♡ 56. Das Hochzeitsdatum

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Sie wählten noch einen passenden Schleier und Schuhe und verließen den Laden. Lily schlug vor, nach Muggellondon zu gehen, um nach dem passenden Modeschmuck zu schauen, doch Willow schüttelte den Kopf.
„Ich glaube, ich habe da etwas Besseres", sagte sie und zog die Mädchen zu Gringotts. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen musste Lily mit den furchtbaren Karren fahren und auch dieses Mal ging es zu einem der tiefen Verliese. Nummer einhundertelf. Willow zog einen Schlüssel aus der Tasche und bedeutete Lily, ihr zu folgen. Sage und Morgan warteten vor dem Verlies. Das hier ging nur die Familie etwas an.
Als Lily das Verlies betrat, wurde ihr zum ersten Mal bewusst, dass die Potters nicht einfach nur reich waren. In diesem Verlies standen große Schränke aus Metall, ein wenig erinnerten sie Lily an die Tresore der Muggel, nur hatten sie kein Schloss oder ähnliches. Willow hielt ihren Zauberstab gegen einen der Schränke und dieser öffnete sich sofort.
„Dies hier ist das Verlies, in dem wir einige Familienerbstücke und den Familienschmuck aufbewahren. Wir kommen nicht so häufig hier her. Das Gold lagert in anderen, einfacher zugänglichen Verliesen." Willow nahm eine alt aussehende Holzschatulle aus dem Schrank und stellte sie auf einen kleinen Tisch in der Ecke des Verlieses. In der Schatulle befanden sich mehrere in feinen Stoff eingewickelte Gegenstände, die Willow entnahm und auswickelte. Dann reichte sie Lily als erstes ein wunderschönes weißgoldenes Diamantdiadem. Es war kein Diadem, das man als Krönchen trug und aussah wie eine Prinzessin. Die hatte Lily noch nie gemocht. Sondern mehr eine Art Reif, der in der Mitte des Kopfes vor dem Schleier getragen werden konnte. Unzählige Diamanten funkelten darauf.
„Es ist der Schmuck der Peverell-Frauen und wir haben ihn alle zu unserer Hochzeit getragen. Ich bin die letzte weibliche Nachfahrin und ich würde mich sehr freuen, wenn du es als Nächste tragen würdest. Schließlich heiratest du den Peverell-Erben." Lily starrte das Diadem an und Willow holte ein dazu passendes Diamantcollier und Ohrringe hervor. „Wenn es Dir nicht gefällt, können wir sehr gerne schauen, ob es etwas hier gibt, das dir gefällt und ansonsten kaufen wir etwas Neues." Lily schüttelte den Kopf und umarmte Willow. Nun konnte sie die Tränen auch nicht mehr zurückhalten.
„Es ist sagenhaft schön, Willow. Und ich würde es sehr gerne tragen."
„Wundervoll, es wird an dir toll aussehen. Dann hast du jetzt schon etwas Altes, etwas Geliehenes und etwas Neues. Fehlt noch das Blaue und der Knut." Als Lily sie verwirrt ansah, lachte Willow.
„Ich weiß, du als Muggelgeborene wirst wohl eher einen Sixpence nehmen?"
„Vielleicht stecke ich einfach in den einen Schuh einen Knut und in den anderen einen Sixpence", fiel Lily in das Lachen ein.

Sie nahmen die Schätze an sich und verließen gemeinsam mit Sage und Morgan die Bank. Willow hielt noch kurz bei einem Juwelier in der Winkelgasse an, um den Schmuck zum Reinigen und Aufbereiten zu bringen.
„Schließlich ist er seit Ewigkeiten nicht getragen worden", meinte sie. Wenig später verließen sie die Winkelgasse. Ihre Zauberumhänge hatten sie bei Tom im Tropfenden Kessel zurückgelassen. Willow wollte sie unbedingt noch zum Mittagessen einladen und so verbrachten sie die nächsten Stunden in einer kleinen Muggelpizzeria unweit der Winkelgasse. Lily hatte seit Monaten keine Pizza gegessen und genoss jedes einzelne Stück. Dabei sprachen sie über die Hochzeit.
„Habt ihr euch schon entschieden, wer euch trauen soll?" Sage sah ihre beste Freundin interessiert an.
„Habt ihr verschiedene Auswahlmöglichkeiten? Wird nicht normalerweise jemand vom Ministerium geschickt? Also ich meine, eine Hochzeit in unseren Traditionen wird es bei diesem Ort wohl definitiv werden, oder?" Das war Morgan. Sie vermieden es absichtlich, unter Muggeln irgendwelche verfänglichen Worte in den Mund zu nehmen.
„Bei diesen Verbindungen zum Ministerium kann man scheinbar frei wählen", sagte Lily mit einem kurzen Seitenblick auf Willow, doch diese wirkte vollkommen entspannt. „Wir schwanken zwischen Albus und Potentia." Sage zog die Augenbrauen nach oben.
„Du nennst den Schulleiter beim Vornamen? Was haben wir verpasst?" Lily merkte, dass sie sich verplappert hatte und warf einen hilflosen Blick zu Willow. Diese lächelte.
„Ich glaube, jetzt wo die Schule beendet ist, hat James kein Problem mehr damit. Albus Dumbledore ist ein sehr alter Freund der Familie Potter und James' Patenonkel."
Morgan schüttelte den Kopf.
„Meine Güte, darauf wäre ich nie gekommen und ich weiß nicht mal warum. Ich hätte es mir denken können. Ihr habt also die Wahl zwischen den beiden. Sehr schwierig. Der Großmeister des Gamots und die Ministerin. Beide natürlich berechtigt, Trauungen durchzuführen. Für wen wollt ihr euch entscheiden?" Lily schwieg einen Moment.
„Wir wissen es nicht. James will keinen der beiden verletzten."
„Warum lasst ihr sie die Trauung dann nicht einfach gemeinsam durchführen?" Diese Idee stammte von Willow. Warum waren sie nicht selbst darauf gekommen? Es war die perfekte Lösung.

Irgendwann ging auch dieser entspannte Frauennachmittag zu Ende und sie apparierten vom Tropfenden Kessel zurück nach Hause. James erwartete sie schon sehnsüchtig.
„Seid ihr fündig geworden?" Lily lächelte ihn an.
„Oh ja, und du wirst kein Sterbenswörtchen erfahren." James setzte einen gespielt beleidigten Gesichtsausdruck auf.
„Das ist aber nicht nett von dir, Evans."
„Es hat auch keiner gesagt, dass ich immer nett bin, Potter. Gewöhn dich besser dran."
James lachte und nahm ihre Hand.
„Komm, ich habe einen Entwurf für die Einladungen gemacht. Wenn es dir gefällt, können wir sie nachher noch fertig machen."
James zog sie in die Küche und hielt ihr dann ein Stück Pergament hin.

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.

Willow und Primus Potter freuen sich, die Hochzeit ihres Sohnes James Potter mit Lily Evans bekannt zu geben.

Wir laden Dich / Euch / Sie herzlich zur Trauung und anschließender Feier am 31. Juli 1978 um 16 Uhr in der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei ein.

Wir freuen uns über Deine / Eure / Ihre Eule innerhalb der nächste Woche."

Lily starrte ihren Verlobten an.
„Der 31. Juli? Das sind nur noch vier Wochen." James grinste nur. „Wie sollen wir das alles schaffen?"
„Lily, wir sind Zauberer. Vier Wochen sind eine lange Zeit." Er schien es vollkommen ernst zu meinen und Lily wollte ihm einfach glauben.
„Auch wenn ich glaube, dass Du absolut verrückt bist und wahrscheinlich alles schief gehen wird: Der 31. Juli also. Und die Einladungen find ich toll. Besonders den erstenSatz."
„Wunderbar, dann pack den Zauberstab aus, wir haben viel zu tun." James reichte Lily die Gästeliste.
„Schau es dir bitte nochmal an, ich habe mit Dad noch einmal an unserem Teil der Gäste gearbeitet."
Lily las die Liste aufmerksam. Ihr Teil war, wie sie schon in Hogwarts festgestellt hatten, kurz. Sage, Morgan, Mary McDonald und ein paar weitere Freundinnen aus Schulzeiten würden die Einzigen sein, die sie auf die Gästeliste gesetzt hatte. Daneben fanden sich natürlich Remus, Alice, Frank, Brandon, Dorcas, Sirius, Peter und natürlich Hagrid, einst mehr James' Freunde, heute gemeinsame. Dazu kamen einige Personen, die Lily zumindest kannte oder von deren Verbindung zu den Potters sie schon gehört hatte. Augusta Longbottom, Sages und Morgans Eltern, Emmeline Vance, Remus' Eltern, Molly und Arthur Weasley mit ihren fünf Söhnen, Mollys Brüder Gideon und Fabian Prewett, Kingsley Shacklebolt, Kendera Malkin und ihr Mann, Andromeda, geborene Black, und Ted Tonks – Cousine von Sirius und somit Verwandte von Primus – mit ihrer kleinen Tochter Nymphadora. Bei diesem Namen fragte sich Lily unwillkürlich, wie man sein Kind bloß so nennen konnte. Es fanden sich natürlich auch fast alle Lehrer von Hogwarts auf der Gästeliste. Das war allerdings der kleinste Teil der Gäste . Es folgten Unmengen von Namen, die Lily teilweise überhaupt nicht oder nur wage bekannt vorkamen.
Marlene und Dirk McKinnon, Elphias Dodge, Ludo Bagman, Bathilda Bagshot, Milicent Bagnold, Damocles Belby, Nicolas und Perenelle Flamel, Alastor Moody, Tiberius Ogden, Griselda Marchbanks, Newt Scamander, Rufus Scrimgeour und Bartemius Crouch waren nur einige der Namen, die Lily las. Es las sich allerdings ein wenig wie das Who-is-who der Zaubererwelt. Sie nickte und reichte James die Liste zurück.
James verhexte mehrere Federn so, dass sie von selbst die Adressen von der Gästeliste auf die Umschläge schrieben.
Danach fertigten sie jeweils ein Exemplar der Einladung mit den entsprechenden Anreden an. Mit den Zauberstäben kopieren sie diese dann auf die unbeschriebenen Pergamente.
Nur ein Pergament hielt Lily zurück. Die Einladung für Petunia wollte sie von Hand schreiben.
Zwei Stunden später konnten sie den Eulen Unmengen an Einladungen zum Ausfliegen übergeben und Petunias Einladung brachten sie zum Muggelbriefkasten.

James Potter und das Erbe GryffindorsWhere stories live. Discover now