♡ 3. Hogwarts Express

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„James, Sirius, wir müssen in zehn Minuten los, sonst fährt der Zug ohne euch!", schallte Willows Stimme durch das Haus. Hektisch warfen die beiden jungen Männer die letzten Stücke in ihre großen, mittlerweile recht abgenutzten Schrankkoffer mit den großen Hogwartswappen darauf. Fast gleichzeitig ließen sie die Deckel zuschnappen.
„Nun macht schon! Solltet ihr etwas vergessen haben, schicke ich es euch per Eulenpost nach Hogwarts." 
Willows Stimme klang drängender. James griff nach dem Käfig, in dem Albus bis gerade geschlafen hatte, welcher nun mit einem wütenden Geräusch seinen Unmut über die abrupte Bewegung kundtat. Dann nahm James seinen neuen Nimbus, hob den Zauberstab und sagte: „Locomotor Koffer."
Sirius tat es ihm gleich und grinste: „Schön, dass wir nun endlich volljährig sind, auch außerhalb von Hogwarts zaubern dürfen und die Koffer nicht mehr wie früher runter schleifen müssen."

Gemeinsam polterten sie die Treppe nach unten, die Koffer schwebten hinter ihnen her. Willow wartete alleine - Primus musste leider arbeiten und konnte sie nicht zum Bahnhof begleiten - mit einem nervösen Gesichtsausdruck in der Eingangshalle auf die beiden. Ihr Fuß tippte ungeduldig auf den Boden, hörte aber sofort auf, als die Jungs die Halle betraten und nur Sekunden später apparierten sie gemeinsam mit einem leisen Plop zum Bahnhof King's Cross, direkt zum Gleis 9 ¾.

Der scharlachrote Hogwarts-Express stand schon am Gleis und überall wuselten nervöse Schüler mit ihren noch nervöseren Eltern umher. Hier und da weinte ein Erstklässler, hin und wieder schuhute eine Eule. Aus einem Käfig, den ein blondes Mädchen trug, ertönte ein wütendes Fauchen. Unzählige Schüler begrüßten sich freundschaftlich und die ersten Ferienerlebnisse wurden ausgetauscht.
James sah sich auf dem Bahnsteig um. Die letzten Wochen und damit die Ferien waren wie im Flug vergangen und nun stand ihr letztes Schuljahr bevor. Seine vorletzte Fahrt mit dem Hogwarts-Express zu Schule. Vollständig in seine eigenen Gedanken versunken, bemerkte er die Person, die ihm im Weg stand, leider viel zu spät. Nämlich erst, nachdem er in sie hinein gerauscht war.
"Potter!", hörte er eine verärgerte, ihm wohlbekannte Stimme und als er aufblicke, sah er in die grünen, wütend flackernden Augen von Lily Evans. Es musste auch ausgerechnet sie sein, die er umgerannt hatte. Soviel dazu ihr zu zeigen, dass er anders geworden war. Schnell setzte er das freundlichste Lächeln auf, das er hatte, um zu retten, was noch zu retten war.
„Oh, hallo, E..." James erinnerte sich noch im letzten Moment daran, was Remus ihm eingetrichtert hatte: Nenn sie endlich Lily! Sei nett zu ihr! „Lily, es tut mir leid, ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan. Muss wohl mit meinen Gedanken vollkommen woanders gewesen sein."
Er sah sie abwartend an und hoffte, sie würde es ihm nicht allzu übel nehmen, doch sie antwortete nicht. Es war, als sei er für sie nicht existent. Irritiert warf James einen Blick in die Umgebung, doch nirgends konnte er ihre Eltern sehen. Sie schien alleine zu sein.

„Pass das nächste Mal auf, wo du hinläufst", brummte Lily, die seine Gegenwart scheinbar doch wieder realisiert hatte, drehte sich auf dem Absatz um und rauschte davon. James sah ihr einen Moment hinterher, kam allerdings nicht dazu, sich weiter Gedanken über Lily zu machen, denn plötzlichen standen Remus und Peter vor ihm, die ihn beide herzlich begrüßten. Auch wenn es bei Peter etwas verhaltener ausfiel als bei Remus, aber Peter war schon immer ein zurückhaltender und schüchterner Junge gewesen und so nahm James es ihm nicht übel.
Auch äußerlich hatte Peter wenig mit den anderen drei Rumtreibern, die alle auf ihre eigene Weise sehr gutaussehend waren, gemein.
James mit den immer verwuschelten schwarzen Haaren und braunen Augen: der absolute Mädchenschwarm. Sirius mit stahlgrauen Augen und den tiefschwarzen Haaren, die er absichtlich etwas länger trug, damit sie ihm ein wilderes Aussehen verliehen: die Mädchen beteten ihn reihenweise an. Beide Jungs waren großgewachsen und verfügten dank jahrelangem Quidditchtraining über muskulöse Körper. Remus dagegen war immer etwas blass und sehr ruhig, aber genau diese ruhige Intelligenz machte ihn anziehend. Peter hingegen war klein, untersetzt, mit sich bereits lichtenden dunkelblonden Haaren und wässrigen grauen Augen. Doch der wesentlichste Unterschied lag wohl darin, dass James, Sirius und Remus eigentlich fast alles auf Anhieb gelang, sei es schulisch oder in anderen Bereichen, wohingegen Peter mehrere Anläufe brauchte, um beispielsweise einen neuen Zauber zu lernen. Dazu kam bei Peter eine Unsicherheit und in manchen Dingen auch Feigheit, die seinen Freunden vollkommen fremd war. Doch trotz aller Unterschiede waren sie seit dem ersten Schuljahr Freunde und halfen sich immer gegenseitig und Peter neigte dazu, sich hinter seinen viel stärkeren Freunden zu verstecken, wenn er einmal in Schwierigkeiten geriet. Aber das nahmen sie gutmütig hin.

James Potter und das Erbe GryffindorsWhere stories live. Discover now