Kapitel 52 - Samu

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Es nervte mich schon etwas, dass mich Elena mal wieder versetzte, aber so war das eben, wenn eine Frau mal einen richtigen Job hatte. Gelangweilt saß ich in meinem Hotelzimmer, schaute Fern, zupfte auf meiner Gitarre und wartete auf eine weitere Nachricht. Als sie mir schrieb, sie käme aus dem Büro raffte ich mich auf und fuhr zu ihr nach Hause, wo ich vor der Tür wartete. Einige Minuten später bog ein schicker Porsche in die Straße ein, der direkt vor mir hielt. Aus der Fahrertür stieg dieser große, brünette Mann von letzter Woche, der mich verächtlich ansah, während Elena aus der Beifahrertür kam und kopfschüttelnd zu Boden sah. "Kannst du mir das erklären Elena?", motzte er sie nun an. "Ich dachte ich hätte mich klar und deutlich ausgedrückt", wurde er immer lauter. Ich verstand gar nicht um was es ging, aber mir gefiel nicht, wie er mit Elena umging. "Paul, das ist nicht so, wie du jetzt denkst", ging sie auf ihn zu und versuchte ihn zu beruhigen. "Aha, was denk ich denn?" - "Ich weiß es nicht, aber es ist nicht das wonach es aussieht", legte sie eine Hand auf seinen Arm. Wie angewurzelt stand ich daneben und beobachtete das Schauspiel vor mir, in dem ich offenbar eine ziemlich große Rolle spielte, ohne es überhaupt zu wissen. "Ach nein, also ist das kein Treffen für eine schnelle Nummer zum wohl verdienten Feierabend? Verarsch mich nicht Elena. Ich bin nicht blöd. Und deswegen kannst du dich auch nicht mit mir einlassen oder was? Wir hatten das Thema und wie gesagt, das ist untragbar. Ich dachte der Job bedeutet dir was", schrie er sie nun förmlich an. Ich wurde richtig rasend, als er so mit ihr umging. "Sag mal geht's noch? Schrei sie nicht so an. Wir treffen uns nicht um Sex zu haben, was reimst du dir denn da zusammen", pampte ich ihn nun zurück an. "Misch dich da nicht ein", winkte er ab. "Doch das tue ich, so redet man mit keiner Frau, was soll das? Ich wollte sie nochmal sehen, bevor ich nach Hause fliege, obwohl sie mich schon tausend Mal abgewiesen hat. Ich bin eben hartnäckig, aber mit mir ins Bett wollte sie bisher nicht. Und jetzt fahr mal einen Gang herunter", hielt ich ihn etwas zurück. Das war es wohl, was mir Elena nicht sagen konnte oder wollte, dass das mit uns beiden Stress bei ihrem Chef, in ihrem Job, geben würde. Alles was sie mir immer so rätselhaft sagte, ergab genau jetzt einen Sinn und ich verstand sie einerseits, andererseits tauchten tausend neue Fragen auf. Ausnahmsweise schaltete mein Hirn in Windeseile, wodurch ich hoffte Elena aus diesem Schlamassel herauszuziehen. "Aha, ist das so Elena, bedrängt er dich?", zog dieser Typ die Augenbraue hoch. "Was heißt bedrängen, so würde ich das nicht nennen, mach da kein Drama draus", bat sie ihn. "Ok, tut mir leid, dass ich dich wieder so angefahren habe. Und du halt dich von ihr fern, sie ist deine Anwältin. Nein heißt nein, auch für einen Rockstar wie dich!", motzte er mich an. "Bleib mal auf dem Boden", nickte ich nur und ging um die nächste Straßenecke, wo ich wartete, bis der Porsche wieder davonfuhr.

Sofort lief ich wieder zurück, wo mir Elena schon entgegenrannte und sich um meinen Hals und meinen Körper schlang. Ich hielt sie fest an mich gedrückt und spürte, wie sie warm und es an meinem Hals leicht feucht wurde. Sie weinte wieder, wegen ihrer Mutter oder wegen diesem Paul? Behutsam trug ich sie zur Haustür, schloss diese mit ihrem Schlüssel auf und brachte sie die ganzen drei Stockwerke in ihre Wohnung, wo ich sie im Wohnzimmer auf die Couch setzte. Sanft streichelte ich über ihren Rücken, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Ich saß einfach nur bei ihr und wartete, bis sie bereit war von sich aus zu erzählen, schließlich wollte ich nicht aufdringlich wirken. "Danke", schluchzte sie leicht. "Für was?", lachte ich. "Das eben bei Paul, du hättest Schauspieler werden sollen, statt Sänger", lächelte sie nun etwas aufgesetzt, aber es war trotzdem unheimlich süß. "Ja, also darüber können wir später noch reden, jetzt aber mal die wichtigen Sachen", nahm ich ihre Hand in meine und wartete wieder geduldig, bis sie die ersten Worte herausbrachte.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now