126: Gib mir etwas Zeit

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Als ein paar weitere Tage vergangen waren, tauchte am Horizont schließlich Land auf. Jack stand vorne am Bug und sah durch sein Fernrohr hinüber. Tia Dalma stand neben ihm und nickte. Offenbar war das der Ort, wo sie hin mussten. Der Ort, an dem Tia Dalma wohnte.

Jack sah einen Fluss, der mitten in einen Wald, beziehungsweise Dschungel führte. Er wusste, dass wenn sie diesem Fluss folgen würden, sie zu Tia Dalmas Hütte gelangten. Endlich war es soweit! Sie brauchten nur noch ein Beiboot, denn erstens würde ein Schiff wie dieses niemals auf dem schmalen Fluss fahren können und zweitens würde Henry sicher nicht mitkommen, da es ja eigentlich schon fast zu viel verlangt war, dass er sie hierher gebracht hatte.

Jack nahm das Fernrohr vom Auge und schob es zusammen. "Wir sind fast da", sagte er zu Tia Dalma. "Kannst du Henry Bescheid sagen und nach einem Beiboot fragen. Ich gehe Jessie wecken."

Tia Dalma nickte und meinte. "Das ist das letzte Mal, dass ich dir helfe, Jack Sparrow. Das allerletzte Mal."

"Liebste Tia Dalma...", sagte Jack und versuchte sich einzuschleimen. "Du weißt, dass ich dir zutiefst danke und-

"Spar es dir", sagte Tia Dalma sofort und ging davon.

Jack grinste und machte sich dann ebenfalls auf den Weg. Er ging unter Deck und betrat den Schlafraum. In der Hängematte am Fenster lag Jessie. Wie immer. Sie schlief noch. Jack ging auf sie zu. Schlafend sah sie wirklich sehr friedlich aus.

Jack strich ihr vorsichtig durch die Haare. "Guten Morgen, du kleine Schlafmütze", sagte er grinsend.

Jessie regte sich, griff nach seiner Hand, zog sie mit unter die Decke und drückte sie gegen ihre Brust.

Jack weitete die Augen. "Jessie, du... sollst aufwachen?"

"Pustekuchen", murmelte sie und schmatzte.

Jack lachte auf. "Was sagst du?"

"Nichts", nuschelte sie, gähnte und öffnete die Augen.

Als ich Jack entdeckte, lächelte ich matt. "Morgen... Warum weckst du mich denn, hm?" Ich spürte seine Hand auf meinem Dekolleté und schob sie schleunigst weg.

"Wir kommen gleich bei Tia Dalma an, Liebes. Und was heißt das?"

"Tee", meinte ich und schob die Decke weg.

Jacks Blick galt sofort nicht mehr meinen Augen, sondern meinem Körper, da ich natürlich nicht allzu viel anhatte, wenn ich schlief. Ich kletterte aus der Hängematte und wollte gerade meine Kleidung holen, als Jack mich rechts und links an der Hüfte ergriff und zu sich zog.

Ich starrte in seine dunkelbraunen Augen und war etwas überrascht. Er streichelte über meine Hüfte und meinen Rücken, was bei mir eine Ganzkörpergänsehaut verursachte. Eine seiner Hände strich nun an meinem Arm herauf und legte sich unter mein Kinn. Ich schloss die Augen. Jack zog mich ein Stück näher an sich heran und küsste mich dann kurz. Aber wirklich nur kurz. Dann ließ er mich los und sah mich leicht lächelnd an. Ich lächelte zurück, ging zu meiner Kleidung und zog mich an.

Und nur wenig später standen Jack und ich gemeinsam an der Reling auf dem Hauptdeck. Mein Herz schlug schnell, da er mir gerade ziemlich nah war. Ich fühlte mich dadurch nur noch mehr zu ihm hingezogen. Und wenn ich es mir recht überlegte, konnte ich mir nicht vorstellen, irgendwann ohne ihn zu sein. Und vielleicht kamen jetzt gerade alle Gefühle für ihn in mir zum Vorschein. Weil er ja wahrscheinlich wirklich von Anfang an Recht mit allem gehabt hatte.

"Du... magst mich doch, Jack, nicht wahr?", fragte ich gerade.

Jack sah mich von der Seite her an. "Aye. Natürlich."

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt