127: Bis nachher, Liebes

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Wir waren nun schon eine lange Zeit unterwegs gewesen, als wir endlich an einem Steg zum Stehen kamen. Sofort erhob sich Tia Dalma, stieg aus dem Beiboot, lief über den Steg und geradewegs auf ein kleines Häuslein zu. Sie öffnete die Tür und trat ein. Jack erhob sich ebenfalls, stieg aus dem Boot, drehte sich zu mir um und hielt mir seine Hand entgegen. Ich betrachtete erst seine Hand, dann ihn. Ich lächelte, ergriff mit der linken Hand den Gitarrenhals und mit der rechten Hand Jacks Hand und zog mich an ihm hoch. Er half mir, aus dem Boot und auf den Steg und führte mich dann auf Tia Dalmas Haus zu.

Während er meine Hand umschlossen hielt, spürte ich seine Armee von Ringen an den Fingern. Vermutlich sammelte er welche. Genau so wie die Perlen und die kleinen Schätze, die in seinen Dreadlocks steckten. Das hatte schon was ziemlich besonderes.

"Oh lala", entfuhr es mir, als ich in Tia Dalmas Häuslein trat.

Es sah echt... interessant aus, das musste man schon sagen. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch mit Stühlen und an den Wänden waren Regale mit irgendwelchen magischen Dingen - zum Beispiel Augen und getrocknete Insekten. Von der Decke hingen auch merkwürdige Sachen, wie ich gerade feststellte, da ich beinahe in ein von der Decke hängendes Irgendwas reingelatscht wäre.

Tia Dalma entzündete gerade ein paar Kerzen, die allem sofort etwas gemütliches verliehen. Am Ende des Raumes befand sich eine Treppen, die nach oben führte.

"Geht nach oben und Ihr werdet ein Bett vorfinden, Jessie Bones", sagte Tia Dalma.

"Soll ich sie begleiten?", fragte Jack.

"Wenn du das für nötig hältst. Ich bereite inzwischen den Tee zu", meinte Tia Dalma und verschwand hinter der Treppe - ich vermutete, dass sich dort ihre Hexenküche befand.

"Dann komm, Liebes", meinte Jack, der immer noch meine Hand hielt und ging mit mir die Treppe hinauf.

Wir fanden zwei Türen vor.

"Und nun?", fragte ich.

"Soweit ich weiß ist dort Tia Dalmas Raum", sagte Jack und deutete auf die Tür links von uns. "Dann musst du dahin", fuhr er fort und deutete auf die rechte Tür.

Und schon einen Moment später zog er mich mit sich und öffnete die Tür. Er geleitete mich hinein. Das Zimmer war klein und recht gemütlich. Darin befanden sich ein Schrank, ein Sessel und ein großes, gemütlich aussehendes Bett. Außerdem standen viele Kerzen darin, die Jack gerade entzündete. Ich stellte die Gitarre an die Wand, ließ mich auf dem Bett nieder und sah ihm zu, wie er sich in den Sessel setzte. Er sah mich an. Das Kerzenlicht flackerte. Ich sah ihn an. Wir schwiegen beide. Also hatte ich Zeit, ihn noch einmal genauer anzusehen. Er hatte wirklich ein ausgesprochen hübsches Gesicht. Und so traumhaft schöne, dunkelbraune Augen. Wie konnten Augen nur so schön sein?

Ich erhob mich vom Bett und ging auf den im Sessel sitzenden Jack zu. Als ich dann vor ihm stand, setzte ich mich einfach auf seinen Schoß. Ich legte meine Arme um seine Schultern und sah zu ihm. Ich wollte mich gerade zu ihm vorbeugen, um ihn zu küssen, als sich der Verband um meinen linken Oberarm löste und sich selbst ein Stück abwickelte. Sofort sahen Jack und ich auf meinen Arm.

"Heeey, es lebt!", kommentierte ich grinsend.

"Tja, dann tut es das halt", meinte Jack und grinste zurück.

"So, Jessie Bones", sagte Tia Dalmas Stimme, die mich sofort herumwirbeln ließ. "Wir können anfangen."

"Klar", sagte ich und sah, dass sie einen Becher in der Hand hielt; aus dem Becher heraus dampfte es.

Ich erhob mich von Jacks Schoß und setzte mich auf das Bett. Ich zog meine Stiefel, die Hose und das Hemd aus, schlug die Decke beiseite, legte mich nun auf das Bett und schlug die Decke zurück über meinen Körper. Erwartungsvoll blickte ich zu Tia Dalma auf.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt