133: Ich bin immer für dich da

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Wenig später stand ich mit Hendric am Heck des Schiffes. Auf dem ganzen Weg hierher hatte ich darüber nachgedacht, wie ich es ihm am besten sagen konnte. Aber ich wusste nicht einmal, wie ich anfangen sollte. Ich seufzte, stützte die Arme auf der Reling ab und starrte hinaus auf das Meer, in welchem sich die Sterne widerspiegelten.

Irgendwie musste ich es ihm sagen. Ich musste ihm von meiner Vermutung, schwanger zu sein erzählen. Schließlich brauchte ich seinen Rat, seine Hilfe, sein Verständnis, sein offenes Ohr, seine bedingungslose Unterstützung. Hendric war einer der besten Menschen, die mir je begegnet waren. Er war immer, aber wirklich IMMER für mich da. Ich konnte ihm alles erzählen, er würde schweigen wie ein Grab. Er half mir immer, meine Probleme zu lösen. Ich konnte es ihm nicht verschweigen. Das hatte er nicht verdient. So, wie er immer für mich da gewesen war.

Ich spielte mit meinen Fingern herum und trat leicht mit dem rechten Fuß gegen die unterste Sprosse der Reling. Ich spürte Hendrics Blick auf mir ruhen. Ich war froh, dass er mir kurz vor unserem Gespräch ein paar Momente für mich ließ. Er hatte Verständnis, dass mir das, was ich ihm sagen wollte, anscheinend schwer fiel. Ich seufzte erneut. Dann richtete ich mich auf und drehte mich zu ihm. Ich musste mich wohl oder übel auf meine Spontanität und Kreativität verlassen.

"Hendric."

"Jessie."

"Ich muss dir etwas sagen", seufzte ich.

"So schlimm?", fragte Hendric und lächelte mitfühlend.

Ich lächelte matt. "Schlimm an sich eigentlich nicht... ganz so sehr..."

Hendrics Grinsen verblasste und er sah mich an, als würde er versuchen zu verstehen, beziehungsweise zu erraten, was und wie ich es meinte. "Na gut, dann... sprich weiter, Kleines", meinte er und musterte mich, als könnte er die Antwort irgendwo an meinem Äußeren finden - nun ja, wenn man es genau nahm, konnte man das ja quasi.

"Hendric, ich bin mir nicht sicher. Genau genommen weiß ich gar nichts mehr, aber... ich glaube... ich bin schwanger", gestand ich und sah Hendric direkt in die Augen.

Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht im Geringsten verändert. Aber seinen Augen konnte ich ansehen, dass er es nicht wirklich fassen konnte.

"Nein", sagte er. "Bist du ganz sicher?"

"NEIN!", sagte ich entschieden. "Ich habe doch gesagt, dass ich nicht sicher bin, Hendric. Aber es scheint so. Und... ich weiß nicht, was ich tun soll. Denn eigentlich mögen Jack und ich beide keine Kinder..."

"Weiß er es denn schon?", fragte Hendric.

Ich nickte stumm.

"Und?", hakte er nach.

"Er ist nicht sehr begeistert. Wenn ich ehrlich bin, habe ich sogar das Gefühl, dass er nichts, ja absolut REIN GAR NICHTS davon wissen will. Zugegebenermaßen verletzt mich das ein wenig", gestand ich.

"Wenn das so ist, Jessielein, dann solltest du es ihm sagen. Er wird sein Verhalten vielleicht ändern. Schließlich liebt er dich", sagte Hendric.

Ich seufzte erneut. "Du hast wahrscheinlich Recht, Hendric." Ich schluckte. "Aber ich weiß nicht, ob ich das kann." Ich sah mit einem hilflosen, ratsuchenden Blick zu ihm auf.

"Guck nicht so süß", sagte er und legte mir seine Hände auf die Schultern. "Egal wie schwer es für dich wird, Jessie, er wird dir sicher beistehen, weil er dich wirklich liebt und ich bin auch noch für dich da. Immer. Ich werde dich in jeder Hinsicht unterstützen. Du kannst mit all deinen Problemen und Fragen zu mir kommen, das weißt du." Er drückte mich an sich.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt