120: Eine Kiste voller Rum

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Vier Tage waren bereits vergangen und wir trieben immer noch auf dem Meer im Totenreich. Meine Erkältung war mittlerweile vollständig weg, aber mir war immer noch ein wenig schwindelig und übel - ganz großartig. Und mittlerweile war ich das Ganze hier echt leid. Ich wollte ein Abenteuer erleben! Das Totsein zog meine Laune ziemlich in den Keller. Doch was konnte man sonst tun, außer abwarten? Nichts. Genau das war ja das Problem...

Ich lag schon seit ich heute Morgen aufgestanden war, mitten auf dem Deck der Purple Sky und probierte die unmöglichsten Verrenkungen aus. Warum? Weil mir langweilig war und es obendrein irgendwie Spaß machte und ich sowie so nichts anderes zu tun hatte.

Momentan war ich dabei, meinen Fuß hinter den Kopf zu schieben, was ich wohlbemerkt schon geschafft hatte, und währenddessen mit dem anderen Bein aufzustehen, was mir zwar unmöglich schien, ich aber trotzdem versuchen wollte - Langeweile eben. Gerade hatte ich es geschafft, den Fuß vollkommen aufzusetzen und in der Hocke zu stehen, da kam Sparrow auf mich zu.

Er verkniff sich ein Lachen und grinste. "Was machst du denn da, Liebes?", fragte er.

"Nichts!", sagte ich schnell, bevor ich vornüber kippte und voll auf die Schnauze fiel. "Hilfe?", war mein Kommentar. Doch dann spürte ich einen sehr schmerzhaften Schmerz in meinem Bein, dessen Fuß hinter meinem Kopf steckte, und fing an zu schreien: "KRA-HAAAMPF!"

Jetzt lachte Sparrow. Er lachte. Während ich total dämlich verrenkt - wobei 'verknotet' es vielleicht eher treffen würde - hilflos vor ihm auf dem Deck lag und schrie. Und mit 'hilflos' meinte ich auch hilflos! Denn ich hatte keine Ahnung, wie ich aus dieser miesen Lage wieder herauskommen sollte. Absolut nicht.

"Wäre es vielleicht eine Überlegung wert, mir zu helfen, Sparrow?", schlug ich ihm vor.

"Aye, das wäre durchaus eine Überlegung wert", zögerte er spielerisch meine Rettung hinaus.

Ich seufzte und ahnte schon, was er hören wollte: "Bitte!"

Doch Sparrow machte weiterhin keine Anstalten mir zu helfen. "Unter einer Bedingungen-"

"Wie bitte?! Ich leide hier und Ihr stellt Bedingungen?! Was seid Ihr denn für einer?!", rief ich ungläubig aus.

"Ich bin Captain Jack Sparrow", sagt er grinsend. "Aber wenn ich Euch helfe, bitte nur noch 'Jack', abgemacht?"

"Ist das dein Ernst?!", rief ich aus und duzte ihn auf seinen Wunsch hin nun. "Du hättest mich schon viel früher bitten können, dich zu duzen! Und jetzt hilf mir bitte, ich sterbe gleich vor Schmerzen!"

"Das glaube ich auch. Sterben, wenn du schon tot bist", sagte Jack, grinste breit, kniete sich nun aber doch endlich neben mich, nahm mein Bein mit beiden Händen und zog meinen Fuß hinter meinem Kopf hervor, wobei mein Stiefel von meinem Fuß glitt.

Ich stöhnte erleichtert auf. Jack legte mein Bein auf dem Deck ab, steckte meinen Fuß wieder zurück in den Stiefel und zog mich an beiden Schultern hoch.

"Wow", murmelte ich und sah ihn mit großen Augen an. "Dankeschön."

"Kein Problem, Liebes", sagte Jack und zwinkerte mir unglaublich süß zu.

Ich wusste nicht, was in diesem Moment in mich gefahren war, aber ich stürzte mich auf Jack, sodass er auf dem Rücken lag und ich auf ihm. Ich sah in seine dunklen Augen und beugte mich zu ihm herab. Meine Hände spielten an seinen Dreadlocks herum und Jack sah fragend und äußerst überrascht zu mir auf. Da war plötzlich so ein Gefühl in mir. Es fühlte sich an wie ein loderndes Feuer. Und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Ich hatte keine andere Wahl, als diesem Gefühl, diesem Bedürfnis nachzukommen.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt