Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)

112: Ein Leidensgenosse

Als die Flying Dutchman bei Dämmerung wieder im Reich der Lebenden auftauchte, sah man zwei Gestalten vorsichtig über das Deck schleichen. Davy Jones war bereits in seine Kajüte gegangen. Er wollte sich ausruhen, bevor er wieder die Meere unsicher machen konnte. Die beiden Gestalten konnte man als Jack Sparrow und Tia Dalma identifizieren. Sie wollten von der Dutchman flüchten. Jack hatte Troy Taylor gebeten, ein Beiboot zu Wasser zu lassen, damit er und Tia Dalma flüchten konnten. Er hatte ihn damit überreden müssen, dass es um Jessies Wohlbefinden ging - was Troy wohl offenbar auch sehr nahe liegen musste, wie er bereits wusste. Und Troy hatte darauf bestanden, mitzukommen. Jetzt, da die Dutchman noch nicht verflucht war, konnten sie noch flüchten. Jack und Tia Dalma erreichten Troy, der an der Reling stand.

"Mr. Taylor", sagte Jack, nickte Troy zu und zwinkerte mit beiden Augen. 

Es gefiel ihm nicht, dass er mitkommen wollte. Es gefiel ihm ebenfalls nicht, dass er Jessie sehr mochte. Aber er schien der einzige zu sein, der ihnen wirklich helfen konnte und wollte. Und wenn er nicht auf Jessie stehen würde, hätte Jack ihn vielleicht sogar ein wenig gemocht. Denn dass er ein vernünftiger junger Mann war, konnte er nicht verleugnen.

Troy nickte zurück, woraufhin Jack sich einmal umsah. Niemand, außer der Steuermann, war an Deck. Offenbar hatte Troy dafür gesorgt, dass sie Freiraum hatten.

"Wir können sofort runterklettern, Captain. Die Luft ist rein", erklärte Troy.

Jack nickte. Dann wandte er sich an Tia Dalma: "Geh du zuerst. Ich folge dir. Mr. Taylor, Ihr bildet die Nachhut, klar soweit?!"

Troy nickte und Tia Dalma begann, an dem Tau hinunter in das Beiboot zu klettern. Kaum war sie auf der Hälfte angekommen, kletterte Jack hinterher. Ihm folgte Troy. Schließlich saßen sie alle in dem Beiboot. Troy schnappte sich die Ruder und ruderte los. So flüchteten die drei.

Jack holte seinen Kompass hervor. Erst einmal brauchte er ein Schiff. Am besten wäre da ja sein Schiff. Und er brauchte einen Plan. Eine Karte... Oder jemanden, der wusste, wie man ins Totenreich kam, ohne die Flying Dutchman zu benutzen. Es musste doch irgendeinen anderen Weg geben. Und Jack war sich sicher, dass es ihn gab.

"Captain Barbossa", hauchte Tia Dalma auf einmal und sah Jack eindringlich an.

Jack wirbelte mit dem Kopf in ihre Richtung herum und sah sie mit großen Augen an. "Wie bitte?!"

"Captain Barbossa", wiederholte Tia Dalma und nickte langsam. "Wenn du Jessie Bones wiederhaben willst, musst du ins Totenreich. Und wenn du ins Totenreich willst, musst du Captain Barbossa fragen. Und wenn du ihn fragen willst, musst du ihn finden. Und wenn du ihn finden willst, musst du dir bloß vorstellen, er wäre das, was du dir am meistens wünschst. Verstehst du?"

Jack nickte und wiederholte: "Um Jessie zu retten brauche ich den Weg ins Totenreich, den ich allerdings nicht habe, aber gerne haben würde und deswegen Barbossa finden und fragen muss, da er den Weg kennt? Und so kann ich sie retten?"

"Ja, Jack Sparrow. Du musst nur fest daran glauben."

"Und wie finden wir Barbossa?"

"Hörst du mir nicht zu? Benutze deinen Kompass!", sagte Tia Dalma und sah nun auf das Meer hinaus.

"Achja", nuschelte Jack, klappte den Kompass auf und sah gespannt auf die Nadel.

Sie drehte sich schnell im Kreis. Jack klopfte kurz auf den Kompass. Die Nadel blieb stehen. Sie zeigte auf die gerade untergehende Sonne. Sie mussten also Richtung Westen.

"Kurs halten", befahl Jack und entfaltete drei Wolldecken, die Troy in dem Boot verstaut hatte.

Da es in der Nacht sicher kalt wurde, war das eine ganz gute Idee gewesen, das musste Jack dem jungen Matrosen lassen. Er reichte Tia Dalma und Troy jeweils eine Decke und schlang die dritte um sich selbst. Er dachte nach und seine Gedanken wanderten sofort zu Jessie. Er vermisste sie wirklich sehr. Und er wollte, dass dieses Gefühl verschwand. Doch es würde wohl nur verschwinden, sobald Jessie wieder bei ihm sein würde.