Kapitel 85 - Samu

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Nein es war nichts peinliches, was mir Elenas Vater erzählte, sondern etwas ganz anderes. Aber wie sollte ich das denn bitte ansprechen? 'Sag mal Elena, hattest du in letzter Zeit doch mal vor Kinder mit einem anderen Kerl zu bekommen?' Sehr geistreich. "Hallo, kannst du mir mal bitte antworten?", klang Elenas, nun etwas genervte Stimme durch den Hörer. "Es ist nichts, tut mir leid, ich war gerade abgelenkt", log ich sie an. "Verarsch mich nicht Samu! Was hat er gesagt?", wurde sie wütender. "Nichts verdammt, es ist egal", blaffte ich sie an, was ich sofort wieder bereute. "Schön", sagte sie nur und legte auf. "Elena, nein warte", rief ich noch ins Handy, aber es war zu spät. Ich wählte direkt ihre Nummer. Sie konnte doch nicht einfach so auflegen. Nachdem es durchklingelte und ich erneut anrief ging sie nach einer gefühlten Ewigkeit dran. "Tut mir leid, dass ich aufgelegt hab", sagte sie als erstes. Das hätte ich nicht erwartete, dass sich eine Frau so rasch entschuldigte. "Nein, es tut mir leid, ach dein Vater hat etwas gesagt, was mich einfach nachdenklich gemacht hat, was mich eben stutzig gemacht hat. Er ... er sagte, er hatte gehofft, bald Opa sein zu dürfen, aber nicht alles geradeaus läuft. Ich ... ich wollte das nicht ansprechen, vielleicht interpretiere ich auch wieder zu viel dort herein und naja, dass du zu Riku und mir gesagt hast, dass du nicht gedacht hättest, dich so schnell wieder verlieben zu können. Elena, ich liebe dich und ich habe dir schon so wahnsinnig viel von mir anvertraut, mehr als so einigen Menschen, die mir wirklich schön sehr lange nahe stehen, willst du dich mir nicht vielleicht auch mal so öffnen? Was meinte dein Vater damit?", fragte ich gerade heraus. Jetzt wurde Elena ganz still. Also war da wirklich etwas. "Können wir das vielleicht nicht übers Telefon besprechen?", wurde sie ganz kleinlaut. "Aber ...", begann ich, doch sie unterbrach mich sofort. "Samu bitte! Das ist nicht so schnell und einfach zu erzählen. Ich möchte dir das lieber direkt sagen. Persönlich, nicht übers Telefon. Bitte, ich weiß ich vertröste dich auch hier wieder auf einen anderen Zeitpunkt, aber versteh es bitte. Ich werde es dir erzählen. Versprochen", redete sie auf mich ein. "Na gut", gab ich ergeben zurück. "Samu, sei bitte nicht sauer. Ich will dir die Sachen alle nicht verschweigen oder so, es ist nur nicht immer so einfach darüber zu sprechen. Ok?" - "Ja, gut. Ich bin nicht sauer, versprochen", sagte ich sanft. Manchmal verstand ich Elena einfach nicht. Wir hatten schon so viel miteinander geredet, doch diese wirklich wichtigen, tiefgehenden Sachen sagte sie mir nicht. Vertraute sie mir nicht genug? Ich hatte ihr doch schon so viel von mir erzählt, auch Dinge, die mir nicht so leicht über die Lippen gingen. "Bist du das Wochenende frei?", fragte ich schließlich. "Ja, außer eben Freitagabend." - "Ich würde gerne vorbeikommen. Donnerstag ist der letzte Stopp und dann würde ich erst nach dem Wochenende zurück nach Hause fliegen. Ich muss dich einfach sehen." - "Aber natürlich, du bist immer willkommen", lachte sie nun etwas, was meine Stimmung sofort wieder hob. Wir verabschiedeten uns voneinander und legten auf. Das letzte Konzert in Stuttgart verlief erneut wie geplant, wahnsinnig gut, weswegen wir uns alle überglücklich in die Arme fielen. "Du fliegst morgen dann nach Berlin?", fragte Riku. "Ja, komme erst am Montag nach Helsinki." - "Freust du dich schon auf sie?", zwinkerte er mir zu. Natürlich freute ich mich, aber andererseits hatte ich auch ziemlich Bammeln, vor dem, was sie mir erzählen würde. "Alles klar bei euch?", sah er mich nun ernster an. "Ja, alles gut, es ist nur, dass ich sie eben auf das was du gesagt hast und das mit ihrem Vater, was ich dir erzählt hatte, drauf angesprochen habe und sie konnte mir die Geschichte dahinter nicht übers Telefon erzählen. Ich mach mir irgendwie Sorgen." - "Wart es erst mal ab. Du bist echt ziemlich überempfindlich, wenn es um sie geht", klopfte er mir lachend auf die Schulter. Da hatte er wohl recht, aber die Gefühle für sie waren von Anfang an schon so extrem. Bis spät in die Nacht feierten wir noch etwas die erfolgreiche Tour, bis wir alle ziemlich betrunken und müde in unsere Betten fielen.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now