6: Nachtgeflüster

Beginne am Anfang
                                    

Wir hüpften und tanzten also fröhlich weiter. Und irgendwann kamen wir uns näher... Eigentlich hatte ich nur kurz die Orientierung verloren und torkelte herum, wohl genau auf Jack zu, denn wenig später, hatte er einen Arm um mich gelegt; mit der anderen Hand hielt er meine fest und so tanzten wir, als wären wir auf einer Hochzeit. Irgendwann lagen meine Hände aber nicht mehr in Jacks Hand und auf seinem Rücken, sondern in seinem Nacken. Und seine Hände lagen auch nicht mehr in meiner Hand und auf meiner Hüfte, sondern auf meinem Rücken. Wir tanzten immer noch und sahen uns dabei tief in die Augen. Und mal wieder fiel ich in meine gewöhnliche Trance, wenn Jack mich ansah. Diese Augen. Diese tiefbraunen Augen. Es war unglaublich, wie wunderschön sie waren. Nie zuvor war mir aufgefallen, wie schön Augen eigentlich sein konnten.

Ich erwachte erst wieder, als Jack sagte: "Ich glaube das reicht für heute, Jessie." Und er ließ mich los. 

Ich entfernte auch meine Arme von ihm. Dann kippte ich plötzlich um und fand mich - erneut - in Jacks Armen wieder. Er hatte mich ernsthaft aufgefangen.

"Huch!", entfuhr es mir. "Wie oft wollt Ihr mir noch das Leben retten, Captain Sparrow?!"

"So oft Ihr wollt, Captain Bones!", entgegnete er.

"Nenn mich nicht so!", protestierte ich.

"Beruhig dich, Schätzchen", sagte er augenverdrehend.

"Ich bin ruhig!" Jedoch klang meine Aussage alles andere als ruhig.

"Du kannst wirklich empfindlich sein, weißt du das?"

"Empfindlich? Pfff... Außerdem kann ich allein stehen!", meckerte ich.

"Glaub ich nicht!", entgegnete Jack und hob die Augenbrauen.

Ich kämpfte gegen ihn an, doch Jack ließ und ließ mich einfach nicht los. Schließlich gab ich es auf und seufzte. Dann bückte er sich auf einmal und vollkommen unerwartet hievte er meine Beine auf seinen Arm, sodass er mich trug.

Erst schrie ich: "WAS HAST DU VOR?!"

Dann lachte ich, da Jack sich nun mit mir um die eigene Achse drehte.

"Jack, hör auf! Lass mich runter!", lachte ich. "Was soll der Quatsch, hm? Willst du, dass der ganze Rum, der sich noch in meinem Magen befindet, auf deinem Hemd landet?!"

Doch das war Jack wohl egal. Munter drehte er sich weiter. Und ganz ehrlich: ich mochte es. Und mich übergeben musste ich nicht, denn ich hatte schon mehr als genug mit Lachen zu tun. Dann rannte er mit mir auf das Meer zu.

"Nein, Jack!", sagte ich und musste ein Lachen unterdrücken. "Was zum Henker?! JACK! Wenn du das vorhast, das ich denke, das du denkst, das du vorhast, dann rate ich dir eines: Lass es! JAAACK, VERDAMMT!" Ich kreischte schrill. Aber dann konnte ich nicht anders als zu lachen, denn ich konnte ihm einfach nicht böse sein. Er hatte sich mit mir ins Meer gestürzt - was auch sonst? -, trug mich übrigens immer noch und drehte sich schon wieder. "Und wieder bin ich nass, Captain!", beschwerte ich mich künstlich, denn ich konnte einfach nicht ernst bleiben; dazu war es einfach viel zu schön.

"Das ist doch egal. Hauptsache wir haben Spaß", sagte Jack zwinkernd und hatte damit genau meinen Geschmack von Argumenten getroffen.

Ich legte ihm meine Arme um den Hals und blickte ihn einfach nur an. Wie er lachte. Wie er mich aus seinen schönen Augen ansah. Wie viel Freude er hatte. Wie viel Freude er mit MIR hatte. Wie süß er war. Wie verrückt er war. Wie charmant er war. Wie chaotisch er war. All das konnte ich in diesen Momenten in ihm wiedererkennen. Und ich glaubte ernsthaft, dass ich mich wieder einmal verliebt hatte... Heilige Scheiße. Bisher hatten alle meine... - naja, wie konnte man das ausdrücken? - Beziehungen kein gutes Ende genommen. Die Menschen, in die ich mich verliebt hatte, waren immer die Falschen gewesen. Immer. Aber vielleicht war es diesmal anders. Ich sollte meine Chance nutzen.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt