119: Glücksgefühl

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Als ich an diesem Abend im Schlafraum in meiner Hängematte lag, blickte ich aus dem Fenster, welches direkt daneben war, hinaus in den Sternenhimmel und auf das dunkle Meer. Überall im Raum waren Kerzen, die allem gruselige Schatten mit ihrem flackernden Licht verliehen. Während ich so nach draußen sah, spielte ich abwesend an einem Ring, der meinen linken Ringfinger umschloss, herum. Dabei wusste ich nicht einmal, woher ich ihn hatte... Ich wusste nur, dass er mir gehörte, schon die ganze Zeit da gewesen war und sehr hübsch war. Ebenso wenig wusste ich, woher ich überhaupt diese Kette mit dem Muschelanhänger oder gar die mit dem Haifischzahn hatte. Vielleicht hatte das alles etwas mit meinem Leben vor dem Totenreich zu tun. Ich war ja schon ein wenig neugierig, wie mein Leben so gewesen war. Aye, Sparrow erzählte mir immer von meinem angeblichen Leben mit ihm, aber ich wusste immer noch nicht so recht, ob ich das alles glauben konnte.

Ich seufzte tief, drehte mich auf die andere Seite, zog die Decke etwas höher und sah Sparrow in der Hängematte neben mir. Er studierte eine Karte und drehte viel daran herum. Wo war da der Sinn? Ich beobachtete ihn. Er sah konzentriert auf die Karte, legte dann überlegend einen Finger an sein Kinn, strich kurz über einen seiner geflochtenen Bartzöpfchen und drehte dann erneut an der Karte. Ich musste lächeln, denn das hatte irgendwie süß ausgesehen. Ich wusste nicht, warum, aber er faszinierte mich. Ich hatte keine Ahnung, ob es seine Art oder sein Aussehen oder gar beides war. Aber er faszinierte mich.

Als er dann plötzlich seinen Kopf anhob, ihn zu mir drehte und mich ansah - wohlbemerkt sah, dass ich ihn beobachtet hatte! -, wusste ich, dass mein Herz wohl begonnen hätte schneller zu schlagen, wenn es überhaupt geschlagen hätte. Denn dieses Gefühl kannte ich noch. Ich spürte, dass ich aufgeregt war. Und ja, mein Herz lag neben mir und ich dachte an den Moment auf dem Hauptdeck zurück, als ich es wiederbekommen hatte.

~FLASHBACK~

Noch lange hatte ich an der Reling gestanden, nachdem Sparrow gegangen war. Jetzt saß ich auf der Reling und beobachtete hin und her latschende Piraten. Darunter sah ich einen Piraten mit blonden Haaren und blauen Augen. Er hatte ein hübsches Lächeln und kam geradewegs auf mich zu.

"Jessie", sagte er lächelnd, als er vor mir stehen blieb und ging kurz und leicht in die Knie. "Erinnerst du dich an mich?"

Ich zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf.

"Troy Taylor?", versuchte der Mann sein Glück erneut.

"Nein, tut mir Leid, Mr. Taylor", sagte ich.

"Nenn mich Troy, Jessie", sagte er sofort.

"Na gut", sagte ich bloß.

"Ich ähm... habe hier etwas, was dir gehört", sagte Troy und kramte in seiner Innentasche nach etwas. "Das hört sich jetzt vielleicht sehr seltsam für dich an, vor allem auch, weil ich in den letzten Tagen nicht mit dir geredet habe... Ich habe mich irgendwie nicht richtig getraut, weil ich mitbekommen habe, dass du Jack nicht erkannt hast. Und... ich habe befürchtet, dass du mich ebenfalls nicht erkennst, was wohl der Fall ist." Er machte eine kurze Pause und lächelte. "Und das hier wird jetzt wirklich sehr seltsam für dich." Dann holte er das, wonach er gesucht hatte, hervor.

Es war rot. Und wabbelte. Und war schleimig. Ich weitete die Augen.

"Was... was ist das?"

"Dein Herz. Nachdem du tot warst und Davy Jones wieder da war, sind Jack, Tia Dalma und ich gemeinsam von der Flying Dutchman geflüchtet. Dein Herz haben wir natürlich mitgenommen. Jack hat die ganze Zeit über darauf aufgepasst. Und... ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum er es dir nicht schon selbst gegeben hat, aber... ich dachte, ich übernehme das jetzt für ihn", erzählte er.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt