21: Tortuga

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Am nächsten morgen hatte sich der Nebel wieder gelegt. Die Sonne schien schon, als ich in dem kleinen Boot, welches wir uns gestern von den Kannibalen geborgt - oder vielmehr geklaut - hatten, aufwachte. Ich hatte gut geschlafen, dafür, dass der Boden des Bootes recht hart war. Und sofort fiel mein Blick auf einen rudernden Jack. Er war wahrscheinlich aufgewacht und hatte es für sinnvoll gehalten schon mal weiter zu rudern. Allerdings wirkte er schon ziemlich erschöpft. Ich wollte nicht wissen, wie lange er schon ruderte.

"Lass nur, Jack, ich mach weiter", schlug ich vor, ohne ihm einen guten Morgen zu wünschen.

"Vergiss es, Liebes. Du hältst mich wohl für schwach."

"Dein Ego ist sowie so schon größer, als es sein sollte, also könnte deine Annahme durchaus der Wahrheit entsprechen." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Jack hörte für ein paar Sekunden auf zu rudern und funkelte mich an. "Glaub ja nicht ich bräuchte beim Rudern deine Unterstützung, Liebes."

Ich zuckte die Schultern und verkniff mir ein Kichern. "Wie du meinst."



Jedoch hatte Jack hinterher doch zustimmen müssen, dass er eine Pause machen musste, was ziemlich an seinem eben benannten Ego gekratzt hatte. Folglich war Captain Jack nun ein wenig eingeschnappt, da ich das Ruder übernommen hatte. Der Haken war allerdings, dass das hier tatsächlich eine harte Arbeit war. Denn nur ein wenig später keuchte ich auch schon und strich mir erschöpft die Haare aus dem Gesicht.

Jack betrachtete mich. "Na, wer hat jetzt das zu große Ego und sich selbst überschätzt?", giftete er.

"Fahr zur Hölle, Jack", grummelte ich, während er zu grinsen begann.

Dann erhob er sich, kam auf mich zu, zog mich an der Hand hoch, setzte sich und zog mich auf seinen Schoß.

Ich war ein wenig verwirrt. "Was... wird das?"

"Wir machen es jetzt zusammen. Du ein Ruder, ich ein Ruder, klar soweit?!", schlug er vor und sah mich an, während einer seiner Mundwinkel in die Höhe zuckte.

Erst verdrehte ich die Augen. "Du bist unmöglich, Sparrow." Doch dann nickte ich lächelnd und gab ihm einen Kuss.

Aber natürlich kam, was kommen musste, keine Frage, denn wenig später lagen die Ruder vergessen im Boot und zwei Piraten lagen daneben und küssten sich. Nun, wer jetzt störte, war 'ne tote Leiche!

Als ich gerade auf Jack lag und an den Perlen in seinen Dreadlocks herumfummelte, fiel ihm etwas auf und er meinte: "Eigentlich wollten wir nach Tortuga, aye?!" Seine Augen huschten musternd über mein Gesicht.

"Aye. Eigentlich", antwortete ich und setzte mich auf. Ich sah forschend auf ihn herab, verengte leicht die Augen und zog die Augenbrauen zusammen.

"Alles klar?", fragte Jack verwirrt und es sah wirklich lustig aus, wie er so von unten zu mir hoch starrte.

"Natürlich", antwortete ich, grinste, stieg von ihm herunter, setzte mich neben die Ruder und ruderte einfach drauf los. Jedoch hielt ich sofort wieder inne und sah Jack mit großen Augen ratlos an. "In welche Richtung müssen wir eigentlich?"

Jack verdrehte die Augen und setzte sich ebenfalls auf. "Sehr intelligent. Madame rudert ohne Kurs los...", murmelte er vor sich hin und schüttelte gespielt tadelnd den Kopf. Dann holte er seinen Kompass hervor, klappte ihn auf und starrte ihn an. "Da entlang", murmelte er und zeigte geradeaus.

"Wundervoll", meinte ich und ruderte weiter.

Jack nahm mir wieder eines der Ruder aus der Hand und half mir.





Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt