91: Strömender Regen

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Wenig später saßen Jack und ich mit Barbossa in seiner Kajüte. Wir durften - was für eine Überraschung und große Ehre zugleich - mit ihm zusammen zu Abend essen. Es gab irgendwelche Teigfladen mit Salz, Quark und Salat. Dazu gab es Rotwein. Und ich musste ehrlich zugeben: es war unglaublich lecker! Zum Nachtisch gab es auch Quark. Aber süßen mit Erdbeeren und Weintrauben. Das war richtig lecker. Und ich hatte endlich - nach langer Suche - den Vorteil, auf der Pink Pearl zu sein, gefunden: das Essen! Es war fast so gut, wie auf dem Schiff meines Vaters. Ich stocherte gerade mit meinem Löffel in der Quarkschale herum und war auf der Suche nach darin verschollenen Weintrauben, als Barbossa ein Gespräch begann.

"Habt ihr Sao Fengs Amulett noch, Miss Bones?", fragte er mich.

"Aye", antwortete ich. "Natürlich."

"Wie funktioniert es, Jack?", fragte Barbossa dann.

"Nun, das werden wir am Eingang erfahren", antwortete Jack und trank einen Schluck seines Rotweins.

"Du weißt es nicht?!", fuhr Barbossa ihn an.

"Ich war noch nie im Regenbogenland, aber ich weiß, wie es zu finden ist", erklärte Jack und grinste geheimnisvoll.

"Lass es mich wissen", forderte Barbossa und klang dabei schon fast ein bisschen neugierig.

"Tut mir Leid, Hector, aber du brauchst doch einen Grund, mich an Bord zu halten. Was wäre da sinnvoller, als mein Kopf, in dem die Reise abgespeichert ist, hm?" Jack pochte sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe und grinste selbstzufrieden.

Barbossa seufzte. "Du hast anscheinend wirklich lange darüber nachgedacht, wie du dich hier nützlich machen kannst..."

"Nachgedacht? Ja. Lange? Nein", antwortete Jack, trank sein Weinglas leer, lehnte sich zurück, verschränkte die Arme im Nacken und legte die Füße übereinander auf dem Schreibtisch ab.

Ich zog die Augenbrauen hoch. Piratenmanieren, aye?! Doch eine Sekunde später saß er wieder normal auf seinem Stuhl und hatte sich zu mir herüber gebeugt.

"Wie sieht das Amulett eigentlich aus? Darf ich mal sehen?", fragte er interessiert, während seine Hand schon auf mein Dekolleté zu wanderte und nach der Kette griff.

"Finger weg!", beschwerte ich mich und und schlug ihm auf die Hand.

Jack zog seine Hand zurück. "Ouch!"

Ich zog an der Kette und spürte, wie der mittlerweile aufgewärmte Anhänger über meinen Bauch nach oben wanderte. Dann hatte ich den Anhänger schließlich in der Hand. Ich hatte ihn mir auch noch nicht genauer ansehen können. Das Amulett war oval und von der Mitte aus bis zum Rand geringelt. Der Punkt in der Mitte war lila. Der Kringel um den lila Punkt herum war blau. Darauf folgte grün. Dann kamen gelb, orange und zum Schluss rot. Das Amulett bestand aus Glas. Und wie ich gerade feststellte bildeten sich die Farben hinter dem Amulett auf Gegenständen oder Personen ab, wenn Licht - in diesem Fall die Kerze auf dem Tisch - auf das Amulett schien. In diesem Fall hatte ich nun einen kleinen Regenbogen auf meiner Haut.

Doch weiter beobachten konnte ich es nicht, denn Jack nahm es mir vorsichtig aus der Hand, drehte es in den Fingern und betrachtete es.

"Ihr werdet es bei Euch halten und hüten, bis wir es benötigen, Miss Bones", befahl Brabossa eindringlich. Ich nickte. "Und Jack, du passt auf Miss Bones auf."

"Oh, nichts lieber als das", sagte Jack grinsend, ohne von dem Amulett aufzusehen.

"Und wer passt auf Chaospirat Captain Jack auf?", fragte ich grinsend.

"Na hör mal!", beschwerte sich Jack und blickte von dem Amulett empört zu mir auf.

"Ich", antwortete Barbossa knapp.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt