49: Du bist ganz schön sentimental

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Til Bones hörte auf zu lachen, was auch Jack sofort zum schweigen brachte. Vorsichtig blickte Jack ihn an.

Til räusperte sich und musterte Jack nachdenklich. Er legte seine Hand an sein Kinn und zog leicht die Augenbrauen zusammen. "Also wenn Jessie sagt, du hättest dich geändert, Sparrow, dann... sollte ich dir vielleicht eine Chance geben. Als du jung warst, hast du mir das genommen, was mir am liebsten war und ich wäre ein grausamer Vater, wenn ich meiner Tochter das nehmen würde, was ihr am liebsten ist", erklärte Til. "Und das scheinst ja offenbar du zu sein. Denn wie es scheint kannst du meine Tochter glücklich machen."

Was war denn nun kaputt?! Til Bones meckerte nicht mit ihm. Er hatte sogar mit ihm gelacht! Und... Momentchen mal... war er gerade nett zu ihm? Sollte das mit Absicht nett gewesen sein?

"War das gerade ein Kompliment?", erkundigte sich Jack.

"Wie man es nimmt", meinte Til bloß.

Jack konnte kaum glauben, was hier gerade passierte. "Ähm... danke, schätze ich. Woher auf einmal diese Erkenntnis?"

"Weißt du, Sparrow, du bist nicht der einzige, dem Jessie fehlt. Und ich muss ständig an die letzten Worte denken, die sie gesagt hat, als sie mit dir gegangen ist", sagte Til und Jack sah, wie schwer es ihm fiel ehrlich zu ihm zu sein und über seine Gefühle zu reden. "Anfangs war ich sehr enttäuscht von ihr. Und verletzt, weil sie dich über mich gestellt hat. Aber ihre Worte... die lassen mich einfach nicht los. Und ich glaube, dass sie Recht hat. Irgendwann muss man die Vergangenheit hinter sich lassen. Niemand kann ändern, was geschehen ist. Vielleicht... vielleicht sollte ich dir eine Chance geben, Sparrow."

Jack konnte sein Glück kaum glauben. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, Til", begann er. "Das ist sehr nett von dir. Und ich möchte, dass du weißt, dass alles, was ich damals getan habe und alles, was dadurch passiert ist... Das tut mir unfassbar Leid. Und ich bin sehr froh, dass du mir doch noch eine Chance geben willst."

Til nickte langsam. "Ich schätze, das ist das einzig vernünftige. Allein schon Jessie zu Liebe. Und Lia zu Liebe. Denn Jessie hat Recht. Sie hätte nicht gewollt, dass... wie auch immer. Vielleicht bist du ja gar kein schlechter Kerl." 

Jack begann leicht vor sich hin zu grinsen. Doch wenn Til ihm wirklich eine Chance geben wollte, dann sollte er wohl oder übel davon erfahren, dass Jack in seiner Abwesenheit immer noch gefoltert wurde. Er räusperte sich. "Sag mal, Til... wenn sich jetzt hoffentlich alles zwischen uns wieder langsam einrenkt, ist es dann eigentlich immer noch notwendig, dass ich gebrandmarkt werde? Weißt du, auf Dauer ist das ziemlich unangenehm."

Til betrachtete ihn leicht verwirrt. "Ich habe Murt nicht befohlen, es zu tun."

"Oh", sagte Jack. "Das ist... gut zu wissen. Dann er hat da vielleicht etwas missverstanden?", riet er, aber glaubt selbst nicht daran. Er bekam ja selbst mit, mit welcher Genugtuung Murt ihn folterte.

"Das tut mir Leid", brachte Til zustande. "Ich werde es ihm ausdrücklich untersagen." Dann wandte er sich zu Tür. "Nun, Jessies Kajüte wartet, aye?"

Jack nickte und verließ dann mit Til den Raum. Sie betraten Jessies Kajüte.

"Weißt du eigentlich, wo sie gerade ist, Til?"

"Barbossa. Barbossa hat sie und Hendric Dolmunda gefangen genommen. Mein liebes Kind. Und meinen treuen ersten Maat", antwortete Til ihm.

"Dieser Schweinehund", brummte Jack, während er sich nun in Jessies Kajüte an die Arbeit machte.

Til nickte. "Ich habe gesehen, dass du dich mit Hendric gut verstehst, Sparrow", bemerkte er dann.

"Aye", bestätigte Jack abwesend, während er durch die Kajüte wischte.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt