136: Die Schlacht (I)

581 48 36
                                    

Und schon ein paar Minuten später steckten wir mitten im Krieg - und im Sturm. Der Regen prasselte und schüttete schiffsweise - na gut, das war nun wirklich übertrieben, vielleicht eher körbeweise - auf uns nieder und der Wind wehte mir meine von Regen und Meerwasser durchtränkten, pitschnassen Haare um den Kopf. Ich für meinen Teil kämpfte mich durch die Massen von Leuten und hatte gerade absolut gar keinen Plan, auf welchem Schiff ich mich befand. Wir waren schließlich mitten in einer Schlacht!

Ich hüpfte gerade elegant von einer Stelle zur anderen - ich war zwar ein Tollpatsch, wenn es um praktisches Handeln ging, aber kämpfen konnte ich einwandfrei - und kreuzte die Klinge mit einem Kerlchen der Royal Navy. Ich hob gefährlich die linke Augenbraue an. Das Navy-Kerlchen legte verwirrt den Kopf schief - meine Chance! Ich schlug mit dem Schwert auf ihn ein, woraufhin sein Schwert in die Luft geschleudert wurde. Während ich sein Schwert mit der linken Hand auffing, stach ich ihn ab und zog das Schwert aus seinem leblosen Körper. Und ich musste noch einmal erwähnen, dass ich es eigentlich wirklich nicht mochte, Menschen abzustechen, aber während einer Schlacht wie dieser, die unüberschaubar war und bei der so viele verschiedene Parteien gegeneinander kämpften, ließ es sich nicht vermeiden. Je mehr Feinde außer Gefecht gesetzt wurden, umso höher war die Chance für uns zu überleben.

Und sofort musste ich wieder handeln, denn ich hörte Gebrüll von hinten. Ich wusste, dass jemand vorhatte, mich von hinten zu überfallen. Also drehte ich blitzschnell die Schwerter, schob sie unter meinen Armen nach hinten und durchbohrte somit zwei Fischfressen, wie ich gerade feststellte. Eine von ihnen hatte es so heftig getroffen, dass eine ekelerregende Fischsuppe aus ihm heraus geschwappt kam. Das war sowas von ekelhaft!

"Bei Davy Jones' Kraken!", kommentierte ich und mir wurde schlecht.

Am besten nicht mehr hinsehen, Jessie... Neinnein, bloß nicht! Sonst musste ich mich womöglich schon wieder übergeben. Und außerdem musste ich weiterkämpfen. Schließlich waren wir in Gefahr. Ich hatte zwar absolut keinen Plan, WER WAS von WEM wollte, aber das war mir momentan wirklich herzlich egal. Hauptsache wir würden hier unversehrt wieder raus kommen. Und schon kam der nächste Fischkopf mit lautem Gebrüll auf mich zu.

"Oooh, bitte!", sagte ich genervt und verdrehte die Augen. Diese Fischköpfe kotzten mich schon ein wenig an.

Der Fischkopf hob sein Schwert an und über seine rechte Schulter. Dann holte er aus und warf das Schwert auf mich zu. Es streifte meinen rechten Oberarm, wobei es eine schmale Schnittwunde hinterließ, und flog weiter an mir vorbei. Ich drehte den Kopf, um dem Schwert mit meinen Augen zu folgen. Hinter mir erstach es gerade einen weiteren Fischkopf - immerhin also jemanden von seiner Seite, nicht schlecht. Allerdings hatte er mich um ein Haar ernsthaft verletzt. Er hätte mich sogar töten können, wenn er nur genauer gezielt hätte.

Ich drehte mich entsetzt wieder zum dafür verantwortlichen Fischkopf um, wedelte mir mit der Hand vor der Nase herum und sagte: "Sag mal, bist du irre?!"

Ich verkrampfte meinen Handgriff um mein eines Schwert, rannte damit auf ihn zu und köpfte ihn. Hm, das war ja einfach gewesen. Ich verstaute nun beide Schwerter in der Schwertscheide an meinem Waffengürtel.

Dann rannte ich weiter auf die Reling zu, schnappte mir ein Tau, stellte mich auf die Reling und schwang mich an dem Tau herüber auf ein anderes Schiff, von dem ich ebenfalls nicht wusste, welches es jetzt war.

Ich hob die beiden Schwerter in die Luft und begann zu singen: "I got two strong arms, blessings of adventures with time to carry on and try for sins and false alarms... It's not me you, see. Pieces of valentine with just a song of mine to keep from burning history. Seasons of gasoline and gold, wise men fold."

Ich konnte mir vorstellen, wie witzig es wohl aussehen musste, wenn ich mitten in einer Schlacht mit erhobenen Schwertern singend durch den Regen lief und hier und da jemandem das Schwert aus der Hand schlug. Bei diesem Gedanken musste ich tatsächlich ein wenig grinsen. Ich hatte zwar schon Sorge, dass mir auch etwas passieren konnte, aber aktuell schien ich alles unter Kontrolle zu haben.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt