Kapitel 42 - Elena

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Mein ganzer Mut, mein ganzer Wille, Samu alles zu erzählen, mich ihm gegenüber zu öffnen, verschwand aus unerklärlichen Gründen von jetzt auf gleich. Auf einmal konnte ich ihm nicht mehr sagen. Was wenn er mich nicht verstand, oder vielleicht doch keine Gefühle für mich hatte? Alles an ihm sagte mir doch eigentlich, dass er für mich etwas empfand, warum konnte ich ihm nicht offen gegenübertreten? Glücklicherweise unternahm Paul keine weiteren Annäherungsversuche, trotzdem war ich erleichtert, als der Film vorbei war und wir wieder nach draußen gingen, wo es einige Häppchen gab und mehr Alkohol, den ich gerade irgendwie brauchte. Die gesamte Zeit ließ ich meinen Blick zu Samu herüberschweifen, der mit den verschiedensten Leuten sprach und sich auch mit einigen anzüglich schauende Damen unterhielt, die er offenbar alle abblitzen ließ und sein Blick wieder auf mir lag. Nach anderthalb Flaschen Wein hielt mich Paul etwas zurück, "Ich glaube, das war genug." Er klang besorgt, doch das war mir egal. "Was ist denn los Elena?", flüsterte er nun, als ich schmollend zur Seite sah. "Nichts, Paul das mit uns wird nichts. Es tut mir leid und da spricht jetzt nicht der Alkohol aus mir. Ich wollte dir keine unnötigen Hoffnungen machen und hatte wirklich gehofft, dass ich vielleicht doch noch Gefühle für dich entwickeln kann, aber es geht nicht. Das mit uns fühlt sich nicht nur falsch an, es wäre auch ein Fehler, weswegen ich dir das jetzt so sagen muss. Das hier funktioniert nicht und ich will dir nicht wehtun. Es soll wohl einfach nicht sein, das ist ja auch nicht schlimm, du bist immer noch ein toller Mann, aber eben nicht für mich", streichelte ich über seinen Arm und sah ihn dabei eindringlich an, wobei sich alles ein wenig drehte. "Aber Elena", begann er doch ich unterbrach ihn sofort. "Es tut mir leid. Kollegen und Freunde?", streckte ich meine Hand aus. Er atmete tief durch und nickte, "Schade, wirklich, aber das dachte ich mir schon. Man kann ja auch nichts erzwingen, auch wenn ich es schade finde. Komm her." Er lächelte etwas und nahm mich in den Arm. In seinem Arm fühlte ich mich gerade ausgesprochen wohl, was allerdings hauptsächlich an meinem leicht betäubten Körper lag. Wir lösten uns, unterhielten uns noch etwas, bevor ich zur Toilette ging. Scheiße war mir schwindelig. Warum musste ich auch so viel trinken? Ich wusste doch, dass ich nicht so viel vertrug. Immer noch etwas benommen wusch ich meine Hände und ging heraus, wo ich mich in eine dunkle Nische lehnte und die doch ziemlich stickig Luft inhalierte. Was war nur los mit mir? Ich war gerade ein emotionaler Misthaufen, obwohl ich genau wusste was ich wollte, was noch schrecklicher war. "Alles gut?", drang plötzlich wieder diese wunderschöne Stimme an mich. Ich nickte nur und sah zu ihm auf. Verdammt wieso sah er bitte so gut aus? Mein Kopf pochte leicht und ich sah Samus Umrisse nur etwas verschleiert. "Verträgst wohl nicht so viel", grinste er schelmisch und trat einen Schritt auf mich zu. "Offensichtlich nicht", rieb ich meinen Kopf und ging etwas nach hinten, wo ich auch schon gegen die Wand stieß. Augenblicklich wurde mir warm und mein Herz begann zu rasen, als Samu sich vorlehnte und sich mit einem Arm neben meinem Kopf abstütze. "Du bist wahnsinnig hübsch", strich er nun mein Haar hinters Ohr. Die Berührung durch seinen Finger brachte mich bald in den Wahnsinn. "Und du bist ein Schleimer", grinste ich, was er erwiderte und noch näher kam. Sein männlich, herber Geruch schoss mir in die Nase und vernebelte meine Sinne nur noch mehr, als sie es durch den Alkohol bereits waren. Er beugte seinen Ellenbogen, stemmte sich nun mit seinem Unterarm an die Wand und war nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt, wobei mir der Geruch von Alkohol entgegenkam. Auch er hatte einiges getrunken, was mir durch seine glasigen, abwesenden Augen bestätigt wurde. "Elena, es ist mir egal ob du jetzt was von diesem Paul willst oder auch nicht, keine Ahnung, was du mir da sagen wolltest. Und ich weiß auch nicht, was richtig und gleichzeitig falsch wäre, oder was ich nicht verstehen kann, was du aufgegeben hast oder wie auch immer. Warum ich Geduld haben muss und ob du mich jetzt magst oder nicht, aber ich tue es. Ich mag dich. Sehr sogar! Ich will, dass du das weißt und ich will auch, dass du weißt, dass ich dir gerne zuhöre, dich gerne ansehe, gerne mit dir Zeit verbringe und ich dich gerne im Arm habe ...", Samu redete noch immer weiter, doch ich konnte ihm gar nicht richtig zuhören. Seine Stimme, sein Geruch, seine Wärme, seine Augen und vor allem seine Lippen, lenkten mich total ab. Sofort verspürte ich das Verlangen ihn zu küssen, doch das wäre gerade nicht richtig oder? "Kannst du einfach mal die Klappe halten", griff ich in seinen Nacken, zog ihn noch ein Stück an mich heran und strich durch sein Haar. "Nicht so frech, Frau Anwältin", hauchte er mir gegen die Lippen und setzte dieses schräge Grinsen auf. "Natürlich mag ich dich du Idiot", grinste ich ihm zu. "Und warum zeigst du mir das nicht?", fragte er leicht lallend. "Weil ich vielleicht auch ein Idiot bin", begann ich mit einer Hand über seine Brust zu streichen. Unsere heißen Atem vereinigten sich und mir wurde fast schwindelig, als ich Samu so nahe an mir spürte. "Ich sollte jetzt gehen", flüsterte ich ihm zu. "Ich denke auch", legte er nun seine Hand an meine Wange, wobei dieses Bitzeln unter der Haut mein Körper durchfuhr. "Samu", raunte ich, doch er hörte wohl gar nicht mehr zu und kam noch näher. Sein heißer Atem traf meine Lippen, wobei er mit seinem rauen Daumen kleine Kreise auf meiner Wange zeichnete und ich nun zärtlich seine Lippe an meiner spürte. "Ich muss los", hauchte ich und unsere Lippen streiften sich erneut absolut sanft. Mein Atem ging immer schwerer und mein Kopf drehte sich um diese perfekten Lippen. Gott, wie sehr ich seine auf meinen spüren wollte.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Onde histórias criam vida. Descubra agora