♡89. Das Ministerium

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Ein Ordensmitglied ließ ein entsetztes Keuchen vernehmen, alle anderen starrten Albus nur vollkommen schockiert an. „Kurz nachdem Potentia durch einen gesicherten Ausgang das Ministerium verlassen hatte, begleitet von mehreren Auroren, um ihre weitere Sicherheit zu gewährleisten, kam es zu einem Angriff von innen heraus. Wir dürfen also mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass das Ministerium gefallen ist."
James schluckte. Das war noch schlimmer, als er erwartet hatte. Das Ministerium gefallen. Ein versuchter Anschlag auf Potentia. Doch er befürchtete, dass dies noch lange nicht alles war.
„Bei dem Angriff sind drei Auroren, die auf unserer Seite standen, getötet worden", fuhr Albus fort. Die Trauer und das Entsetzten waren ihm deutlich anzuhören. Er nannte drei Namen, von denen James wusste, dass sie zwar nicht im Orden gewesen waren, aber diesem zumindest nahegestanden hatten. „Bitte lasst uns einen Moment ihrer gedenken, die so tapfer ihr Leben für uns geopfert haben." Dass Tränen in den Augen seines Vaters glitzerten, konnte James ihm nicht verdenken. Seine Mitarbeiter waren gestorben, während er selbst, als Leiter der Abteilung , als oberstes Ziel den Schutz der Ministerin hatte. Er machte sich sicherlich Vorwürfe. Kingsley und Moody, die seit Monaten als Personenschutz für Potentia abgestellt waren, wirkten nicht minder traurig.
„Der Angriff erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten Auroren und Mitarbeiter der Magischen Strafverfolgungsbehörde auf Außeneinsätzen unterwegs waren. Dies spricht dafür, dass Voldemort Spione innerhalb des Ministeriums hatte, die ihm über eine günstige Möglichkeit berichtet haben.
Viele Ministeriumsangestellte mussten ebenfalls fliehen. Alle Eingänge sind derzeit blockiert, so dass niemand mehr hineinkommt. Ein sicheres Indiz dafür, dass das Ministerium nicht mehr in unserer Hand ist. Keiner der Auroren, die offen auf der Seite des Widerstandes standen, wird nach diesem Tag ins Ministerium zurückkehren können." Er warf einen Blick in die Runde. „Dies gilt insbesondere für Kingsley, Moody, Primus, Marlene, Alice, Frank und Dorcas. Ihr müsst äußerst vorsichtig sein." Er warf einen weiteren Blick in die Runde. „Dies gilt auch für alle anderen Ministeriumsangestellten. Für die meisten von euch ist es ab heute zu gefährlich, noch einmal zur Arbeit zu gehen. Arthur, du solltest keine Probleme haben. Du warst nie so offen für den Orden tätig, dass es ein Problem geben sollte. Außerdem hattest du einen guten Grund, warum du die letzten Tage frei hattest. Für alle Anderen gilt: Ihr solltet Eure Kamine vom Flohnetzwerk nehmen, denn dieses wird vom Ministerium überwacht und es könnte jederzeit gegen Euch verwendet werden. Wer von euch noch nicht unter dem Schutz des Fidelius steht, sollte dies nun schleunigst nachholen. Weiterhin stehen euch immer noch die Räume in diesem Haus zur Verfügung", wiederholte Dumbledore eindringlich, bevor er die außerordentliche Sitzung schloss.
Die meisten Ordensmitglieder waren nach dieser Sitzung in heller Aufruf, einige wandten sich mit Fragen an Albus. Andere baten sich untereinander darum, ihr Geheimniswahrer zu werden. Lily, James und Sirius blieben einfach sitzen. Die Nachwirkungen ihres Duells machten sich bemerkbar. Lily liefen Tränen über die Wangen. James starrte auf den Tisch und Sirius hatte die Lippen fest zusammen gekniffen.

Willow sank auf den freien Stuhl neben Lily.
„Was ist passiert?" Sie kannte ihre Kinder zu gut, um zu wissen, dass ihre Reaktionen nicht alleine auf den Fall des Ministeriums zurückzuführen waren.
„Voldemort...", stammelte James, „er hat uns erneut angegriffen. Er wusste genau, wo wir waren und wann. Jemand verrät uns, Mum. Jemand, der uns sehr nahesteht." James atmete tief ein.
„Wir haben ihn entwaffnet. Albus hat Recht, Lily und ich können Voldemort besiegen." Willows Augen glänzten einen Moment bei der Vorstellung einer Welt ohne den Dunklen Lord, aber die Angst um ihre Kinder war größer.
„Hat er euch verletzt?" Lily schüttelte leicht den Kopf.
„Nein, es geht uns bestens. Aber er hat uns mit der Absicht aufgelauert, uns zu töten. Unsere Kräfte seien zu gefährlich für ihn."
„Nicht nur eure Kräfte." Albus war unbemerkt hinter sie getreten. Ein Blick verriet, dass die Küche sich mittlerweile geleert hatte. „Es gab eine weitere Prophezeiung."

Alle starrten Dumbledore an. Fassungslos ob der Worte, die er gerade gesprochen hatte. Eine weitere Prophezeiung? Keiner sprach ein Wort, sie warteten nur darauf, dass Albus weitersprach. Primus betrat die Küche, wohl auf der Suche nach seiner Familie. Er spürte die Anspannung deutlich und blieb einfach am Eingang stehen. Albus zog sich einen Stuhl zurecht und blickte in die Runde.
„Gestern Nacht hatte ich ein Gespräch mit einer Bewerberin für das Fach Wahrsagen im Eberkopf.
Es handelt sich um Sybill Trelawney, der Ururenkelin von Cassandra Trelawney. Sie hat in meinem Beisein eine weitere Prophezeiung getroffen." Dumbledore holte kurz Luft. „Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran... jenen geboren, die ihm drei Mail die Stirn geboten haben, wenn der siebte Monat stirbt... und der Dunkle Lord wird Ihn als sich Ebenbürtigen kennzeichnen, aber er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt... und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt... der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, wird geboren, wenn der siebte Monat stirbt...", zitierte er die Prophezeiung.
Es herrschte vollkommene Stille, so als würde die Welt eine Moment innehalten, um das eben gehörte zu verdauen.
„Was soll das bedeuten, Albus?" Lilys angespannte Stimme zerriss die Stille. „Denjenigen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben. Damit sind dann wohl wir gemeint?" Sie schloss einen kurzen Moment die Augen. „Es passt alles zusammen. Wir haben bereits drei Mal gegen Voldemort gekämpft und Harry wird Ende Juli zur Welt kommen. Dazu die Prophezeiung von Gryffindor. Aber was heißt, der Dunkle Lord wird ihn als Ebenbürtigen kennzeichnen. Und keiner kann leben, während der andere überlebt? Heißt das, Harry muss sterben, um Voldemort zu töten?"
Albus nickte langsam.
„Leider muss ich dir Recht geben, Lily, es passt alles zusammen. Und ja, es kann sein, dass es bedeutet, dass Harry sterben muss, um Voldemort zu töten. Wäre die Prophezeiung von Gryffindor nicht und eure damit verbundenen Kräfte, über die Voldemort Bescheid weiß, würde ich sagen, diese neue Prophezeiung kann auch auf ein weiteres Kind zutreffen. Und ich gehe davon aus, dass genau damit gemeint ist, dass Voldemort ihn als Ebenbürtig kennzeichnen muss. Er muss zwischen den beiden Kindern wählen."
James zog verwirrt die Augenbrauen nach oben.
„Welches Kind meinst du? Wer hat noch drei Mal gegen Voldemort gekämpft?"
„Alice und Frank", beantwortete Primus die Frage leise. „Sie waren heute Morgen im Ministerium und haben gegen Voldemort gekämpft, bevor er später euch angegriffen hat."
Lily schüttelte den Kopf.
„Nein, nicht Alice und Frank. Ihnen darf nichts geschehen. Sie sind solch begabte Auroren. Voldemort darf niemals von dieser Prophezeiung erfahren."
„Ich fürchte, er weiß es schon. Wir sind belauscht worden, gestern im Eberkopf. Allerdings hat derjenige nur den ersten Teil der Prophezeiung gehört."
„Wer hat euch belauscht?" fragte James.
„Severus Snape."
Lily zuckte zusammen.

James Potter und das Erbe GryffindorsWhere stories live. Discover now