93: Irgendwo über dem Regenbogen

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Ich ergriff Jacks Arm und bohrte aus Nervosität meine Fingernägel unabsichtlich in sein Fleisch.

"Ouch", murmelte Jack abwesend und leise und starrte die vibrierenden Wände an.

"Tut mir Leid", murmelte ich ebenso abwesend und lockerte meinen Griff etwas.

Die Wand vor uns wurde allmählich rissig und meine Befürchtung, dass das alles hier einstürzen könnte, wurde nur noch größer. Doch anstatt einzustürzen trennte die Wand vor uns sich schließlich. Sie ging auseinander und machte den Blick frei auf einen Fluss, der weit in den Berg hinein führte und irgendwo weiter hinten eine Kurve machte. Meine Augen weiteten sich. Und ich wollte mutig sein und betrat als Erste den Weg, der neben dem Fluss entlang führte. Ich blickte mich um und sah einen empörten Gesichtsausdruck von Jack. Ich grinste frech und lief weiter.

Hinter mir betrat erst Jack, dann Barbossa und dann der Rest der Crew den Weg. Besagter Weg war so schmal, dass man nicht nebeneinander her laufen konnte. Und je weiter wir in den Berg eindrangen, desto näher und lauter wurde ein Rauschen. Es hörte sich an wie Wasser. Wasser? Ich war total aufgeregt! Meine Hand tastete nach hinten und fand die von Jack. Ich drückte sie kurz. Jack erwiderte einen kurzen Druck. So liefen wir weiter.

Und dann wurde es allmählich heller. Und heller... und noch heller... Meine Schritte wurden langsamer und vorsichtiger. Immerhin wusste ich nicht, was am Ende des geheimnisvollen Flusses auf uns warten würde.

"Lauf einfach weiter", murmelte Jack mir zu.

Ich nickte bloß, was er wahrscheinlich gar nicht sehen konnte.

Dann - endlich - fanden wir das Ende des Weges vor. Das Rauschen war nun ohrenbetäubend laut. Und jetzt wusste ich auch warum: ein riesiger Wasserfall baute sich vor uns auf. Wassermassen kamen von irgendwo über uns herunter geprescht und landeten in dem Fluss. Und unmittelbar vor dem Wasserfall war über dem Fluss eine Brücke gebaut.

"Wow", meinte ich beeindruckt.

Jack schob mich weiter und wir stellten uns auf die Brücke. Wir bekamen nun leichte Wassertropfen ab, was wirklich keine Überraschung war. Schließlich befand sich ja vor uns ein riesiger Wasserfall, aye?! Barbossa und die anderen folgten uns.

"Jack?", fragte er dann.

"Aye, das ist mein Name", antwortete Jack.

Barbossa verdrehte die Augen. "Was sollen wir jetzt tun?"

"Na was wohl? Um Himmels Willen, streng doch mal dein Hirn an! Wir gehen..." Jack hob seine Hand und tat als wären sein Zeigefinger und sein Mittelfinger zwei Beine. "...durch diesen Wasserfall..." Er zeigte mit beiden Zeigefingern auf den Wasserfall. "Und haben das Regenbogenland erreicht, klar soweit?!"

"Na dann! Ihr beide geht vor!", bestimmte Barbossa.

"Das war ja sowas von klar!", regte ich mich auf. "Dass ihr faule, feige Sippe uns, eure Gefangenen, oder vielmehr Hilfsmittel, vorschickt! Aber ich habe kein Problem damit. Ich mache das gerne. Ich werde vorgehen."

Alle starrten mich an. Ups.

"Jessie...", murmelte Jack.

"Was denn?! Es ist doch wahr! Und jetzt komm mit! Wir machen das gemeinsam!", bestimmte ich, ergriff Jacks Hand und legte meine Finger zwischen seine; ich sah ihn an. "Geht's los?"

"Du meinst, wir sollen jetzt in den Fluss steigen und durch den Wasserfall gehen?", fragte Jack.

"Klar", antwortete ich. "Wir werden so oder so nass, von daher macht das alles keinen Unterschied. Wo ist das Problem?"

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt