Epilog

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Trinkt aus Piraten, yo-ho

Unser kleines Beiboot legte gerade auf der einsamen, kleinen Karibikinsel an. Wir waren nicht lange mit der Black Pearl - welche ein Stückchen weiter entfernt stand - gesegelt. Ich vermutete, dass es eine Insel in der Nähe der Bahamas war, denn hier sah es genauso wundervoll aus, wie dort. Das Wasser war ganz rein und klar und strahlte hellblau. Zum Horizont hin wurde es immer türkiser und schließlich dunkelblau. Der Sand war ganz fein und fast weiß. Er war ganz warm von der Sonne, die schon den ganzen Tag schien. Aber es war nicht zu warm. Es war angenehm. Genau richtig für einen Nachmittag am Strand. Denn es wehte auch ein leichter Wind, der zwar warm, aber trotzdem kühler war, als die Temperatur um uns herum. Es war perfekt. Besser konnte man es sich gar nicht vorstellen. Es war einfach nur wundervoll.

In der Mitte der Insel befanden sich außerdem ein paar Palmen, die etwas Schatten spendeten. Ihre großen grünen Blätter wiegten sich sanft im Wind. Ebenso wie meine Haare. Und dann bemerkte ich, dass wir auch noch da waren. Mitten im Paradies.

"Aussteigen, Madame", sagte Jack und zeigte seine Gentleman-Seite, die ich so sehr an ihm liebte.

Er selber war schon ausgestiegen, stand im Sand und hielt mir seine Hand hin. Er lächelte mich an. Und er lächelte wirklich. Es war nicht dieses freche, piratige Grinsen, mit dem er mich sonst immer ansah. Es war ein ehrliches Lächeln, welches so viel aussagte, wie 'ich liebe dich'. Und während er lächelte strahlten seine Augen so wundervoll, dass mir fast schwindelig wurde.

Ich legte meine Hand in seine, stand auf und stieg aus dem Beiboot in den Sand. Ich betrachtete unsere Hände. Sie passten so wundervoll ineinander. Meine war so klein und schmal und rau. Und seine war so schön groß und hübsch und weich; ich fragte mich immer noch, wie er es schaffte, als Pirat weiche Hände zu haben? Wie auch immer, sie ergänzten sich perfekt.

Jack führte mich an der Hand zu einem Platz vor den Palmen, wo schon etwas Holz lag. Es sah ganz so aus, als hätte hier schon einmal ein kleines Feuer gebrannt. Wahrscheinlich waren wir nicht die einzigen, die Inselnachmittage mochten.

"Wie lange bleiben wir?", fragte ich.

"So lange du willst", antwortete Jack.

Er ließ meine Hand los, stellte sich mir gegenüber und legte seine Hände auf meine Hüfte.

"Wir könnten hier schlafen", schlug ich vor.

Jack nickte und fuhr dann mit seinen Händen unter mein Hemd. Sie wanderten weiter nach hinten auf meinen Rücken und einen Moment später hatte er mir das Hemd über den Kopf gezogen und somit meinen Oberkörper entblößt. Aber er sah mir in die Augen und wagte es nicht, auch nur einen Blick hinunterzuschauen während er sich an meiner Hose zu schaffen machte. Ich half ihm dabei und stand dann schließlich ohne Kleidung vor ihm.

Jack hielt mich an beiden Seiten an der Hüfte fest und ließ nun seinen Blick von meinen Augen und über meinen Körper wandern. Ich fühlte mich extrem beobachtet. Doch das war vollkommen in Ordnung. Denn bei Jack fühlte es sich gut an. Dann drückte er mich an sich und legte seinen Kopf auf meine Schulter.

"Du bist so schön, Liebes", sagte er leise in mein Ohr.

Ich kicherte. "Das ist doch nicht mehr normal. Jetzt hör auf, das zu sagen, Jack, sowas machst du nicht!"

Jack richtete sich wieder auf und grinste mich an. Ich grinste zurück und zog ihm schnell sein Hemd aus.

Das Ganze endete damit, dass wir ohne Kleidung im Meer herumschwammen, uns gegenseitig nass spritzten und lachten. Gerade sah ich Jack dabei zu, wie er mich auslachte, weil ich mich darüber beschwert hatte, dass ich Wasser ins Auge bekommen hatte. Und während ich ihn ansah und beobachtete, ging mir nur eine einzige Sache durch den Kopf: ich liebte ihn. Es war faszinierend, eine Person bloß anzusehen und sofort Liebe und Zuneigung zu ihr zu fühlen. Und wahrscheinlich starrte ich ein bisschen zu lange, denn Jack spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht und sah mich fragend an.

