♡ 24. Der Weihnachtsball

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Gemeinsam mit Alice und Morgan verließen Lily und Sage ihren Schlafsaal. Unten warteten schon Remus, James und Frank. Sirius und Peter waren schon vorgegangen, da sie sich mit ihren Begleitungen vor der Großen Halle treffen wollten. Morgan hatte immer noch nicht verraten mit wem sie verabredet war, verließ aber direkt den Gemeinschaftsraum, was darauf schließen ließ, dass es kein Gryffindor war.
James schluckte, als er Lily die Treppe herunterkommen sah. Sie sah atemberaubend schön aus.
Das silberne Kleid umspielte sanft ihren Körper und die Straßsteinchen funkelten mit ihren Augen um die Wette. Er musste sich kurz räuspern bevor er sprechen konnte.
„Lily, meine Güte. Du siehst einfach wunderschön aus. Es wird mir eine Ehre sein, dich heute Abend an meiner Seite zu wissen." Lily wurde rot, lächelte ihn aber einfach nur an. James hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und sie machten sich alle gemeinsam auf den Weg zur Großen Halle.

Dort trafen sie auf Sirius und Dorcas Meadows, die sie bisher nur flüchtig kannten Die hübsche, dunkelhaarige Hexe lächelte freundlich und war Lily und James auf Anhieb sympathisch. Weder von Morgan noch Peter war etwas zu sehen und so betraten sie zu acht die Große Halle um sich einen der Tische zu sichern. Von der Decke rieselte Schnee auf die vielen geschmückten Weihnachtsbäume, die im Kerzenlicht strahlten. Überall standen runde große Tische mit goldenen Decken und davor Stühle mit goldenen Hussen. Auch die Tische erstrahlten im Licht der Kerzen, die zu mehreren Dutzend darauf verteilt waren. Obwohl Lily und James die Dekoration selbst geplant hatten, waren sie von dem Ergebnis überwältigt, genau wie die meisten anderen Schüler, welche die Große Halle betraten.

Sie bahnten sich einen Weg durch die Schüler und setzen sich an einen freien Tisch am Ende der Großen Halle, wo normalerweise der Lehrertisch zu finden war. James schob Lily einen Stuhl zu recht und nahm dann neben ihr Platz. Sie lächelte ihn dankbar an und war wieder einmal von seinem Anblick fasziniert. Seine braunen Augen glänzten im Kerzenlicht fast golden und sie musste zugeben, dass ihre Freundinnen immer richtig gelegen hatten: James war eindeutig einer der bestaussehenden Jungs der Schule. Durch seine neue Ernsthaftigkeit und sein erwachseneres Verhalten wurde dies noch unterstützt. Sie hatte in den letzten Monaten immer wieder einmal mit gehässigen Worten und auch dem ein oder anderen Streich von neidischen Mädchen leben müssen. Mit James hatte sie darüber nicht gesprochen, es war schließlich nicht seine Schuld. Heute wollte sie aber einfach nur den Abend an der Seite ihres wundervollen Freunds genießen und sich über nichts Sorgen machen, auch nicht darüber, dass sie morgen seine Eltern treffen würde.

Mittlerweile hatten die meisten Schüler ihre Plätze eingenommen und Lily sah sich nach Morgan um und entdeckte diese soeben an der Eingangstür zur Großen Halle. Sie blinzelte kurz als sie ihre Begleitung sah. Neben Morgan stand Brandon Carter, der Kapitän der Ravenclaws und lächelte sie verliebt an. Morgan hingegen sah Lily fragend an und schien auf ein Zeichen zu warten. Diese nickte ihrer Freundin zu. Kurz darauf nahmen Morgan und Brandon an ihrem Tisch Platz. Obwohl James, Sirius und Frank eigentlich mit Brandon im Konkurrenzkampf standen, schien es sie überhaupt nicht zu stören, dass er mit Morgan hier erschienen war. Sie nahmen ihn genauso freundlich auf wie Dorcas oder Janine, Peters Freundin, die wenig später gemeinsam mit ihm die letzten freien Plätze am Tisch besetzte.

Schließlich stand Professor Dumbledore auf und hielt seine, für solch Anlässe übliche, Eröffnungsrede. Er erinnerte die Schüler daran, dass Weihnachten das Fest der Liebe sei und gerade in dunklen Zeiten wie diesen die Liebe oftmals das Letzte sei, was bliebe. Und vor Allem das Wichtigste. Obwohl seine Worte den meisten Siebtklässlern wieder einmal vor Augen führte, welche Welt sie nach ihrem Abschluss in gerade einmal einem halben Jahr erwartete, kam keine Wehmut auf. Seine Worte hatten auch Hoffnung geweckt. Hoffnung, dass Liebe und Freundschaft wichtiger waren und am Ende siegen würden. In stillem Einverständnis hatten sich die acht neuen Freunde am Tisch bestätigende Blicke zugeworfen, während Dumbledore sprach. Sie alle würden für ihre Freiheit kämpfen. Nur Janine und Peter waren mit sich selbst beschäftigt und hatten Dumbledore scheinbar gar nicht zugehört. Aber keine der Rumtreiber erwartete von Peter, obwohl er ihr Freund war, ernsthaft, dass er kämpfen würde. Peter war immer der Schwächste von ihnen gewesen.

Kaum hatte Dumbledore seine Rede beendet erschien der erste Gang auf den Tellern vor den Schülern und alle machten sich hungrig über das Essen her. Weit über eine Stunde ging alleine das Essen, während dem sich Lily angeregt mit Dorcas unterhielt. Die Ravenclaw galt neben Lily, James, Sirius und Remus als eine der talententiertesten Hexen des Jahrgangs. Lily erfuhr, dass sie ein Halbblut war. Ihre Mutter war eine Hexe und ihr Vater ein Muggelgeborener. Sirius schien das überhaupt nicht zu stören und er warf Dorcas zu James Erstaunen tatsächlich verliebte Blicke zu. Sollte sein bester Freund endlich ein Mädchen gefunden haben, dass ihm etwas bedeutete und noch dazu an Talent ebenbürtig war? Bisher hatte Sirius nie wirklich ernsthafte Gefühle entwickelt, was bei seiner Familiengeschichte aber auch nicht weiter verwunderlich war. Und hier saß nun eine hübsche Hexe, die Sirius ehemaligen Freundinnen vom Aussehen her aber auf keinen Fall das Wasser reichen konnte, und schien sein Herz berührt zu haben. James lächelte und wandte sich wieder seinem Gespräch mit Brandon zu. Nun, nachdem das Spiel zwischen Gryffindor und Ravenclaw bereits stattgefunden hatte waren nicht mehr allzu viele Konkurrenzgedanken zwischen ihnen vorhanden. Brandon war ihm alles andere als unsympathisch und sie unterhielten sich über die Stärken und Schwächen des Slytherin-Teams bis das Abendessen schließlich beendet war.

Kurz darauf eröffneten Professor Dumbledore und Professor McGonagall den Weihnachtsball und die Schüler strömten auf die Tanzfläche. James stand auf und hielt Lily die Hand hin. Gemeinsam schritten sie ebenfalls zur Tanzfläche. Keiner von ihnen merkte allerdings, dass ihnen bewundernde Blicke folgten. Das diesjährige Schulsprecherpaar hatte in der Schule bereits für viel Gesprächsstoff gesorgt. Beide absolute Ausnahmetalente, aber von ihrem Hintergrund grundverschieden. Sie zeigten, dass es noch Hoffnung für die Zaubererwelt gab, dass auch solche Gräben überwunden werden konnten.

James zog Lily an sich und so glitten sie über die Tanzfläche. James genoss das wundervolle Gefühl, sie so in den Armen zu halten. In Hogwarts gab es nicht viele Möglichkeiten sich als Paar ungestört näher zu kommen und seit ihrem Date hatten sie nicht wirklich viel Zeit alleine miteinander verbringen können. Über Küsse waren sie somit nie hinausgekommen. Sie nun so eng in den Armen halten zu können, raubte ihm fast den Atem. Obwohl es ihm einerseits vor dem Abschluss graute, weil auch ihm der Krieg Angst einflösste, sehnt er ihn andererseits auch herbei. Danach würden Lily und er sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Heiraten, Kinder bekommen.... Er schüttelte über sich selbst den Kopf. War er vollkommen verrückt? Sie waren gerade mal siebzehn Jahre alt und er dachte an heiraten? Komischerweise erschreckte ihn dieser Gedanke trotzdem nicht.
„Ich weiß, dass soll man einen Mann nie fragen, aber..." Lily hatte natürlich sofort gemerkt, dass er mit den Gedanken kurz abwesend war. „Woran denkst du gerade?" James lächelte sie zaghaft an.
„An die Zeit nach dem Abschluss. An unser gemeinsames Leben."
Sie tanzten bis Dumbledore irgendwann den Ball beendete und trotzdem kam dieser Moment für alle viel zu schnell. Ihr letztes Weihnachten in Hogwarts. Der Abschied kam immer näher.

James Potter und das Erbe GryffindorsWhere stories live. Discover now