♡ 41. Duell

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James lächelte Sirius an.
„Genau zur rechten Zeit, Tatze, genau zur rechten Zeit." Dann wandte er sich an die Anderen.
„Vielen Dank Euch allen. Das hat uns definitiv ein Duell erspart."
„Ehrlicherweise habe ich mich gewundert, dass du so ruhig warst", warf Remus ein.
„Da hat Moony Recht, Krone. Noch vor wenigen Monaten wärst du blindlings und mit Freuden in ein solches Duell gelaufen", pflichtete Sirius dem Werwolf bei.
„Es hat sich viel verändert. Mit Unüberlegtheit werden wir den Todessern nicht Herr."
Der Rest der Gruppe nickte zustimmend. 
„Ich kann es kaum noch erwarten bis wir endlich soweit sind, dass wir ihnen endlich gehörig in den Arsch treten können." Alle starrten den sonst so bedachten Frank überrascht an. Solche Kraftausdrücke passten eher zu Sirius denn zu ihm.
„Was?" fragte er leicht genervt. „Es wird Zeit, dass ihnen endlich jemand zeigt, wo der Hippogreif seine Klauen hat."
Sie lachten und machten sie sich auf den Rückweg zur Schule. Aber niemand bezweifelte auch nur eine Sekunde, dass Frank vollkommen richtig lag.

Am nächsten Tag, einem frühlingshaften Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte, verlegten die Rumtreiber und Lily mit ihren Freundinnen ihren gewöhnlichen Lernort vom Gemeinschaftsraum hinaus an den See. In der frischen Luft zu lernen machte es zwar nicht leichter, aber wenigstens etwas angenehmer. Remus und Lily wälzten gemeinsam Arithmantik-Bücher, während James sich mit Zaubertränken befasste. Sage und Morgen übten verschiedenste Zauber für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Selbst Peter war mit ihnen nach draußen gekommen und brütete über einem Kräuterkunde-Wälzer.

Nach mehr als einer Stunde hatte James schließlich genug und beschloss ein wenig praktischer zu lernen. Er entfernte sich ein paar Schritte von der Gruppe und richtete den Zauberstab auf einen großen Stein. Er konzentrierte sich kurz auf den Zauber, den er ausführen wollte und kurz darauf begann sich der Stein zu bewegen. Mühelos konnte James den Stein dirigieren. Er grinste zufrieden als schließlich Sirius zu ihm trat.
„Brauchst du einen Übungspartner? Wir könnten uns mal wieder duellieren."
„Willst du unbedingt in den Krankenflügel, Tatze?" James sah seinen besten Freund herausfordernd an.
„Also ob du mich jemals besiegen könntest." Sirius lachte laut auf. „Keine Chance! Aber ich gewähre dir einen Versuch." Sirius entfernte sich einige Schritte und hob den Zauberstab. Höflich, wie sie es in frühster Kindheit gelernt hatten, verbeugten sie sich voreinander. Keiner der beiden konnte die Erziehung in einer alten Reinblüterfamilie verleugnen. James hatte kein einziges Duell bestritten seit seine Kräfte sich verändert hatten und er war gespannt, hatte aber auch etwas Angst, Sirius zu verletzten. Er hatte allerdings nicht mit Sirius Schnelligkeit gerechnet, denn bevor er überhaupt an irgendetwas denken konnte, schoss ein roter Lichtstahl auf ihn zu. ‚Protego', dachte er mit erhobenem Zauberstab. Sofort wurde Sirius Fluch zurückgeschleudert, aber Sirius wich ihm geschickt aus. James schoss ein Expelliarmus hinterher mit dem sein Freund nicht gerechnet hatte und ihn mit voller Wucht traf. Sirius wurde von der Kraft des Zaubers umgeworfen, sein Zauberstab wurde ihm aus der Hand gerissen und landete vor James Füßen. Sirius richtete sich auf uns sah seinen Freund verwirrt an. Auch die anderen hatten ihre Bücher beiseite gelegt und blickten aufmerksam zu ihnen herüber.

„Was bei Merlin war das, Krone?" Sirius kam auf James zu. „Auch wenn du schon ganz gut warst, aber dein Entwaffnungszauber war noch nie so stark und so präzise." 
James zuckte mit den Schultern, er wollte nicht hier in aller Öffentlichkeit darüber diskutieren, wie seine Liebe zu Lily auf seine Kräfte wirkte. Schließlich hatte ihnen Albus deutlich genug zu verstehen gegeben, nicht darüber zu sprechen. Trotzdem wurde es Zeit sich zumindest den besten Freunden anzuvertrauen. Er warf einen Blick in die Runde. Remus, Sage und Morgan starrten ihn ebenfalls an. Lily war immer noch in ihr Buch vertieft, sie hatte ja auch an seinen Kräften nichts Ungewöhnliches bemerkt. Seine Augen wanderten zu Peter und etwas in seinem Gesichtsausdruck ließ James erschaudern. Aber so schnell es erschienen war, so schnell war es auch wieder verschwunden und nahm an sich das nur eingebildet zu haben.
„Ich hab keine Ahnung, was das war, muss einfach gut gezielt haben. Oder du wirst einfach alt und langsam. " James setzte sich wieder auf seinen Platz und nahm diesmal sein Zauberkunstbuch zur Hand. Er versuchte die irritierten Blicke seiner Freunde zu ignorieren.

Erst als es Zeit zum Abendessen war packten sie ihre Sachen zusammen und machten sich auf dem Weg zurück zum Schloss. Nach dem gemeinsamen Abendessen bat James Remus, Peter und Sirius ihm auf den Astronomieturm zu folgen. Hier hoch kamen selten Schüler, daher war es schon immer einer der Lieblingsorte der Rumtreiber gewesen um Streiche auszuhecken, Ideen zu schmieden oder einfach nur in Ruhe zu reden. Von hier oben hatte man einen Blick über das gesamte Schulgelände und natürlich konnte man nirgendwo besser Sterne beobachten. James war mehr als einmal hier oben gewesen, wenn Lily ihn früher angebrüllt hatte und er nachdenken musste. Doch heute war er nicht zum Nachdenken hier, sondern zum Reden. Er wusste, es war Zeit seinen Freunden von den Beobachtungen der Lehrer, der Veränderung der Kräfte und den Privatstunden bei Dumbledore zu berichten.
„Ha, wusste ich doch, dass etwas anders war. Deine Flüche waren schon immer stark und präzise, aber das was ich heute Mittag erlebt habe, war einfach nur krass. Nur weil ich wusste, dass der Expelliarmus dein bevorzugter Fluch ist, konnte ich mich auf das vorbereiten was kommt, sonst hätte es mich wohl richtig davon geschleudert", meinte Sirius, kaum dass James geendet hatte.
Remus sah James einen Moment einfach nur an, bevor er schließlich sprach.
„Das ist einfach nur unglaublich. Ich habe davon gelesen, aber ich hätte nie gedacht, dass es das wirklich gibt. Tiefste uralte Magie. Keine Kraft ist stärker und mächtiger wie die Liebe und sie stärkt euch. Ich will das sehen. Unbedingt!" Remus wirkte richtig aufgeregt. „Was mich allerdings noch neugieriger macht ist die Prophezeiung. Vor allem, dass sie noch nicht getroffen sein muss. Ich fürchte, das ist Magie, die wohl keiner von uns je verstehen wird. Wenn ich dich richtig verstehe ist es etwas wo sich selbst Professor Dumbledore und deine Mutter auf unbekanntem Terrain bewegen. Trotzdem würde ich zu gerne erfahren, was die Prophezeiung besagt."
„Nicht nur du, mein Freund, nicht nur du. Ich frage mich seit Monaten, was das alles bedeuten könnte. Doch weder Lily noch ich haben bisher eine Idee. Fraglich ist natürlich auch, ob wir es jemals erfahren werden."
„Hm," machte Sirius „ich habe mal davon gehört, dass Prophezeiungen in der Mysteriumsabteilung im Zaubereiministerium aufbewahrt werden. Vielleicht gibt es die Möglichkeit dort nachzuschauen? Also ich meine bei deinen Verbindungen ins Ministerium." James nickte.
„Du hast recht, Tatze. Das ist eine sehr gute Idee. Ich werde Dad eine Eule schicken. Vielleicht kann er etwas für mich in Erfahrung bringen. Keine Ahnung, warum wir nicht früher daran gefacht haben." Dann grinste er den Werwolf an.
„Ich werde Lily bitten, dass wir es euch in den nächsten Tagen zeigen. Es gibt allerdings etwas, dass ich euch noch nicht gesagt habe. Albus vermutet, dass wir mit genügend Ausbildung und Training in der Lage sein könnten, Voldemort zu besiegen." Nun starrten ihn seine beiden Freunde vollkommen sprachlos an.
„Voldemort besiegen? Hast du keine Angst?" Peter hatte bisher kein Wort gesprochen und sein vor Angst verzerrter Gesichtsausdruck verriet eindeutig, was er von der Vorstellung hielt Voldemort gegenüber zu treten. James klopfte seinem Freund aufmunternd auf die Schulter.
„Doch, Peter. Ich habe Angst, aber hauptsächlich Angst um Lily. Aber es wäre auch eine Chance. Eine Chance endlich in einer friedlichen Welt zu leben. In einer Welt in der es egal ist, ob man von Zauberern abstammt oder von Muggeln. Und wenn tatsächlich die Möglichkeit besteht, Voldemort zu besiegen und seinem Treiben ein Ende zu setzen, würde ich lieber bei dem Versuch sterben als einfach nur da zu sitzen und nichts zu tun."
Keiner der Rumtreiber bekam mit, wie sich ein Schatten lautlos davonschlich.

James Potter und das Erbe GryffindorsWhere stories live. Discover now