59: Ein Tattoo und eine alte Freundin

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"Jaaack! Bitte! Jack, komm schon! Du findest doch auch, dass es mir steht. Es ist so wunderschön. Bitte, Jack, bitte!"

Jack und ich standen gerade in einem der kleinen Läden einer Gasse. Zuvor hatte ich mich mit zwei Stunden Erholungsschlaf in Jacks Kajüte regenerieren können und es ging mir nun wieder um Welten besser. Und gerade trug ich ein sehr schönes Kleid. Es war ärmellos, weit ausgeschnitten und weinrot. Am linken Bein war der Stoff kürzer geschnitten als am rechten und ein schwarzer Stoff mit goldenen darauf gestickten Blumen und Schnörkeln kam darunter zum Vorschein. Passend dazu hatte ich mir auch noch ein schwarzes, ebenfalls mit goldenen Schnörkeln besetztes Tuch um den Kopf gebunden. Flehend und mit einem lieben Blick sah ich Jack an. Er wehrte sich strikt dagegen, mir dieses Kleid zu kaufen. Aber nun wollte ich es unbedingt haben. Und ich wusste, dass ich kriegen würde, was ich wollte. Irgendwie. Auch der Verkäufer blickte uns schon komisch und ziemlich genervt an.

"Jaaack! Bitte!"

Jack verdrehte die Augen. "Ich habe gleich keine Münzen mehr", beschwerte er sich.

"Ich bitte dich! Du bist Pirat und hast schon mehr als genügend wertvolle Dinge gestohlen!" Ich warf dem Verkäufer einen Blick zu, stellte fest, dass er uns nun ziemlich empört ansah und sagte schnell: "Damit meinte ich nicht, dass er das Kleid klauen soll, sondern... Rum. Zum Beispiel." Dann stemmte ich die Hände in die Hüften und sah wieder Jack an. "Bitte?!", flehte ich erneut.

"Du gibst nicht auf, was?!", meinte er genervt.

"Krieg ich es?!", fragte ich und begann dann zu strahlen.

"Ausnahmsweise...", meinte Jack noch genervter.

"Oh, du bist doch der Beste!", rief ich und viel ihm um den Hals.

"Ach, lass das", meinte er und drückte mich weg; das Kleid ließ ich gleich an.

Als wir wenig später wieder auf der Straße waren tänzelte ich stolz neben Jack her. "Sieh mich an! Das Kleid ist wunderschön!"

"Und wem hast du das zu verdanken?"

"Meinem Lieblingspiraten!", grinste ich.

"Jetzt schleimst du dich wieder ein, hab ich recht?!", meinte Jack.

Ich nickte und grinste breit.

Jack verdrehte die Augen, grinste dann aber und blieb vor einem kleinen Laden stehen.

Ich hielt ebenfalls an. "Was ist das?"

"Hier ist jemand, der dir ein Tattoo stechen kann. Komm, oder traust du dich doch nicht?", sagte Jack und öffnete die Tür.

Ich schluckte kurz; dann folgte ich ihm. Wir betraten einen Raum. Er war hell erleuchtet, wofür zum einen das Tageslicht und zum anderen viele Kerzen sorgten. In der Mitte des Raums stand ein Tisch. In den Ecken des Raums befanden sich mehrere Stühle.

"Hallo?!", fragte Jack vorsichtig.

"Oh, Kundschaft!" Der Kopf eines Mannes blickte aus einem Hinterzimmer hervor; dann kam er auf uns zu. "Was kann ich für Euch tun?"

Der Mann sah ziemlich hübschen aus. Er hatte helle blau-graue Augen, einen Bart und lange schwarze Haare, die er im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Er selbst hatte auch tätowierte Arme. Ich war fasziniert von seinem Äußeren.

"Die Dame hätte gerne ein Tattoo. Genauer gesagt..." Jack zog seinen Ärmel hoch. "...dieses hier."

"Ihr seid Jack Sparrow!", stellte der Mann direkt fest. "Ich habe viel von Euch gehört. Ich habe selbst mal als Pirat die Meere besegelt."

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt