52: Beschützt

1.7K 80 36
                                    

Als Jack, Hendric und ich dann endlich an Deck traten, flog sofort ein Pirat um Haaresbreite an meinem Kopf vorbei, noch bevor sich meine Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten.

Empört rief Jack ihm nach: "Das war knapp, mein Freund! Wenn du sie getroffen hättest, wärst du jetzt Mus!"

Ich verdrehte die Augen und zog die beiden Herren hinter mir her. Wir mussten uns beeilen. Denn wie es aussah, war die Pink Pearl, wie auch die Crew der Pink Pearl am Ende ihrer Kräfte. Höchste Zeit einzuschreiten!

"Captain Barbossa!", brüllte ich mit all meiner Kraft und sofort hörten alle auf, sich zu bekämpfen und schenkten mir ihre Aufmerksamkeit. Wie ich es hasste. Hießen sie etwa alle Captain Barbossa?

Dann sah ich hinüber auf die Great Maid und bemerkte meinen Vater.

"Wie seid Ihr freigekommen, Püppchen?! Ergreift sie!", befahl Barbossa und zwei Piraten kamen auf mich zu.

"Parley!", rief ich.

"Was?!", fragte Barbossa und sah verwirrt drein.

"Parley", wiederholte ich. "Und ihr beiden nehmt eure Flossen weg!" Ich schlug den beiden Piraten auf die Finger. "Seid ihr taub?! Flossen weg! Parley! Ich berufe mich auf das Recht zu verhandeln, gemäß dem Kodex der Bruderschaft, niedergelegt von den Piraten Morgan und Bartholomew! Captain Barbossa, ich schlage einen fairen Tauschhandel vor." Mit einem minderwertigen Blick betrachtete ich das verschmutzte Deck und das in Flammen gesetzte Segel. Die Piraten, die mich festhielten, ließen mich nun endlich los und wirklich jeder sah mich an.

"Lasst eurem Vorschlag freien Lauf, Missy!", sagte Barbossa und musterte mich skeptisch.

"Die Crew der Great Maid und Captain Bones lässt Euch in Frieden und versenkt Euch nicht." Barbossa setzte einen empörten Blick auf, öffnete den Mund und wollte gerade etwas erwidern, aber ich hob die Hand. "Kommt schon, es ist offensichtlich, dass Ihr verlieren werdet." Barbossa schloss seinen Mund wieder. Ich sprach weiter: "Dafür kommen Captain Sparrow, Mr. Dolmunda und Miss Bones frei", forderte ich. "Was haltet Ihr davon?!"

"Die Kleine weiß, was sie will, das muss man ihr lassen", meinte Barbossa.

"Hector", sagte Jack dann, "du siehst, dein Schiff, sowie deine gesamte Crew ist am Ende! Wenn du schlau bist, lässt du uns gehen und Captain Bones wird dich nicht länger bekriegen. Du kannst dein Schiff und deine Crew wieder aufpäppeln und niemand kommt zu Schaden, aye?! Was hältst du davon?"

Barbossa blickte von dem brennenden Segel über das Deck, auf welchem einzelne Piraten lagen, über die übrig gebliebene Crew, bis hin zu Hendric, Jack und mir. Dann sah er sich um und musterte Vater, seine Crew und die Great Maid, die alle einen noch recht gesunden Eindruck machten.

Er seufzte und wandte sich an mich. "Geht rüber und... macht, dass ihr davonkommt", sagte er und ging langsamen Schrittes davon.

Ich ergriff Jacks Arm und Hendrics Hand, als Barbossa an uns vorbeiging.

"Worauf wartet ihr noch?! Verschwindet!", wurden wir von einem aus der Crew angefahren.

"Kommt", sagte ich zu Hendric und Jack und wir gingen an die Reling, wo uns auch schon von der Great Maid eine Planke herüber gereicht wurde.

"Geht ihr zuerst, Turteltäubchen", meinte Hendric.

Für das 'Turteltäubchen' schenkte Jack ihm einen fiesen Blick. Dann nahm er mich bei der Hand und stieg auf die Planke. Er half mir ebenfalls auf. Ich nahm Hendric an meine andere Hand und wir gingen zu dritt herüber.

Als wir drüben waren, stürzte ich auf meinen Vater zu und fiel ihm um den Hals. Er legte die Arme um mich während ich an seiner Schulter leise weinte.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt