23: Gedanken

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag Jack nicht mehr neben mir. Was der wohl wieder anstellte? Also verließ ich die Koje und ging an Deck. Es war ein milder Morgen und die Sonne war wohl vor kurzem erst aufgegangen. Ich schlenderte über das Deck und suchte nach Jack.

Doch meine Freude hielt sich ziemlich in Grenzen, als ich ihn dann entdeckte. Ich verdrehte genervt die Augen. Jack und Jack - ja wohl, Jack, der Affe, mal wieder - standen sich gegenüber. Naja gut, Jack stand vor der Reling, auf der der Affe saß. Aber, was auch sonst, sie schlugen sich wieder gegenseitig. Und wer weiß, wie lange sie schon dabei waren. Ich hob eine Augenbraue. Das war wirklich fragwürdig. Den beiden würde ich alles zutrauen.

"Jungs!", rief ich dann genervt, woraufhin beide sofort aufhörten und mich wieder überrascht ansahen. "Das hatten wir doch schon gestern... Jack, du musste kein Äffchen schlagen. Lass es einfach in Ruhe."

"Das hatten wir gestern auch schon!", konterte er.

"Und da sind wir wieder", murmelte ich und sagte dann strikt: "Wer ist intelligenter, Jack?"

"Er hat wieder angefangen! Hey!" Der Affe hatte ihm gerade eben eine Ohrfeige verpasst. "Siehst du, du kannst es bezeugen, er hat mich geschlagen."

Ich verdrehte erneut die Augen. "Jack, du führst dich auf wie ein Kleinkind."

"Er hat trotzdem-"

"Wer ist intelligenter?", wiederholte ich erneut und verdrehte die Augen.

"Ich", antwortete Jack genervt und gab auf.

"Na also, geht doch!"

"Guten Morgen erstmal." Jack ließ von Jack ab, kam auf mich zu und ergriff mit beiden Händen links und rechts meine Hüfte. "Wollen wir dann los?", fragte er und sah mich musternd an.

"Aye! Was macht denn deine faule Bande von Crew?"

"Schlafen. Aber das haben wir gleich."

Jack ließ mich los, öffnete die Tür, welche unter Deck führte und brüllte: "Ihr Landratten! Macht, dass ihr an Deck kommt! Auf nach Spanien. Und du, Freundchen", er wandte sich an Barbossas Affen und zeigte drohend auf ihn, "verschwindest jetzt, klar soweit?!"

Der Affe kreischte, klatschte in die Hände, gab Jack zum Abschied eine weitere Ohrfeige und hüpfte von Bord.

"Dieser verflixte Affe!", fluchte Jack, während ich herzlich lachte und eine verschlafene Crew an Deck kam.



Und schon wenig später hatten wir einen Kurs. Während die Crew an und unter Deck hin und her marschierte und Jack das Schiff steuerte, stand ich hinter ihm an der Reling und sah Tortuga nach, wie die Insel immer kleiner wurde. Ja, jetzt ging es auf nach Spanien. Aber was würde wohl Jacks Ex-Geliebte sagen, wenn er mit mir als Begleitung zu ihr kommen würde? Vielleicht wäre es besser, die beiden allein zu lassen... Aber was dann wohl geschehen würde? Konnte Jack fremdgehen? Ich seufzte. Ich wusste es nicht. Zutrauen würde ich es ihm, aber auf der anderen Seite vertraute ich ihm blind.

Meine Augen verloren sich erneut am Horizont, wo Tortuga gerade hinter den Wellen des klaren, blauen Meeres verschwand. Noch etwa zehn Fuß weiter und die Insel würde wohl endgültig nicht mehr zu sehen sein. Jetzt waren wir schon auf Tortuga gewesen, aber waren nicht einmal an einem dieser wunderschönen Strände gewesen. Dabei hätte ich dort nur zu gerne geschlafen. Natürlich in Gesellschaft meiner charmanten Begleitung, welche gerade die Black Pearl steuerte.

Mein Blick galt nun wieder Tortuga. Die Insel verschwand gerade am Horizont. Ich lehnte meine Ellbogen auf die Reling und stützte den Kopf auf meine Hände. Ehrlich gesagt freute ich mich auf Spanien. Es war ein schönes Land, aye?! Und die Sprache gefiel mir auch, obwohl ich nicht sehr viel verstand; es klang einfach wundervoll. Außerdem liebte ich Strände. Und ich hatte gehört, dass es in Spanien sehr viele sehr wundervolle Strände gab. Wer hatte mir das noch gleich erzählt? Ach ja! Und für einen Moment schien es, als würde die Welt still stehen.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt