147: Zeit zu gehen!

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"Das war's!", sagte Jack schließlich und betrachtete das Pergamentblatt mit den Namen unserer neuen Crew.

Zu meiner Überraschung waren wohl offenbar einige Leute in Tortuga sehr verrückt. Unsere Crew bestand nämlich aus ganzen fünfundzwanzig Leuten und ich fand, dass wir das schonmal recht gut hinbekommen hatten. Jack war Kapitän, Gibbs der erste Maat und ich... nun ja, war die Frau an Bord oder sowas in der Art. Naja, immerhin war ich die Frau des Captains, was mich quasi auch gewissermaßen zur Kapitänin machte. Wie auch immer, wir waren so jedenfalls nahezu bestens gegen Angreifer geschützt. Wir hatten eine relativ gute Crew und konnten somit kämpfen, falls wir überfallen werden sollten.

Aber ich war zuversichtlich. Denn die Bright Sea war trotz ihrer Schönheit und Schnelligkeit wirklich unscheinbar und man konnte sie leicht übersehen, weil sie eben klein war. Das war schon irgendwie von Vorteil. Aber Jack liebte seine Pearl. Sie bedeutete ihm einfach unendlich viel. Also würden wir sie ihm wieder zurück holen.

So kam es also, dass wir mit unserer neuen Crew im Pub saßen und gemeinsam Rum tranken. Offenbar hatte Jack es nicht unbedingt sehr eilig. Er ließ sich vom Wirt immer wieder einen weiteren Krug Rum ausgeben. Und man merkte es ihm für eine beeindruckend lange Zeit noch nicht an, dass er einiges an Rum intus hatte. Lag wohl an seiner Trinkfestigkeit.

Ich für meinen Teil gab allerdings nach nicht einmal anderthalb Krügen Rum auf, da ich merkte, dass ich betrunken wurde und wusste, dass ich mich DANN nämlich nicht benehmen konnte. Schon jetzt kicherte ich nämlich übertrieben viel und lallte schon etwas. Aber peinlich war es mir nicht. Schließlich saß ich mit einem Haufen schmieriger Piraten inklusive Jack und Gibbs an einem Tisch. Also sollte ich wohl kaum einen Grund haben, mich für MEIN Verhalten zu schämen. Da waren die Herren der Schöpfung schon wesentlich schlimmer, denn einer von ihnen baggerte nun eine Frau am Nebentisch an. Auf eine ziemlich... sagen wir mal... unangebrachte Art und Weise. Denn die Frau fand das ganz und gar nicht komisch und schlug dem Mann aus unserer Crew mit der Faust ins Gesicht. Daraufhin ging eine Prügelei im Pub los.

"Zeit zu gehen!", raunte Jack über den Tisch hinweg.

Bemerkenswert. Man merkte ihm kaum an, wie viel er getrunken hatte.

Während im Pub nun eine richtig große Prügelei los ging, in der sich jeder einmischte, ergriffen wir die Flucht. Aber ohne den einen Kerl, der unbedingt die Frau anmachen musste. Tja, da waren's nur noch vierundzwanzig. Passiert.

Wir marschierten die Treppe in den oberen Teil des Pubs empor, während sich die Piraten unter uns gegenseitig Flaschen auf die Köpfe schlugen und sich verprügelten. Oh Mann! Wie konnte so eine kleine Sache bloß so ausarten? Typisch Piraten!

Oben sammelten wir auch noch Will ein und als wir aus dem Pub spazierten, nickte Jack dem Wirt noch einmal kurz zu. Dann traten wir ins freie, dicht gefolgt von der Crew.

"Und wo is' jetz' dein tolles Schiff?", lallte einer der Kerle stark betrunken.

"Denk mal ganz scharf nach", antwortete Jack augenverdrehend. "Im Hafen, wo sonst? Folgt mir einfach. Gibbs, pass auf, dass alle mitkommen und nicht auf der Strecke bleiben."

"Aye, Sir", sagte Gibbs.

Jack legte mir seinen Arm um die Schultern und wir liefen voran in Richtung Hafen.

"Jack."

"Aye, Liebes?"

"Wenn wir die Pearl... gefunden und zurückgeholt haben, was machen wir dann?"

"Kommt ganz drauf an, wie es sich ergibt, Schätzchen", antwortete Jack und grinste zu mir runter. "Wir werden sehen."

Er festigte den Griff um meine Schultern etwas und drückte mich an sich. Ich schmiegte mich an seine Seite, damit ich seine Wärme in der kühlen Nachtluft noch besser fühlen konnte und drückte meinen Kopf an seine Schulter.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt