53: Meine Rede!

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Ich spürte vorsichtige Streicheleien auf meinem Rücken und hörte jemanden in der Nähe meines rechten Ohres atmen. Ich öffnete langsam die Augen. Ich erkannte, dass ich mich in meiner Kajüte in meiner Koje befand. Und irgendwie lag ich schräg auf Jack. Es war schwer zu beschreiben. Jack lag auf dem Rücken, ganz normal. Ich lag auf dem Bauch. Aber irgendwie lag mein rechtes Bein rechts neben Jack und mein linkes angewinkelt über seinen Beinen. Mein Oberkörper lag auf Jacks und mein Kopf auf seiner rechten Schulter. Den Kopf hatte ich von ihm weggedreht, also konnte ich nicht sehen, ob er schon wach war. Kann es sein, dass einem morgens, wenn man müde ist, alles viel komplizierter erschien, als es eigentlich war? Und irgendwie verstand ich gerade meine eigene Frage nicht... Wie konnte man nur so verpeilt sein? Es lag mit Sicherheit an der Uhrzeit. Ich verdrehte die Augen und schloss sie dann noch einmal.

"Jack?", murmelte ich müde.

"Aye?", antwortete er ebenso müde.

"Bist du wach?"

Oh Mann! Was für eine sinnvolle Frage! Ich war manchmal wirklich sowas von intelligent. Und es bestätigte sich mir erneut, dass das alles garantiert etwas mit der Uhrzeit zu tun hatte. Wenn man schon mit jemandem redete, dann konnte man doch davon ausgehen, dass diese Person wach war - vorausgesetzt man hatte einen einigermaßen gesunden Menschenverstand, der noch ansatzweise richtig funktionierte...

"Nee, ich tu nur so", antwortete Jack ironisch und lachte leise. "Natürlich bin ich das, Liebes!"

Ich drehte ihm mein Gesicht zu, öffnete die Augen und gab ihm einen Guten-Morgen-Kuss auf die Wange.

"Gut geschlafen?", fragte er.

"Ja, so ziemlich jedenfalls. Du kannst mich ruhig jeden Abend kraulen", antwortete ich lächelnd.

Jack, der zur Decke - also die da oben, über uns - starrte, begann, breit zu grinsen. "Das war eine Ausnahme. Gewöhn dich nicht daran, Liebes."

"Blödmann", murmelte ich.

Dann flog plötzlich die Tür auf. "Frühstücksdienst!"

"Raus hier!", rief ich und drehte mich erschrocken um woraufhin ich Hendric in der Tür zu meiner Kajüte vorfand. "Oh, du bist's. Verzeihung, komm rein." Beruhigt legte ich meinen Kopf wieder auf Jacks Schulter ab.

Hendric betrat den Raum und schloss die Tür. Mit einem Grinsen auf dem sommersprossigem Gesicht, setzte er sich auf den Rand meiner Koje und blickte auf uns herab. "Na, ihr Turteltäubchen, seid ihr immer noch nicht wach?"

"Doch. Seit du rein geplatzt bist, schon", murmelte ich. "Was hast du uns da denn mitgebracht?" Neugierig erhob ich mich und starrte auf das Holzbrett, das er mitgebracht hatte.

"Ein Frühstück", grinste Hendric.

Jack setzte sich ebenfalls auf. Er betrachtete das Frühstück, dann blickte er mich an, hob den Zeigefinger und wollte mich damit irgendwo im Gesicht berühren. "Jessie, du... hast da was. Eine Wimper..."

Ich ließ Jack die Wimper entfernen.

"Guck", sagte er dann und hielt mir seinen Finger vor die Nase. "Wünsch dir was und puste sie weg."

"Wie bitte?!"

Jack nickte mir bloß zu, woraufhin ich dann gehorchte, mir etwas wünschte, kurz die Augen schloss und die Wimper fort pustete.

"Besser kann man es nicht machen", meinte Jack grinsend.

"Also, ihr kommt ja auch ganz gut allein zurecht", meinte Hendric dann. "Ich lass euch besser mal all-"

"Nein! Kommt überhaupt nicht in Frage!", sagte ich schnell und sah Hendric empört an. "Wenn du gehen würdest, würden wir wieder allein sein und garantiert vergessen zu frühstücken. Und das wollen wir alle nicht."

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt