123: Nachgeholte Verabredung

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Bei mir im Krähennest war auch die Gitarre. Fragt bitte nicht, wie ich die hier herauf bekommen hatte. Es war schon ein wenig kompliziert gewesen, aber irgendwie hatte ich es geschafft. Wobei ich selbst nicht wusste, wie. Jedenfalls saßen wir beide nun hier oben. Die Gitarre und ich. Und eine Kerze. Wobei mir gerade einfiel, dass Jack mir die Gitarre mitgebracht hatte. Er hatte also wissen müssen, dass ich es liebte, Gitarre zu spielen. Das hätte er doch nur tun können, wenn er mich gekannt hatte. Vielleicht hatte er ja wirklich Recht mit dem ganzen Kram, den er immer erzählte... Auch wenn ich es anfangs nicht wirklich glauben konnte. Doch mittlerweile... begann alles langsam aber sicher einen Sinn zu ergeben. Jedenfalls ein wenig. Ich seufzte und begann, auf der Gitarre zu spielen.

"The sun goes down, the stars come out and all that counts, is here and now. My universe will never be the same, I'm glad you came", sang ich dann dazu. "You cast a spell on me, you hit me like the sky fell on me. And I decided you look well on me, so let's go somewhere no one else can see you and me."

Ich sah mich um. Der Himmel hatte eine wunderschöne Farbe angenommen. Es war ein mattes, dunkles blau. Und die Sonne war in rosa-orangen Farben dem Horizont zugeneigt. Der Mond stand schon am Himmel und auch die Sterne kamen langsam zum Vorschein. Ich lächelte und seufzte. Es war schon wirklich unglaublich schön hier. Und mein Gitarrenspiel passte einfach wundervoll zu der ganzen Situation.

"Now I take you by the hand, hand you another drink, drink it if you can. Can we spend a little time? Time is slipping away, away from us, so stay, stay with me I can make, make you glad you came", sang ich weiter und merkte nicht, dass ich schon längst nicht mehr allein war. "The sun goes down, the stars come out and all that counts is here and now. My universe will never be the same, I'm glad you came."

"Ach ja?", sagte jemand und ich sah sofort auf.

Über den Rand des Krähennestes war der Kopf von Jack zu sehen. Und glücklicherweise grinste er.

Ich lächelte liebevoll und erfreut. "Hey... setz dich doch zu mir, hm?"

Jack grinste. "Ich hatte gedacht, wir können vielleicht unsere Verabredung nachholen."

Ich strahlte. "Du bist nicht mehr sauer?"

"Schon... aber nicht mehr SO sehr", erklärte er und kletterte über den Rand zu mir.

Ich strahlte noch mehr, schob die Gitarre ein Stück beiseite und machte ihm Platz. "Also ich bin ja immer noch sauer auf mich selbst", erklärte ich. "Es war so ein riesen Fehler und ich bereue-"

"Soll ich wieder gehen?", fragte Jack und sah mich an.

"Was? Nein! Natürlich nicht!", sagte ich schnell.

"Dann hör bloß auf davon zu reden. Ich weiß ja, dass du es bereust", sagte er und hielt es wohl für besser, jetzt das Thema zu wechseln. "Ich hab dir was mitgebracht, Liebes." Er setzte sich mir gegenüber und zog daraufhin zwei Flaschen Rum aus seiner Manteltasche; eine davon reichte er mir.

"Danke", sagte ich, grinste ein wenig und nahm die Flasche entgegen.

"Und noch etwas", sagte Jack, grinste geheimnisvoll und kramte erneut in seiner Manteltasche.

Ich sah ihn gespannt an. Dann holte er ein in Papier gewickeltes Etwas heraus und gab es mir. Ich hob eine Augenbraue und betrachtete das Päckchen, welches nun in meinen Händen lag. Vorsichtig machte ich es auf. Als ich sah, was darin war, begannen meine Augen zu strahlen.

"SCHOKOLADE!", quiekte ich erfreut. Dann sah ich zu Jack auf. Er grinste. "Danke!", sagte ich strahlend.

"Gern geschehen, du Naschkatze", sagte er, öffnete seine Rumflasche und zwinkerte mir zu.

Ich lächelte ihn liebevoll an, öffnete auch meine Flasche und stieß mit Jack an. Dann tranken wir. Ich mochte Rum irgendwie. Manchmal. Es schmeckte zwar ziemlich nach Alkohol und es brannte in der Kehle, aber manchmal brauchte ich das irgendwie. 

Ich stellte die Flasche neben mich und brach mir etwas von der Schokolade ab. Ich stopfte es mir in den Mund. Wie sehr ich Schokolade liebte! Sie zwar leider wirklich nicht leicht zu bekommen, aber Piraten waren ja nicht umsonst Piraten, aye?!

"Willst du nicht für die Stimmung noch etwas Gitarre spielen?", fragte Jack mich dann.

Ich grinste. "Magst du das etwa?"

Jack nickte und grinste ebenfalls. "Aye, Liebes."

"Nachher?", fragte ich und setzte ein Lächeln auf.

"Jetzt?", fragte Jack und hob fragend die Augenbrauen.

Ich verdrehte leicht die Augen, kicherte und nahm die Gitarre wieder auf. Ich spielte eine Melodie, wobei meine Finger es schon von alleine taten. Ich sah Jack an. Er grinste. Ich erwiderte es.

"Ich bin beeindruckt davon", gab er zu und deutete auf meine Hände.

"Danke", sagte ich lächelnd. Ich spielte für eine Weile eine schöne Melodie, bis ich dann langsam endete. Ich grinste Jack an. "Zufrieden?" 

"Aye, sehr!", antwortete er grinsend.

Ich legte die Gitarre wieder weg und sah in den Himmel. Er war wunderschön und mittlerweile war die Sonne ganz versunken. Ich liebte dieses Nachtblau und, dass der Himmel sternenklar war. Ich liebte es einfach. So sehr wie Schokolade. So sehr wie Musik machen. So sehr wie... Jack? Eventuell? Denn dieser rückte nun näher zu mir und legte mir seinen Arm um die Schultern, was meinen Herzschlag sofort intensivierte. Er strich sanft über meinen Oberarm, während ich mich an ihn kuschelte und meine Hand auf seine Brust legte. Dann sah ich zu Jack auf und kicherte. Er grinste und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich fuhr leicht erschrocken hoch und starrte ihm direkt in seine echt schönen, dunkelbraunen Augen. Er hatte mich geküsst! Das war ein sowas von gutes Zeichen, dass er mir langsam aber sicher verzeihen konnte. Er legte seine Hände auf meine Hüfte und drückte mich leicht runter, sodass ich nun auf seinen Oberschenkeln saß. Und es fühlte sich so gut und so richtig an. Ich war gerade sehr glücklich. Ich legte ihm meine Arme um die Schultern, sodass meine Hände in seinem Nacken lagen. Dann drückte er mich etwas näher an sich heran. Ich lächelte. Er grinste leicht. Dann kam ich ihm ein Stück näher und küsste ihn dann. Und ich musste echt sagen, dass es wundervoll war. Und es fühlte sich verdammt nochmal richtig an. Nicht so, wie mit Troy vor ein paar Tagen. Es war einfach nur schön.

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Lied 1: We Came as Romans - Glad You Came (I know, das Original ist eigentlich von The Wanted, aber leider auch ziemlich lame, im Gegensatz zum Cover von wcar <3)

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt