139: Neue Sichtweisen

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Gerade strahlte ich Jack überglücklich an, als dieser das Gesicht verzog.

"Was?", fragte ich.

"Hinter dir... Fisch-", begann Jack.

Ich drehte mich blitzschnell um und zückte in meiner Drehung Jacks Schwert aus meiner Schwertscheide - mein Schwert hatte ich ja schlauerweise weggeworfen. Und im Bruchteil einer Sekunde, schnitt ich Davy Jones - er war es, der hinter mir, beziehungsweise jetzt vor mir, stand - eine seiner schleimigen Tentakeln ab.

"Hoppla", kommentierte ich.

Davy Jones sah mich wutentbrannt an. "Dass Ihr fast gestorben seid, hat wohl immer noch nichts daran geändert, dass Ihr Euch sogar jetzt noch mit mir anlegt, Missy!", sagte er, lachte und schnarchte kurz mit einem seiner merkwürdigen Luftlöcher - oder was auch immer das war - auf. "Ihr seid mutig, das muss man Euch lassen; und hart im Leben wie es scheint. Und Ihr habt ein überaus großes Mundwerk! Aber Ihr habt mich umgebracht, das habe ich nicht vergessen! Erwartet von mir keine Gnade, nur, weil Ihr eine Frau seid."

"Gnade, Jones? Von EUCH?", fragte ich und lachte kurz auf. "Auf jeden Fall!" Meine Ironie musste ich wohl nicht großartig erklären, oder?

Ich hielt ihm Jacks Schwert entgegen. Fischfresse jedoch ergriff die Klinge mit seinem Krebsarm und brach sie direkt durch. Mit großen Augen starrte ich auf die abgebrochene Klinge.

"Ups", entfuhr es mir.

Sie war wirklich abgebrochen. Ich konnte es irgendwie nicht richtig fassen. Jetzt hatte ich ein Problem. Ich starrte das Schwert immer noch an. Weiterhin mit großen Augen, weil mich das gerade einfach überwältigte. Außerdem war das Adrenalin und die Euphorie meinem Körper mittlerweile wieder entwichen und ich fühlte mich augenblicklich wieder viel schwächer. Und es ging alles auf einmal ganz schnell. Ich spürte nur noch, wie mich etwas hart und unangenehm am Kopf traf und ich bewusstlos zu Boden fiel. Schöne, verdammte Scheiße.






"Jessie? Liebes?", sagte eine vorsichtige Stimme immer wieder. "Jessie?" Und die Stimme hörte sich ziemlich besorgt an.

Ich nahm wahr, wie jemand durch meine Haare strich. Es fühlte sich wunderbar und sehr entspannend an. Doch ich nahm auch noch andere Dinge wahr. Ich lag irgendwo. Mein Kopf lag auf einem weichen Untergrund; der Rest meines Körpers jedoch lag auf einem harten Untergrund. Und er war kalt. Ich vermutete prompt einen kalten, ungemütlichen, harten Steinboden. Das war jetzt schon irgendwie mies. Ich hasste harte Untergründe. Besonders dann, wenn sie auch noch ungemütlich und kalt waren.

"Jessie... bitte wach auf, Schätzchen", sagte die Stimme erneut und jemand streichelte über meine Wange.

"Was is'n los?", nuschelte ich und drehte mich, wobei ein unangenehmer Schmerz durch meinen Körper zog. "Auuu!", sagte ich tonlos, verzog das Gesicht und schlug dann mit einigen Anläufen die Augen auf.

Ich sah direkt nach oben und erkannte Jacks besorgtes Gesicht, welches sich etwas aufhellte, als er sah, dass ich da war. Er strich über meine Wange. Mein Kopf lag auf seinem Schoß und als ich weiter an seinem Kopf vorbei sah, erkannte ich die Decke einer Zelle. Na hallelujah... Glückwunsch, Jessie, du bist schon wieder in einer Zelle gefangen. Ich neigte wohl irgendwie wirklich dazu. Und als wenn die Zelle noch nicht genug wäre, hatte ich auch noch üble Bauchschmerzen und ein doofes Brummen im Kopf. Großartig.

"Hey, Liebes", begrüßte mich Jack, beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss. "Wie geht es dir?"

"Hervorragend!", log ich - mal wieder.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt