♡ 37. Willenstärke

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Lily und James starrten Albus an. Sie Voldemort besiegen? Das konnte er nicht ernst meinen.
„Es tut mir leid, ich hätte euch das vielleicht schonender beibringen sollen. Allerdings haben mir die gestrigen Ereignisse keine Wahl gelassen." Dumbledore klang ehrlich betrübt. „Wir müssen davon ausgehen, dass Voldemort mächtiger wird. Je mächtiger er wird um so mehr werden Angst vor ihm haben und sich ihm aus reiner Angst anschließen. Angst ist sein mächtigstes Werkzeug. Hier in Hogwarts seid ihr und die anderen Schüler geschützt. Allerdings müsst ihr den Schutz in wenigen Monaten hinter euch lassen. Und wenn ihr dem Orden beitretet will ich, dass ihr bestmöglich vorbereitet seid." Es sah die Beiden erwartungsvoll an. Lily und James tauschten kurz einen Blick.
„Wir würden uns freuen, wenn du uns Privatstunden geben könntest", sagte James schließlich. Albus wirkte erleichtert.
„Gut, sehr gut. Ich möchte euch darauf hinweisen, dass es nicht so einfach ist, die Kräfte von zwei Zauberern zu bündeln wie es sich im ersten Moment anhört. Dazu ist eine tiefe Verbindung der beiden Zauberer notwendig, dies kann entweder eine wahre Liebe oder eine sehr starke Freundschaft sein. Beide Zauberer oder Hexen sollten einander blind vertrauen und sich ebenbürtig sein. Außerdem sollten sie Respekt vor dem Talent des Anderen haben." Albus stand auf und bedeutete den beiden ihm zu folgen. „Verzweifelt nicht, wenn es lange dauert, bis es euch gelingt. Viele begabte Zauberer sind daran gescheitert. Allerdings, und ich gehe davon aus Willow hat mit euch darüber gesprochen, nehmen wir an, dass ihr füreinander bestimmt seid, denn nur dies würde die Steigerung eurer Kräfte erklären. Obwohl ich dies zum ersten Mal erleben darf denke ich, dass es damit für euch leichter werden wird." Lily und James folgten den Worten ihres Professors interessiert.

„Ich würde gerne direkt anfangen mit euch zu üben. Wichtig ist, dass ihr beide lernt mit Okklumentik euren Geist gegen Eindringen von außen abzuschirmen, damit ihr euch in den betreffenden Situationen auf euch selbst und den jeweils anderen konzentrieren könnt und auf keinen Fall beeinflusst werdet. Ich nehme an, keiner von euch beiden hat sich bisher mit Okklumentik auseinander gesetzt?" Sie schüttelten gleichzeitig den Kopf und Dumbledore lächelte.
„Das macht nichts, ich bin mir sicher, ihr werdet es schnell lernen. Schließlich habt ihr beide den Ruf, wie soll ich es nennen, etwas stur zu sein. Und Willenskraft ist bei der Okklumentik alles was zählt.
Ich werde nun versuchen, in eure Gedanken einzudringen und ihr solltet euer möglichstes tun um genau dies zu verhindern. Bereit? In Ordnung, dann fangen wir mit James an." Dumbledore hob den Zauberstab. „Legilimens."

James schossen augenblicklich Erinnerungen durch den Kopf, Erinnerungen die er lieber für sich behalten hätte. Lilys erste Abfuhr und wie er sich dabei gefühlt hatte, der erste Kuss im Korridor, das Gespräch am See, das Date im Schulsprecherraum. Nein, das ist privat. Konzentrier dich, rief er sich ins Gedächtnis. Du darfst auf keinen Fall zulassen, dass Albus die Erinnerungen an den zweiten Weihnachtsfeiertag sieht. Dann war es plötzlich vorbei und er sah in das strahlende Gesicht seines Patenonkels.
„Sehr gut, James. Ich habe doch gesagt, es dürfte dir leicht fallen. Für den ersten Versuch war das fantastisch. Aber wir sollten dies so oft üben, bis du deinen Geist so verschließen kannst, dass du gar nicht erst angreifbar bist." Er wandte sich an Lily. „Und nun zu dir. Legilimens."
Lily konzentrierte sich fest darauf keine Gedanken zuzulassen. Sie hatte die Okklumentik immer sehr spannend gefunden und hatte einiges darüber gelesen. Sie unterdrückte alle Gefühle und schien erfolgreich damit zu sein, wenn sie Dumbledores Gesichtsausdruck richtig deutete. Er senkte den Zauberstab.

„Meine Güte, Lily. Welch eine Standhaftigkeit. Aber die hat James ja auch lange zu spüren bekommen." Albus gluckste fröhlich. „Das erleichtert unsere Arbeit natürlich ungemein. Wir müssen nicht mehr an den Grundlagen der Okklumentik arbeiten, sondern können uns bei unserem nächsten Zusammentreffen direkt auf die schwierigen Sachen konzentrieren. Allerdings ist die Okklumentik nur ein Teil unserer Arbeit. Ihr müsst lernen eine Beschwörungsformel genau zur gleichen Zeit zu sprechen. Zudem müsst ihr es wollen, die Kräfte zu bündeln und fest daran denken, während der Zauber ausgeführt wird. Habt ihr soweit Fragen?" Sowohl Lily als auch James schüttelten den Kopf.
„Gut. Wir sollten uns am Anfang damit beschäftigen, das Timing hinzubekommen, also das Sprechen einer Beschwörungsformel zum genau zum gleichen Zeitpunkt. Ich würde sagen, wir versuchen es mit etwas ganz simplem wie dem Lumos ok? Dann zählt gemeinsam von Drei herunter und führt dann den Zauber aus."
Lily und James hoben die Zauberstäbe und auf ein Zeichen begannen sie herunterzuzählen.
„Drei, Zwei, Eins. Lumos." Sie schafften es tatsächlich den Zauber fast gleichzeitig auszuführen, aber beim zweiten Versuch war Lily etwas zu schnell. Albus ließ sie fast eine Stunde weiterüben bis sie es tatsächlich schafften den Zauber zeitgleich auszuführen.
„In Ordnung, das war wirklich sehr gut! Für heute ist es genug. Ich werde euch schnellstmöglich Bescheid sagen, wann die nächste Einheit stattfinden kann."

Kurz darauf fanden sich Lily und James vor dem Wasserspeier wieder und machten sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Dort trafen sie nur Remus und Sirius an, die es sich auf ihrem Lieblingssofa vor dem Kamin bequem gemacht hatten und in ihren Zaubertrankbüchern lasen.
„Du und ein Buch, Tatze?" James musste sich ein Lachen verkneifen, als er Sirius sah, der versuchte sich auf sein Buch zu konzentrieren. Dabei hing er mehr auf dem Sofa als dass er saß.
„Mensch, Krone, was soll ich machen? Du bist ja für keinen Scherz mehr zu haben also muss ich mir eine neue Möglichkeit suchen meinen ausgeprägten Intellekt zu beschäftigen."
„Du hast Recht, mein Freund. Wir haben schon seit Ewigkeiten nichts mehr angestellt, das sollten wir ändern." Sirius schien so überrascht von den Worten seines Freundes, dass er vom Sofa fiel. Nun konnte James sich das Lachen nicht mehr verkneifen und Anspannung der Unterrichtseinheit viel schlagartig von ihm ab. Remus senkte sein Buch und warf Lily einen Blick zu, der soviel zu heißen schien, wie 'Und damit ist die ruhige Zeit vorbei.'

Sirius richtete sich auf.
„Hast du schon eine Idee, Krone?" James schüttelte den Kopf.
„Es wird uns auf jeden Fall etwas einfallen, da bin ich mir sicher, Tatze." Er wandte sich an Remus.
„Du irgendwelche Ideen, Moony?" Remus sah seine beiden Freunde an und zog seine Augenbrauen nach oben.
„Selbst wenn ich Ideen hätte, würde ich sie euch nicht verraten. Du bist Schulsprecher, Krone!"
Die drei Freunde schienen vollkommen vergessen zu haben, dass Lily neben ihnen stand. Sie räusperte sich.
„Remus hat Recht, James. Du bist Schulsprecher und solltest keinen Unsinn mehr anstellen." Sie versuchte ihren Freund möglichst streng anzuschauen. „Und würde mir einer von Euch bitte endlich verraten, was es mit diesen Spitznamen auf sich hat? Das frage ich mich nämlich schon seit Jahren."
Nun war es Sirius, der erstaunt die Augenbrauen nach oben riss und seinen 'Bruder' anstarrte.
„Du hast es ihr nicht gesagt? Warum nicht?" James zuckte gleichmütig die Schultern, doch bevor er etwas sagen konnte, hatte Lily das Wort ergriffen.
„Was gesagt?" Ihre Stimme klang fordernd, doch James ließ sich nicht beeindrucken.
„Ich wollte erst mit dir reden, ob es für dich überhaupt in Ordnung ist, wenn ich es ihr sage." Sirius schüttelte leicht den Kopf.
„Ich vertraue Lily." Mehr brauchte James nicht zu wissen.
„Kommt mit. Du auch, Remus."

James Potter und das Erbe Gryffindorsजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें