♡ 46. Zukunftspläne

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Sie schafften es tatsächlich, ihre Verlobung den Rest des Tages vor ihren Klassenkameraden geheimzuhalten. Zeit, Pläne zu machen, hatten sie allerdings nicht groß. Am Nachmittag machten sie sich auf den Weg zu einer weiteren Unterrichtseinheit bei Dumbledore. Obwohl sie in den letzten Wochen immer und immer besser geworden waren, wollte er die restliche Zeit in Hogwarts nutzen, um sie weiter zu trainieren. Er lächelte freundlich, als sie den Raum betraten.
„Nun, ich hoffe, die Prüfungen haben Euch nicht allzu sehr zugesetzt? Setzt Euch! Ich würde gerne mit euch über den Orden sprechen, bevor wir üben." James und Lily nahmen Platz und der Blick des Schulleiters fiel auf Lilys Hand. Sein verschmitztes Lächeln wurde zu einem breiten Strahlen. Es war ihnen vorher klar gewesen, dass sie vor Albus nichts verheimlichen konnten.
„Aber so wie ich das sehe, gibt es etwas Schöneres zu besprechen."
James sah seinen Patenonkel freudestrahlend an.
„Ich denke schon. Ich habe Lily gestern Abend einen Heiratsantrag gemacht und sie hat ihn angenommen." Dumbledore erhob sich von seinem Stuhl und umarmte die beiden. Lily konnte sich nicht erinnern, den Schulleiter jemals so emotional gesehen zu haben. Es wirkte tatsächlich so, als müsse er sich eine Träne verdrücken.
„Habt ihr schon irgendwelche Pläne?"
Lily schüttelte den Kopf. „Bisher noch nicht."
„Ich habe noch nicht mit Lily darüber gesprochen, aber ich hoffe, dass du oder Potentia uns trauen würdet." Die Rührung im Gesicht des weißhaarigen Zauberers war nun mehr als deutlich zu erkennen.
„James, du weißt, dass ich es mit Freuden tun würde. Aber Potentia ist deine Tante, sie gehört zur Familie. Diese Ehre will ich ihr auf keinen Fall streitig machen." Dann wechselte er abrupt das Thema.
„Ich würde gerne alle Schüler, die dem Orden beitreten möchten, noch einmal sprechen, bevor sie diese Schule verlassen. Ich werde also nächste Woche ein Treffen einberufen. Und nun lasst uns noch ein wenig üben."
An diesem Tag schien Albus mehr als zufrieden mit den Fortschritten seiner Schützlinge, sie wurden immer besser und sie waren mittlerweile soweit, dass sie ihre Kräfte perfekt beherrschen konnten, selbst bei schwierigen Zaubern.

Den Abend verbrachten sie in aller Ruhe zusammen mit ihren Freunden im Gemeinschaftsraum. Über die bevorstehende Hochzeit sprachen sie nicht, Lily und James wollten noch die Ruhe vor dem Sturm am nächsten Tag genießen.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich auf die Zeit freue, wenn du nicht mehr jeden Abend in einen anderen Schlafsaal verschwindest wie ich", flüsterte James Lily zu, als sie sich für die Nacht verabschiedeten.

Am nächsten Morgen gingen sie extra früh zum Frühstück. Sie wollten die Gesichter nicht verpassen, wenn die Schüler ihre Sonntagsausgaben des Tagespropheten bekamen. Als sie die große Halle betraten, war dort außer Professor McGonagall und ein paar Erstklässlern noch niemand. Albus landete vor James, kaum dass sie sich an den Haustisch gesetzt hatten. James warf nicht einmal einen Blick auf die Titelseite und schlug die Zeitung direkt bei den Familienanzeigen auf.

'Godric's Hollow / Hogwarts, Juni 1978

Willow und Primus Potter freuen sich, die Verlobung ihres Sohnes James Potter mit Lily Evans bekanntzugeben. '

Mehr stand dort nicht und James reichte die Zeitung an Lily weiter. Kurz darauf lächelte Lily und schlug die Zeitung zu. James' Blick fiel auf die Titelseite.
„Oh nein", stöhnte er und nahm Lily den Tagespropheten ab. Dort prangte das gleiche Bild wie in der Weihnachtsausgabe.

'James Potter verlobt!

Nun also doch! Wie wir erfahren haben, hat der letzte Spross der altehrwürdigen Potter-Familie nun doch seiner Freundin, Lily Evans, einen Heiratsantrag gemacht. Nach entsprechenden Fehlinformationen an Weihnachten - wir berichteten - scheint es nun doch soweit zu sein. Willow und Primus Potter geben zumindest heute die Verlobung ihres Sohnes mit der muggelstämmigen Lily Evans bekannt.
Das verliebte Paar weilt derzeit noch an der Hogwarts Schule für Hexerei, wo sie in den letzten Wochen ihre Abschlussprüfungen abgelegt haben. Nähere Informationen zu den Plänen des Paares liegen uns noch nicht vor. Miss Evans scheint sich also dem Druck, der mit einer Einheirat in solch eine einflussreiche Familie einhergeht, stellen zu wollen. Oder ist es vielleicht pure Berechnung? Von der mittellosen und unbedeutenden Muggelstämmigen zum Mitglied dieser einflussreichen und vermögenden Familie der Zaubererwelt – welchein Aufstieg.
Die Zaubereiministerin, Potentia Silverstein, Tante von James Potter, war jedenfalls für keine Stellungnahme zu erreichen.'

James starrte die Zeitung entsetzt an. Was hatten die nur plötzlich mit ihm? Es war vollkommen selbstverständlich, die Verlobung öffentlich bekannt zu geben. Aber das Titelblatt? Stirnrunzelnd reichte er die Zeitung zurück an Lily, die nach dem Lesen ebenfalls nicht glücklich wirkte.
„Meine Güte! Miss Evans scheint sich dem Druck stellen zu wollen", zitierte sie. „Pure Berechnung? Warum interessieren die sich so für uns?" James schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht."

Jemand räusperte sich hinter ihnen. Sie hatten nicht gemerkt, dass Professor McGonagall hinter sie getreten war und sie wirkte ausnahmsweise richtig fröhlich.
„Es scheint tatsächlich so, als hätte Hogwarts ein Geheimnis für sich behalten können. Das überrascht mich sehr. Ich möchte Ihnen beiden auf jeden Fall meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen" sprach sie und war auch schon wieder verschwunden. Danach brach die sprichwörtliche Hölle los. Unmengen Schüler kamen, um den beiden zu gratulieren. Die meisten waren vollkommen überrascht, aber freuten sich mit ihnen. Nur die Slytherins gaben höhnische Kommentare von sich. Uns Severus Snape sah aus, als würde er James am liebsten töten.

Nach dem Frühstück flüchteten sie schnell in den Schulsprecherraum, um dem Trubel etwas zu entkommen und Pläne zu machen. Unterwegs schlugen sie immer wieder Geheimwege ein, um Schulkameraden zu entgehen. Außer Atem warfen sie sich schließlich auf das Sofa.
Eine Weile saßen sie einfach nur schweigend da und genossen die Nähe des Anderen.
„Du hattest ja viel mehr Zeit Dir Gedanken zu machen. Hast du denn schon genauere Vorstellungen, wie es jetzt weitergehen soll?" Lily war die Erste, die sprach.
„Ehrlicherweise sogar jede Menge, aber ich würde nichts davon ohne dich planen oder umsetzen. Ok, ich gebe zu, ich hab dich etwas damit überfallen, dass ich es schön fände, wenn Potentia oder Albus uns trauen würde."
„Erzähl mir von deinen Vorstellungen. Vielleicht gefallen sie mir ja." Lily lächelte ihren Verlobten an.
„Nun, ich dachte, wir kehren nach der Schule zu meinen Eltern zurück und bleiben dort, bis wir ein eigenes Haus gefunden haben. Wo es sein soll, da richte ich mich vollkommen nach dir." James streichelte Lily über die Wange. „Und ich würde gerne nicht allzu lange damit warten, bis wir heiraten. Am liebsten noch diesen Sommer."
Lily setzte sich abrupt auf. „Du meinst es wirklich ernst oder?"
James nickte nur.
„Diesen Sommer?" James nickte abermals.
„Lily, ich liebe dich. Ich will mit dir zusammen leben, eine Familie gründen. Warum lange warten? Niemand weiß, was morgen ist." Diesmal nickte die rothaarige Hexe.
„Du hast Recht, niemand weiß, was morgen kommt." Ihre Stimme klang kurz traurig, dann lächelte sie jedoch. „Also diesen Sommer. Lily Potter." Sie ließ den Namen einen Moment im Raum stehen. „Klingt gut."
„Finde ich auch." James gab seiner zukünftigen Frau einen Kuss. Lily und James Potter, das klang nicht nur gut. Das klang absolut fantastisch.
„Wie hast du dir deine Hochzeit vorgestellt?" fragte James, nachdem er sich schließlich von Lily gelöst hatte. Sie dachte einen Moment nach.
„Unter freiem Himmel. Ich wollte immer eine Trauung unter freiem Himmel mit langem rotem Teppich, den ich entlang komme. Mehr Vorstellungen hatte ich eigentlich nie. Und du?"
„Meine Vorstellung ist sehr ähnlich. Allerdings habe ich mir immer gewünscht, in Hogwarts zu heiraten." Lily sah James überrascht an.
„In Hogwarts? Die Idee gefällt mir. Aber ob das überhaupt geht."
„Irgendeinen Vorteil muss es haben, den Schulleiter als Patenonkel zu haben." James grinste, wurde dann aber ernst. „Ich muss noch etwas mit dir besprechen, auch wenn es kein schönes Thema ist."
Lily zog die Augenbrauen nach oben.
„Was ist los?"
„Ich werde meine Bewerbung als Auror nicht abschicken." Die rothaarige Hexe sah ihn vollkommen verwirrt an.
„Und was willst du dann machen? Ich dachte, Auror wäre immer dein Traum gewesen. Du hast sogar das Angebot, Quidditch zu spielen, dafür abgelehnt."
James Blick verdüsterte sich.
„Ist es auch immer noch. Aber ich kann nicht zusehen, wie Voldemort immer stärker wird. Ich habe lange mit Sirius und Remus gesprochen. Wir wollen kämpfen, alle drei. Und wenn er endlich besiegt ist, können wir frei leben. Ich will, dass wir eine Zukunft haben, Lily. Mit meinen Eltern habe ich ebenfalls geredet. Sie sind bereit, mir schon einen Teil meines Erbes zu geben, damit ich nicht arbeiten muss und mich voll und ganz dem Widerstand widmen kann. Sie sind zwar nicht glücklich darüber, welche Eltern wären das wohl, wenn ihr Sohn kämpfen will. Aber sie können es nachvollziehen und würden wohl ähnlich handeln. Und eigentlich sind sie sogar stolz. Remus und Sirius werde ich ebenfalls unterstützen können. " James sah sie um Verständnis bittend an. Lily wirkte allerdings keineswegs erschüttert. Im Gegenteil.
„Ich kann dich voll und ganz verstehen. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich es am Liebsten genauso machen."
„Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ehrlicherweise eher damit, dass du mir Vorhaltungen machst. Manchmal reagierst du vollkommen anders, als ich vorher angenommen hätte." James wirkte sehr erleichtert. „Aber was hält dich davon ab, dich uns anzuschließen? Ganz ehrlich, wenn es das Geld ist, davon hat meine Familie mehr als genug. Und mein ist auch dein."

James Potter und das Erbe GryffindorsHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin