Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)

128: Ich würde ans Ende der Welt segeln

Jessie war nun schon seit vier Tagen auf ihrer Gedankenreise. Natürlich war Jack nicht die ganze Zeit bei ihr gewesen. Immerhin musste er selbst auch mal essen und schlafen. Aber er saß oft bei Jessie am Bett. Meistens, wenn er nachdachte. Und genau jetzt war so ein Moment. Er saß neben Jessie auf dem Bett, hielt ihre Hand, betrachtete sie und dachte nach.

Ihm fiel jedoch auf, dass ihre Haut sehr warm war, wenn nicht sogar heiß! Hatte sie Fieber oder hatte das alles etwas mit ihrer Reise und dem Tee zu tun? Jack war sich nicht sicher. Und wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er nichts für sie tun konnte. Er konnte nur abwarten. Nur warten, bis sie wieder aufwachte. Wahrscheinlich spürte sie seine Anwesenheit auch gar nicht. Er konnte also genau so gut irgendwas anderes tun. Aber natürlich konnte es nicht schaden, hier zu sein. Und wer weiß, vielleicht könnte Jessie ja genau jetzt aufwachen. Und dann würde sie sich bestimmt unglaublich freuen, ihn direkt zu sehen.

Trotz allem beschloss er aber nun, mit ihr zu reden. Das hatte seiner Ansicht nach zwar überhaupt keinen Sinn, aber er tat es trotzdem. Außerdem wollte er jemandem etwas erzählen und da war Jessie genau die richtige, denn sie konnte ihm weder dazwischen plappern, oder ihm ein Gegenargument liefern - jedenfalls momentan nicht.

"Weißt du, Liebes", begann er gerade. "Ich vermisse dich echt und muss leider zugeben, dass ich dich viel zu sehr mag, was meinen Ruf schon zerstört hat. Verdammt, ich habe sogar versucht dich davon zu überzeugen, dass wir verlobt sind." Jack machte eine Pause und atmete tief durch. "Wenn du aufwachst, wirst du dich wieder an alles erinnern. Und dann willst du bestimmt da weiter machen, wo du vor den ganzen Umständen aufgehört hast: bei Hochzeitsplanungen. Aber um ganz ehrlich zu sein, Liebes... Ich bin nicht so der Typ für eine große Feier. Vielleicht heiraten wir einfach ganz simpel. Das fände ich wesentlich angenehmer..."

Jack machte eine weitere, längere Pause. Er fand es seltsam, dass er sich um Dinge wie Hochzeiten scherte. Er liebte Jessie, natürlich, keine Frage. Aber er war ehrlich und sagte, was er meinte. 

Jack hielt es nun für besser, Jessie lieber mit anderem belanglosen Zeug voll zu labern, also fuhr er fort: "Ich frage mich, wo du gerade bist. Also... gedanklich, weißt du..."

"Hmmm...", murmelte Jessie leise und warf den Kopf leicht von rechts nach links und wieder zurück.

Jack musterte sie. Er hob die Augenbrauen. War die Gedankenreise gerade zu Ende? Wachte sie gerade wieder auf? Nun, wenn er ehrlich war, schien es so. Jack setzte ein Grinsen auf. Er fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn sie ihn sah. Ob sie ihn sofort erkennen würde, konnte er nicht sagen. Sie müsste doch dann wieder wissen, wer genau er für sie war und was sie ihm bedeutete, falls Tia Dalmas magischer Tee funktionierte. Doch daran zweifelte Jack nicht. Gar nicht. Er kannte Tia Dalma. Und er wusste, dass sie sich mit magischen Hexenkrams auskannte. Er war der festen Überzeugen, dass der Tee wirkte. Natürlich tat er das.

Ich lag. Irgendwo lag ich. Ich hatte so was von keine Ahnung, wo ich lag, ich wusste nur, dass ich lag. Und ich wusste auch, dass es hier ziemlich dunkel war. Ich konnte nichts, wirklich rein gar nichts sehen. Außer dunkle Schwärze. Aber war Schwärze an sich nicht dunkel? Nun ja, ich für meinen Teil würde sagen, dass mein Gehirn eine Doppelaussage produziert hatte, um mir diese Finsternis noch bewusster zu machen. Ich konnte nicht glauben, wie dunkel es eigentlich werden konnte. Nun, hier sah ich es gerade.

Ich versuchte, meinen Arm anzuheben. Doch es ging nicht. Irgendetwas sorgte dafür, dass es nicht ging. Ich bekam meinen Arm nicht einmal ansatzweise von meinem Untergrund gelöst. So ein verdammter Mist. Ich bewegte meinen Kopf und warf ihn von der einen Seite zur anderen. Das ging. Hinter meinen geschlossenen Augenlidern ließ ich meine Augen hin und her rollen. Dann formte ich mit den Lippen einen Kussmund. Das ging auch. Vielleicht sollte ich einfach ausprobieren, was denn noch so funktionierte.