"Hey, alles klar?", fragte er und zog mich an der Hüfte an sich.

Es war so schön, ihn direkt an mir zu spüren. Uns trennte gar nichts mehr. Und das schönste war, dass wir dabei auch noch im Wasser waren. Es war von der Sonne ganz angenehm warm. Auch wenn die Sonne gerade dabei war, unterzugehen. Das mochte ich sehr.

"Natürlich", versicherte ich ihm, grinste und begann dann leise zu singen: "I feel adrenaline rushing through me, under my skin, I can't calm down, I'm on a high. Your past becomes my beat tonight."

Ich legte meine Arme um seine Schultern und drückte mich an ihn. Mein Kopf lag an seiner linken Schulter und mein Kopf lag zu ihm, gerade so, dass ich leise in sein Ohr singen konnte.

"You've gotta push a little harder, push a little harder. Ain't no rules tonight, so turn it up, get it u-up, just the way I like it, I like it. So turn it up, get it u-up, just the way I like it, the way I like it", sang ich leise murmelnd und küsste dann kurz seine Wange.

"Eine sehr eindeutige Botschaft, was du da gerade tust, Liebes", sagte Jack mit rauer Stimme direkt in mein Ohr und gab mir dort einen Kuss.

Ich löste meinen Kopf von seiner Schulter und sah ihn einfach nur an. Er sah mich auch an. Meine Augen huschten von einem seiner Augen zum anderen; ebenso seine Augen bei meinen. Dann verfestigte sich der Griff meiner Arme um seine Schultern; ich drückte mich direkt an seinen Körper und küsste ihn. Jack legte seine Arme um meine Taille und erwiderte meinen Kuss. Es war so wunderschön. Ich legte meine Beine um seine Hüfte und klammerte mich noch mehr an ihn.

Ich brauchte ein paar Momente, bis ich realisierte, dass er mich wieder in Richtung Strand trug. Während wir uns küssten, legte er seine Hände unter meine Oberschenkel und hob mich hoch. Er trug mich aus dem Wasser, legte mich dann vorsichtig im warmen Sand ab und entfernte seine Lippen von meinen.

Wir sahen uns in die Augen. Dann legte er sich langsam auf mich und wir küssten uns wieder. Und es war so wundervoll am Strand. Dieses Gefühl war atemberaubend. Immer noch. Und dieser Nebeneffekt, dass wir nass waren, machte das alles noch aufregender. Unter mir spürte ich den weichen und warmen Sand, der das Ganze gemütlich machte und am Horizont befand sich die untergehende Sonne. Es war so perfekt. So perfekt. Es fühlte sich an, als würde ich vor lauter Gefühlen platzen, so unbeschreiblich war die momentane Situation.

Meine Hände streichelten über Jacks Rücken und sein Kopf lag neben meinem. Ich hörte und spürte seinen schnell fließenden Atem an meinem Hals. Und genau das machte mich so unglaublich verrückt. Meine Gefühle spielten vollkommen verrückt.



 

Mitten in der Nacht saßen Jack und ich dann an einer Palme gelehnt im warmen Sand. Neben uns im Sand standen noch zwei halbvolle Rumflaschen. Ein paar Meter neben uns prasselten die Reste unseres Lagerfeuers. Unsere Kleidung lag vergessen im Sand. Jack hatte seinen Arm um mich gelegt und drückte mich eng an seine Seite. Der Himmel war wundervoll nachtblau und der Mond und die Sterne leuchteten so hell, dass sie sich im tiefschwarzen Meer widerspiegelten - genauso, wie ich es liebte. Es war wie in einem Traum.

Jacks Finger streichelten über meinen Oberarm und ich legte meinen Kopf an seine Brust. Mit meiner rechten Hand ergriff ich seine linke und hielt sie fest. Jack gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Ich sah zu ihm auf, woraufhin er erst meine Stirn, dann meine Nase und schließlich meine Lippen küsste. Ich erwiderte seinen Kuss für ein paar Momente.

Dann ließen wir voneinander ab. Ich sah in seine Augen und er in meine. Ich lächelte. Er grinste. Ich musste kichern und sein Grinsen wurde breiter. Dann drückte er mich noch näher an sich und wir sahen wieder kuschelnd auf das weite Meer hinaus und zum Horizont. Und nahezu gleichzeitig griffen wir nach unseren Rumflaschen. Wir sahen uns grinsend an.

"Trinkt aus Piraten, yo-ho!"

*~*~*~*~*

Lied: Mandy Capristo - The Way I Like It

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt