♡ 54. Die Phrophezeiung

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„Wir sollten es zuhause öffnen, in Ruhe." Alle nickten, keiner würde James in dieser Sache wiedersprechen. Lily sah, dass seine Hand zitterte, das einzige Anzeichen dafür, wie nervös er war.
„Ich würde gerne einige Sachen mitnehmen. Das Schwert, den Ring, einige der Bücher."
„James, du bist der Erbe, ich denke, es steht dir frei alles mitzunehmen, was du möchtest", erinnerte ihn seine Mutter.
Kurz darauf saßen sie erneut in der Karre und machten sich auf den Rückweg zur Halle.
Der Direktor führte sie abermals in sein Büro.
„Möchten Sie weiteren Personen Zugang zu dem Verlies geben Mr. Potter?" James nickte.
„Ja, möchte ich. Meinen Eltern, meiner Verlobten Lily Evans sowie meinen besten Freunden Sirius Black und Remus Lupin." Der Kobold nickte geflissentlich.
„Selbstverständlich, Mr. Potter. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?
„Ja, ich würde gerne ein weiteres Verlies eröffnen. Für Lily Evans und James Potter."
Der Kobold verschwand kurz und kam mit einem Stapel Papieren zurück.
„Wenn Sie beide dies bitte unterschreiben möchten?" Sie unterzeichneten die Papiere und der Direktor reichte ihnen einen Schlüssel.
„Ihr Verlies ist die Nummer sechshundertsiebenundachtzig. Sollen wir es für Sie mit Gold aus den Verlies Zwei füllen?"
„Das wäre sehr freundlich. Bitte bringen Sie die Hälfte des Vermögens in das neue Verlies." Sie verabschiedeten sich von dem Direktor und verließen Gringotts.
James nahm nichts von dem Zauber der Winkelgasse wahr, der sonst so stark auf ihn wirkte, als sie diese betraten. Viel zu sehr war er in seinen Gedanken versunken. Was hatte es bloß mit dieser Prophezeiung auf sich? Nicht einmal Qualität für Quidditch konnte seine Aufmerksamkeit für sich gewinnen, er wollte einfach nur schnellstens nach Hause und den Umschlag öffnen. Dem Rest seiner Familie schien es allerdings nicht anders zu gehen. Sie hingen ebenfalls ihren Gedanken nach. Ohne sich weiter in der Winkelgasse aufzuhalten, apparierten sie gemeinsam nach Hause.

Der Küchentisch war schon immer der Ort gewesen, wo sich das Familienleben der Potters abspielte. Hier wurde gegessen, gelacht, Entscheidungen getroffen, Geschichten erzählt und wichtige Gespräche geführt. Und auch jetzt zog es alle dorthin, in die beruhigende Heimeligkeit der Küche.
Willow ging ihrer typischen Beschäftigung nach, wenn sie aufgeregt war. Sie kochte Kaffee. Primus war äußerlich ruhig und gelassen, wie immer. Lily konnte allerdings das gleiche Zittern der Hand erkennen wie bei seinem Sohn. Sie waren sich so ähnlich. Lily ließ sich neben ihren Verlobten auf einen Stuhl fallen und dieser öffnete mit zitternden Fingern den Umschlag und entfaltete ein Pergament. Lily hielt seine Hand, während Primus und Willow hinter ihnen standen und ihre Hände auf die Schultern ihrer Kinder gelegt hatten. Es war eine Geste der Unterstützung. Gemeinsam lasen sie die dunkelrote verschnörkelte Schrift.

„Lieber James,
Liebe Lily,

sicherlich werdet Ihr Euch wundern, warum dieser Brief Euren Namen trägt.
Ich möchte Euch berichten, dass ich selbst, Godric Gryffindor, ein Seher bin. Auch wenn viele Zauberer und Hexen diese Kraft nicht ernst nehmen, ich sorgte dafür, dass es in Hogwarts unterrichtet wurde, um die wenigen wahren Talente zu finden. Ich selbst war der erste Lehrer.

Kurz nach der Gründung der Schule habe ich meine wichtigste Prophezeiung getroffen. Diese Prophezeiung betrifft Euch, auch wenn ich Euch nicht namentlich kenne. Der Grund für Eure Namen auf dem Brief ist ein starker Zauber, der erkennt, wenn mein wahrer Erbe geboren wird und wem seine wahre Liebe gilt. James ist zwar der offizielle Erbe, aber er wird dieses Erbe nicht ohne die Frau an seiner Seite erfüllen können.

Ihr wurdet in meinem Sinne in Hogwarts ausgebildet und seid wahrhaft mutig genug mein Erbe anzunehmen, sonst hätte es sich Euch nicht eröffnet. Diesen Mut werdet Ihr, nach allem was ich sehen konnte, brauchen. Ich kenne Eure Zukunft auch nur mit dem was ich prophezeit habe.

Dafür wünsche ich Euch nur das Beste.

Godric Gryffindor"

James zog ein weiteres Pergament aus dem Umschlag, es war in der gleichen Schrift verfasst.

„Wenn mein wahrer Erbe, geboren von einer Tochter Gryffindors,
seine Liebe zu einer Hexe von nichtmagischen Eltern erkennt
und der Sohn dieser beiden mutigen Gryffindors, aufgewachsen bei Nichtmagiern,
zurückkehrtin die magische Welt, wird eine neue Zeit anbrechen.
Ausgebildet in meinem Haus, wird
das Schwert von Gryffindor dem Sohn des Erben mit Mut
und ebenso mutigen Freunden an seiner Seite
ermöglichen, ihn zu besiegen.
Ihn den schwärzesten Magier aller Zeiten und den Erben von Slytherin.
Dieser Sieg wird für alle Zeiten die Unterschiede in der Herkunft der Magier beseitigen
und es wird endlich Frieden einkehren.
Reines Blut oder nicht, Halbwesen oder Zauberer,
dies wird von da nicht mehr von Bedeutung sein.
Der letzte Feind, der zerstört wird, ist der Tod."

Keiner war in der Lage zu sprechen. Es dauert einen Moment, bevor James sich ein wenig gefasst hatte.
„Was soll das heißen? Der schwärzeste Magier aller Zeiten? Und unser Sohn soll ihn besiegen? Warum sollte er bei Muggeln aufwachsen?" presste er hervor.
Willow starrte das Pergament an, Lily hatte Tränen in den Augen. Diese Prophezeiung machte ihr Angst.

In diesem Moment stürmte Sirius in die Küche.
„Hey, ihr werdet es nicht glaube..." Er unterbrach sich mitten im Satz, als er die versteinerten Gesichter der Menschen sah, die er als seine Familie betrachtete. „Was ist los?"
James reichte ihm wortlos den Brief und die Prophezeiung. Als Sirius geendete hatte, war sein Gesicht genauso bleich wie das der anderen.
„Was hat das alles zu bedeuten?" Seine Stimme zitterte und er starrte seinen besten Freund an.
James berichtete kurz von dem gestrigen Gespräch und dem Besuch des Verlieses.
„Du bist also der Erbe von Godric Gryffindor?" Der Potter-Sprössling nickte nur.
„Warum sollte dein Sohn bei Muggeln aufwachsen? Das ist doch vollkommen unlogisch."
„Ich fürchte nicht ganz", brach Willow ihr Schweigen. Alle Blicke wandten sich ihr zu.
„Es hat wohl leider zu bedeuten, dass niemand von uns mehr da ist, um ihn aufzuziehen."
Ihre Worte standen einen Moment im Raum, niemand sprach.
„Du meinst, wir werden alle tot sein?" Lily sah ihre zukünftige Schwiegermutter an.
„Tot, gefangen genommen, krank oder ähnliches. Auf jeden Fall nicht in der Lage, ein Kind aufzuziehen."
„Aber warum Muggel? Wie sollte unser Kind zu Muggeln kommen? Es gibt keine Muggel in unserer Familie." James war immer noch vollkommen fassungslos.
„In Eurer Familie vielleicht nicht, aber in meiner", sagte Lily leise. „Meine Schwester." Allerdings wollte sie sich nicht vorstellen, dass ihr Sohn bei ihrer Magie hassenden Schwester aufwachsen sollte. James schüttelte entsetzt den Kopf.
„Nein, das darf nicht passieren. Nach allem, was du mir erzählt hast, wird sie ihm das Leben zur Hölle machen." Er wandte sich an seinen besten Freund. „Sirius, egal was passiert. Versprich mir, dass du für unseren Sohn da bist. Du darfst das nicht zulassen." Sirius umarmte seinen besten Freund.
„James, ich werde weder dich, noch Lily noch euren Sohn im Stich lassen. Das verspreche ich dir bei allem, was mir heilig ist."
Mittlerweile hatte auch James Tränen in den Augen. Gestern war er noch so glücklich gewesen. Die Schule lag hinter ihm, er hatte eine wunderbare Frau an seiner Seite und das ganze Leben lag noch vor ihnen. Und nun erfuhr er, dass sein Sohn dazu bestimmt war, nicht bei ihnen aufzuwachsen und er wohlmöglich bald schon tot sein würde. Und sein Sohn sollte den schwärzesten Magier aller Zeiten besiegen? Damit konnte nur Voldemort gemeint sein. Der letzte Feind, der zerstört wird, ist der Tod.
James wollte sich nicht vorstellen, was dies alles zu bedeuten hatte, aber er versprach sich in diesem Moment alles zu tun, um seinen noch nicht einmal geborenen Sohn und Lily zu schützen.
Lilys Blick fiel erneut auf die Prophezeiung, die auf dem Küchentisch lag. Der letzte Feind, der zerstört wird ist der Tod. Dieser letzte Satz kam ihr so unglaublich bekannt vor. Ihre Hand griff automatisch nach dem Medaillon an ihrem Hals. Das warme Metall lag beruhigend in ihrer Hand, so als wolle es ihr Zuversicht geben. Sie wollte gerade etwas sagen, als James' Stimme in ihre Gedanken drang.
„Mum, ich glaube, das ist der Moment, wo wir Albus um Rat bitten sollten." Willow nickte und machte sich auf den Weg zum Kamin im Wohnzimmer, um Albus Dumbledore eine Nachricht zukommen zu lassen.

James Potter und das Erbe GryffindorsWhere stories live. Discover now