♡131. Ein Jobangebot

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Lily wollte sich abwenden, kaum dass sie den Saal verlassen hatten, doch Albus bat sie, einen Moment zu bleiben. Sie folgte ihm in ein leeres Büro neben dem Gerichtssaal, während Severus draußen wartete.
„Ich brauche deine Hilfe, Lily", kam Albus sofort zur Sache.
„Meine Hilfe? Wobei?" Lily sah ihn verwirrt an.
„Ich weiß, das kommt jetzt etwas überraschend und es ist auch nicht dein Traum, aber ich brauche dich in Hogwarts. Zumindest eine gewisse Zeit. Mir fehlt ein Zaubertranklehrer. Und außerdem brauche ich jemanden, der Severus beaufsichtigt. Ich wüßte niemanden, der die Nachfolge von Horace besser antreten könnte wie du, Lily. Er hat deine Arbeit sehr geschätzt und ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass er dir sogar selbst gesagt hat, dass du darüber nachdenken sollst, ob du nicht Lehrerin werden willst."
Lily sagte kein Wort und war einen Moment einfach nur mit sich selbst beschäftigt. Sie hatte damals nur kurz über die Worte von Horace Slughorn nachgedacht, hatte sie doch immer davon geträumt, Heilerin zu werden. Und doch kamen ihr die Worte ihres alten Zaubertranklehrers in den Sinn, als sei es gestern gewesen, dass er sie gesprochen hätte. 'Außer bei Ihnen, Miss Evans habe ich niemals eine solch absolute Begabung für Zaubertränke gesehen, nicht einmal der junge Snape kann hier mithalten. Ich hoffe sehr, Sie entscheiden sich für eine Karriere als Lehrerin, Miss Evans. Ich brauche irgendwann einen Nachfolger.' Wann genau sie festgestellt hatte, dass eine Heilerkarriere doch nicht ihre persönliche Erfüllung war, wusste sie nicht. Doch das, was Albus ihr hier anbot...
„In Ordnung", sagte sie und auf Albus' Gesicht breitete sich Überraschung aus.
„Wundervoll. Ehrlicherweise hatte ich damit gerechnet, dass du erst einmal ablehnst. Es ist natürlich vollkommen verständlich, dass du nicht in Hogwarts leben wirst, schließlich hast du eine Familie. Trotzdem werde ich dir ein Büro einrichten und dir zudem die Möglichkeit geben, von dort das Flohnetzwerk zu nutzen. Ich würde Severus gerne unter deine Obhut stellen. Ich bin mir nicht sicher, ob er für den Lehrberuf geeignet ist, aber ich will es zumindest versuchen. Außerdem ist mir wichtig, dass er seine alte Leidenschaft für Zaubertränke wiederentdeckt." Albus erhob sich. „Ich erwarte dich dann am 4. Januar in Hogwarts. Alles Weitere schreibe ich dir per Eule, insbesondere die Details zu den Klassen, die du übernehmen wirst. Und ansonsten sehen wir uns an Weihnachten."

Lily lächelte, während sie das Ministerium in Richtung Muggellondon verließ. Wenige Stunden später hatte sie neben den gesamten Weihnachtsgeschenken ein wunderschönes schlichtes Cocktailkleid erstanden. Zu Hause angekommen, machte sie sich mit aller Sorgfalt zurecht. Und schließlich traf auch James daheim ein. Lily hörte, wie er die Dusche anstellte und schlüpfte in ihr Kleid. Dann wartete sie im Wohnzimmer auf James, der nur wenige Minuten später im Smoking nach unten kam, über seinem Arm hingen zwei Muggelmäntel.
Er küsste sie sanft und Lily spürte die altbekannten Schmetterlinge in ihrem Bauch erwachen.
„Hallo Rotschopf", sagte er zur Begrüßung und half Lily in ihren Mantel. „Ein schönes Kleid hast du an." Er zeigte mit den Händen auf sich selbst und grinste. „Und ich stehe dir den ganzen Abend vollkommen zur Verfügung."
„Dann komm", sagte Lily und nahm ihn bei der Hand. Sekunden später tauchten sie in einer Seitengasse in London wieder auf und Lily führte ihren Mann zum Hotel The Ritz, wo ihnen die livrierten Portiers die Türen aufhielten. Jener Ort, an dem sie ihr erstes Date außerhalb Hogwarts genossen hatten. James lächelte, während sie das Hotel betraten.
„Eine wundervolle Idee", sagte er. Auf ihrem Weg durch die prachtvolle Hotellobby schritten sie vorbei an opulentem Weihnachtsschmuck und einem riesigen Weihnachtsbaum. Im Restaurant selbst verbreiteten Unmengen an Kerzen und dezente Weihnachtsmusik eine festliche Stimmung und zum ersten Mal wurde ihnen beiden bewusst, dass dieses Weihnachten ihr erstes gemeinsames in Frieden sein würde. Ein Kellner führte sie zu ihrem Tisch und reichte ihnen die Speisekarten.

„Es tut mir leid, dass ich in den letzten Wochen so wenig Zeit für euch hatte", entschuldige sich James, nachdem sie ihr Essen bestellt und Wein ausgesucht hatten, doch Lily schüttelte nur den Kopf.
„James, sei nicht albern. Das was du tust, ist wichtig. Es gibt nichts zu entschuldigen. Es wäre egoistisch von mir, zu verlangen, dass du mehr Zeit zu Hause verbringen sollst. Zum einen war es immer dein Traum, als Auror zu arbeiten, und zum anderen muss das Chaos in unserer Welt beseitigt werden. Ich bin stolz auf dich. Und dieser Abend hier war einfach wichtig für uns."
„Ich verspreche dir, es wird bald besser. Langsam aber sicher bekommt meine Abteilung wieder die Struktur, die nötig ist. Nur noch einige wenige Todesser sind nicht gefasst und das Ministerium findet zurück zu alter Stärke."
„Harry und ich wissen, dass du uns liebst, keine Angst. Ich freue mich einfach, dass wir Weihnachten als Familie zusammen verbringen können und dass es möglich ist, einfach wieder rauszugehen und etwas zu unternehmen." Lilys Augen leuchteten. „Nach der Verhandlung heute morgen war ich in der Stadt und in der Winkelgasse. Weihnachtsgeschenke kaufen. Ich kann mich fast nicht daran erinnern, wann ich mich das letzte Mal so frei bewegen konnte, aber ich würde behaupten, das war vor unserer Hochzeit. James, vor unserer Hochzeit. Das ist mehr als drei Jahre her. So viele Jahre haben wir in Angst und Schrecken gelebt. Und nun ist es endlich vorbei. Wir können unsere Träume realisieren, leben... und vor allem hat Harry eine Zukunft, eine Zukunft mit seinen Eltern. Und darauf wollte ich heute mit dir anstoßen." Lily hob ihr Champagnerglas und James tat es ihr gleich. „Es gibt allerdings noch etwas zu feiern, zumindest mehr oder weniger."
James sah seine Frau verständnislos an.
„Ich habe einen Job", verkündete Lily freudig und über James' Gesicht glitt ein Strahlen. Auch wenn Lily nicht wirklich darüber gesprochen hatte, kannte er seine Frau gut genug, um zu wissen, dass sie ihre 'Bestimmung' verloren hatte, ihr Ziel vor Augen. Manchmal waren sie so eng verbunden, dass er ihre Gedanken lesen und jede einzelne Stimmung spüren konnte. Ihre starke Liebe zueinander konnte Fluch und Segen zugleich sein, gab es doch wenig, was man vor dem Partner wirklich verstecken konnte, aber James genoss diese innige Verbindung. Außerdem hatten sie im Laufe der Jahre auch gelernt, wie sie bestimmte Gedanken auch gegenüber dem Ehepartner abschotten konnten.
„Du hast also etwas gefunden, das du machen willst?"
„Nun, eigentlich hat Albus es für mich gefunden. Ich werde ab Januar die neue Zaubertranklehrerin von Hogwarts sein." Das Strahlen in Lilys Augen verriet James, dass dies genau das Richtige für sie war. „Deine Mutter wird sich um Harry kümmern, während ich unterrichte. Ob ich das für immer machen möchte, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass es jetzt genau richtig ist."
„Es ist eine fantastische Idee, Rotschopf. Du wirst eine hervorragende Lehrerin sein, Professor Potter."
Lily lächelte. Professor Potter, das klang wirklich gut.
„So lange ich nebenher noch Zeit habe, mich an neuen Zaubertränken zu versuchen, denn so ganz kann ich die Idee des Heilens nicht aufgeben. Wenn ich mir auch nicht mehr vorstellen kann, in einem Hospital zu arbeiten, so möchte ich gerne versuchen, vielleicht zusammen mit deiner Mutter, Heiltränke für Krankheiten zu entwickeln, die heute als unheilbar gelten."

James Potter und das Erbe GryffindorsKde žijí příběhy. Začni objevovat