87: Jack, Hector und Luke

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Nun hatten wir schon seit ungefähr drei Wochen ein und dasselbe Bild vom Pazifischen Ozean vor der Nase. Barbossa hatte mich zum Ausschau halten im Krähennest verurteilt, während Jack mal wieder schrubben musste. Ich sah im Moment durch das Fernrohr, welches Barbossa mir überlassen hatte. Doch da es einfach nichts besonderes zu sehen gab heute morgen - genau wie die letzten zwanzig Tage lang... -, war mir langweilig. Und was half mir gegen Langeweile? Richtig: singen.

"Trying hard to reach out, but when I tried to speak out, felt like no one could hear me. Wanted to belong here, but something felt so wrong here. So I pray I could breakaway."

Ich entfernte das Fernrohr von meinem Auge und begann, damit gegen meine Handinnenfläche zu schlagen, sodass ich mir einen Rhythmus klatschen konnte. Dazu wippte ich mit dem Fuß und nickte mit dem Kopf.

"Want to feel the warm breeze, sleep under a palm tree, feel the rush of the ocean. Faraway..."

Ich klopfte nun nicht mehr mit dem Fernrohr gegen meine Hand, sondern auf den Rand des Krähennestes. Mit der anderen Hand schnipste ich nun im Takt des Fernrohres. Ich mochte es total gerne, Musik zu machen, auch ohne Instrumente.

"I'll spread my wings, and I'll learn how to fly. I'll do what it takes till I touch the sky. I'll make a wish, take a chance, make a change and breakaway. Out of the darkness and into the sun, but I won't forget the place I come from. I'll take a risk, take a chance, make a change and breakaway."

Und zum Ende hin schlug ich das Fernrohr etwas fester auf den Rand des Krähennestes und es machte laut 'Kracks!'. Hoppla?! Sofort senkte ich meinen Blick auf das Fernrohr. In der Mitte - also genau an der Stelle, mit der ich auf das Krähennest geschlagen hatte - befand sich nun eine Delle und in dessen Mitte ein kleiner Riss. Großes hoppla. Hoffentlich würde mir Barbossa nicht allzu böse sein. Ich grinste unschuldig und sah wieder hinaus aufs Meer, wo gerade am Horizont tatsächlich die Insel auftauchte, auf der sich Singapur befand.

Hektisch hielt ich mir das Fernrohr ans Auge. Mein Blick hindurch war jetzt zwar ein bisschen eingedellt, aber immerhin funktionierte es noch. Also konnte Barbossa mir in der Tat nicht allzu böse sein. Und das Fleckchen Erde dort drüben am Horizont war wirklich Singapur.

Ich nahm das Fernrohr vom Auge, beugte mich über den Rand des Krähennestes heraus und versuchte mit Barbossa zu kommunizieren. "Captain Barbossa!", rief ich laut. "Captain Barbossa!"

Barbossa steuerte, bemerkte mich und sah dann zu mir auf. "Aye?!"

"Land in Sicht!", antwortete ich. "Singapur."

"Na endlich!", seufzte Jack und ließ den Wischmopp erleichtert fallen.

"Miss Bones!", rief Barbossa. "Kommt sofort runter vom Krähennest."

"Was?! Wieso das denn?" Ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.

"Seid Ihr taub? Runter mit Euch!", wiederholte Barbossa.

"Jaja...", murmelte ich leise und kletterte aus dem Krähennest und den Hauptmast herunter.

"Was gibt's?!", fragte ich, als ich vor Barbossa am Steuerrad stand.

"Wir wollen doch nicht, dass Ihr bei Sao Feng eure Kleidung ablegen müsst oder er Euch gar behalten will, oder?", sagte Barbossa mit einem Grinsen im Gesicht. "Das wird nämlich der Fall sein, da er damit rechnen muss, dass Ihr schwer bewaffnet seid. Sie könnten ja davon ausgehen, dass wir Euch mit Waffen vollstopfen können und Ihr nicht kontrolliert werdet, nur weil Ihr eine Frau seid."

"Nee. Natürlich wollen wir das nicht", meinte ich wenig begeistert.

"Nun, dann ab in meine Kajüte mit Euch. Umziehen. Ich habe euch dort schon Kleidung zurechtgelegt. Bitte zieht Euch um und...", Barbossa strich mir durch die Haare, "...bindet Eure Haare hoch und setzt den Hut auf."

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt