr einen Klaps auf den Po und setzte sie vor mir ab. "Siehst du", zuckte sie überheblich mit den Schultern, weswegen ich sie sofort küsste. "Weiter mit dir Knackarsch, da vorn wird's interessant", schob ich sie von mir und ging etwas vor. Ein Holzsteg bahnte sich durch eine Ansammlung an kleinen, schmalen Birkenbäumen, die links und rechts von diesem Weg standen. "Aufpassen, untendrunter ist Moorboden, also nicht reinfallen", grinste ich ihr keck zu. Das grelle Licht der Sonne schien auf uns nieder und ließ sogar schon das ein oder andere hellgrüne Blättchen an den Bäumen erkennen. Staunend lief mir Elena hinterher und studierte jede Kleinigkeit bis ins Detail. "Schau mal, da vorne wachsen erst die Krokusse", deutete sie auf eine Ansammlung an Blüten, "Die sind hier wirklich deutlich später als in Deutschland, unglaublich." - "Gefällt es dir?", fragte ich sie. "Und wie", nickte sie mir zu und wir gingen den Weg weiter. An dessen Ende liefen wir noch eine ganze Weile durch den Wald, bis wir auf eine Art Lichtung zuliefen. "Wir sind gleich da", zog ich Elena in meine Arme und sah schon das Glitzern in ihren Augen. Der Waldboden wich einem Steinboden und schon standen wir auf einem riesen großen Felsenvorsprung, der weit hinausreichte. Vor uns lag ein hunderte Meter tiefer Abgrund, der den Blick auf eine schier unendliche Weite, aus Wäldern und Seen bot. Vereinzelt geisterten noch Nebelschwaden über den Wasserflächen dieser fast unberührten Natur. "Wow", hörte ich sie nur flüstern und zog sie zu einem Kuss an mich heran. Einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Jedes Mal, wenn sie so wahnsinnig glücklich aussah und sich unsere Lippen dabei trafen, war es, als würde jemand ein Feuerwerk in meinem Herzen und in meiner Bauchmulde abbrennen. Ich dachte eigentlich nicht so oft darüber nach, doch seit ich sie kannte, war ich einfach unendlich glücklich, ich hatte mich in diese wunderschöne Frau verliebt und es war das Beste, was mir jemals passiert war. "Es ist wunderschön hier", sprach sie, drehte sich in Richtung Abgrund, sodass ich sie von hinten umarmen konnte. Eine ganze Weile ließen wir die Sonne auf uns hinab scheinen, während wir auf die atemberaubende Landschaft blickten und ich sie nur festhielt. "Hast du Hunger?", fragte ich sie leise. "Ein wenig", drehte sie sich zu mir um und lächelte dabei wieder so zufrieden. "Dann hab ich mal was vorbereitet", zog ich meinen Rucksack ab, legte eine karierte Wolldecke auf den Boden und holte ein paar Brotdosen mit Essen raus. "Sag mal, wann hast du das denn gemacht?", staunte sie. "Call me a magician", biss ich mir auf die Unterlippe. "Du bist so ein Spinner", boxte sie mich leicht und küsste mich sogleich. Wir aßen etwas und kuschelten uns danach eng aneinander um wieder einfach nur die Ruhe und Natur zu genießen.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Kde žijí příběhy. Začni objevovat