150: Bring mich an den Horizont

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Als wir unten ankamen, nahm Jack sofort einen Schlüsselbund von der Wand und ging zielsicher auf die erste Zelle zu. Schon beim ersten Mal schob er den richtigen Schlüssel ins richtige Schloss. Natürlich, es war schließlich sein Schiff. Es wäre ein Wunder, wenn er sich nicht auskennen würde.

Will allerdings war schon im hinteren Bereich der Zellen. Vermutlich wegen Elizabeth. Und richtig.

"Will", hauchte sie zart und schon sah ich, wie sie ans Gitter gekrochen kam.

Will berührte durch das Gitter sanft ihre Wange und Elizabeth schmiegte ihr Gesicht liebevoll an seine Hand. Ich wandte meinen Blick von den beiden ab. Sie brauchten jetzt ein paar Momente für sich. Das wäre mir an ihrer Stelle auch lieber gewesen. Schließlich hatten sie sich lange nicht gesehen.

Jack war bereits dabei, die dritte Zelle aufzuschließen. In der ersten bemerkte gerade Cottons Papagei, was los war.

"Wind in deinen Segeln! Wind in deinen Segeln!", sagte er leise krächzend und flatterte mir auf die Schulter.

Ich kicherte.

Cotton in der Zelle wachte nun auf und sah mich erst fragend an. Ich nickte Richtung Jack. Cotton folgte meinem Blick und verstand. Er stuppste Marty neben sich an, welcher daraufhin auch erwachte. Er sah sich fragend um und entdeckte mich. Dann sah er Jack.

"Ist das der Captain?", fragte er leise überrascht.

Ich nickte. "Kommt her, ich erkläre euch alles."

Marty und Cotton erhoben sich, liefen aus der Zelle, die Jack schon aufgeschlossen hatte und kamen auf mich zu. Auch aus den anderen Zellen kam nach und nach die Crew zu uns.

"Wir sind hier, um euch zu befreien. Jack, Gibbs und ich haben in Tortuga angeheuert. Gibbs und die anderen sind oben und fangen an zu meutern. Wir werden ihnen jetzt helfen. Die Black Pearl wird wieder uns-"

"WILL!", stieß Elizabeth aus und unterbrach mich somit.

"-gehören", ergänzte ich.

Dann wanderte mein Blick nach hinten, wo Will gerade Elizabeth im Arm hielt. Die beiden sahen sich an und küssten sich dann.

"William, wir haben jetzt keine Zeit dafür. Das könnt ihr immer noch tun, wenn die Pearl wieder in unserem Besitz ist", bestimmte Jack und wandte sich an die letzten beiden Zellen. "Jessie, bring die Crew schonmal nach oben, Liebes."

Ich nickte. "Alles klar! So, Leute, schnappt euch eure Waffen und folgt mir leise. Wir werden uns die Pearl wiederholen. Auf in den Kampf!" Ich zwinkerte kurz.

Die Crew gehorchte. Es war offensichtlich, dass sie froh darüber waren, dass Jack da war, dass sie befreit waren und dass sie gegen Barbossa meutern durften. Wahrscheinlich war es ihnen in den letzten Tagen nicht sehr gut ergangen. Das konnte ich nachvollziehen. Ich wusste schließlich, wie es war, bei Barbossa gefangen zu sein. Jedoch war bei mir damals noch ein anderer Faktor im Spiel gewesen. Nämlich, dass Jack nicht da gewesen war. Ich hatte nur schlafen wollen und können. Vielleicht war es Elizabeth ähnlich wie mir ergangen. Sie hatte Will schließlich lange nicht mehr gesehen.

Ich hoppste leichtfüßig die Stufen herauf und polternd folgte mir die Crew. Ich drehte mich wütend um und funkelte sie an.

"Schhht!", zischte ich. "Ich hab gesagt LEISE." Dann lief ich weiter und die anderen folgten mir tatsächlich leiser als vorher.

Kurz bevor wir oben ankamen, horchte ich kurz. Man hörte Schritte und aufeinander treffende Schwerter. Sehr gut, sie waren also schon dabei zu meutern. Ich zückte mein Schwert und stieg aufs Deck. Die Crew folgte mir. Sofort mischte ich mich in einen Kampf ein, den Gibbs mit einem gruselig aussehenden Kerl aus Barbossas Crew führte.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt