♡170. Dorcas Black

429 18 0
                                    

An einem wunderschönen Frühsommertag Mitte Juni stand ein Ereignis an, auf das alle hin gefiebert hatten: Die Hochzeit von Dorcas und Sirius. Wenige Tage zuvor hatten sie die letzten Möbelstücke in das neue Heim der beiden gebracht und an den richtigen Platz gerückt, auch wenn sie hier erst als Ehepaar einziehen würden. In den letzten Wochen hatte Sirius bei Lily und James und Dorcas bei Willow und Primus gewohnt, weil ihre eigenen Wohnungen mehr einem Schlachtfeld denn einem Zuhause geglichen hatten. Doch all das würde heute ein Ende haben. Bereits seit dem frühen Morgen belagerte Dorcas nun mit Lily und Sage das zukünftige Hauptschlafzimmer, um sich für den großen Moment vorzubereiten. Gerade machte sich die gleiche Stylistin aus der Winkelgasse an Dorcas' Haaren zu schaffen, die auch Lilys Hochzeitsfrisur gezaubert hatte.
„Bei Merlin, wie hast du das nur geschafft, Lily? Wir haben nur fünfzig Gäste und ich könnte schon vor Nervosität einen Besen fressen."
Dorcas blickte mit weit aufgerissenen Augen in den Spiegel. Lily lächelte sie sanft an.
„Es ist vollkommen egal, ob du drei oder dreihundert Gäste hast, es kommt heute nur auf zwei Personen an: Sirius und dich. Ihr habt so viel gemeinsam durchgestanden, jeder weiß, dass ihr füreinander geschaffen seid. Heute ist eurer Tag."
Dorcas erwiderte Lilys Lächeln.
„Danke, Lily." Dorcas' Blick wanderte zu Lilys Bauch. „Ich muss übrigens feststellen, dass du absolut nicht aussiehst wie eine Tonne. Ganz im Gegenteil."
Lily brach in schallendes Gelächter aus und legte die Hände auf den Bauch.
„Ich fühle mich aber so. Zum Glück sind es nur noch zwei Wochen bis zu den Ferien."
Es klopfte leise an der Tür.
„Es ist Zeit." Lily schenkte Dorcas ein aufmunterndes Lächeln und im gleichen Moment streckte James den Kopf vorsichtig herein.
„Komm ruhig rein", forderte Dorcas ihn mit ungewohnt schwacher Stimme auf.
„Alles in Ordnung bei Dir?" James musterte die Braut seines besten Freundes aufmerksam. Als sie nickte, fuhr er langsam fort: „Du siehst wundervoll aus, Dorcas." Er lächelte. „Sirius steht schon am Strand und sieht aus, als würde er sich am Liebsten kopfüber in die Fluten stürzten."
Der Anflug eines Lächelns erschien auf Dorcas' Gesicht.
„Dann sollten wir ihn wohl erlösen", sagte sie und erhob sich.
Lily küsste ihren Mann, zog Dorcas in eine letzte Umarmung und entschwand dann die Treppen nach unten zum Privatstrand des wunderbaren Anwesens, das Sirius und Dorcas im Frühjahr erworben hatten. Schlichte, braune Holzstühle waren hier bereits aufgereiht, der Weg dazwischen wurde von magischen Fackeln beleuchtet. Die Gästeschar hatte sich bereits eingefunden und wartete gespannt auf die Braut. Lily eilte an den Stuhlreihen außen vorbei, hin zum Bräutigam, der einsam und recht verlassen unter einem mit Stoff verhangenen Spalier stand. Wie auch schon James an ihrer Hochzeit, trug Sirius einen Festumhang, der allerdings mehr an einen Smoking erinnerte. Lily lächelte ihn an und stellte sich links neben ihn. Innerlich musste sie James Recht geben: Sirius wirkte vollkommen nervös.
Endlich erklang leise Musik und die Gäste erhoben sich. Primus trat nach vorne zu Sirius und Lily und Sage, die Brautjungfer tauchte im Blickbereich auf, gefolgt von Harry, der etwas unbeholfen Blumen für die Braut seines Patenonkels streute. Kaum hatte Sage ihren Platz in der ersten Reihe neben Jonathan und Remus eingenommen und  Harry sich an seine Mutter geschmiegt,  schritten James und Dorcas die Stufen zum Strand herunter. Das zarte Kleid umspielte Dorcas' schlanke Figur perfekt und ihre Haare trug sie an diesem Tag einfach nur zu einem Chignon gesteckt. Auf einen Schleier und opulenten Schmuck hatte sie verzichtet, es hätte auch nicht zu dieser sehr schlichten Feier gepasst. Sirius schluckte hörbar, als die beiden schließlich vor ihm stehen blieben und James Dorcas' Hand an ihn übergab. Dann nahm er seinen Platz an Sirius' rechter Seite als sein Trauzeuge ein.
„Liebe Freunde, ich kann Euch gar nicht sagen, wie unsagbar glücklich es mich macht, dass ausgerechnet die Hochzeit dieser beiden jungen Menschen die erste ist, die ich vollziehe." Primus lächelte das Brautpaar herzlich an. „Auch wenn Sirius nicht den Namen Potter trägt, so ist er doch seit vielen Jahren untrennbar mit unserer Familie verbunden und für mich wie ein Sohn. Als wir Dorcas kennenlernen durften, wussten wir vom ersten Augenblick an, dass sie die perfekte Frau für ihn ist. Jeder, der die beiden zusammen erlebt, spürt, wie wunderbar sie sich ergänzen. Sie sind sich ebenbürtig und das in vielerlei Hinsicht und was noch viel wichtiger ist: Sie vertrauen einander und bringen sich gegenseitig zum Lachen. Zwei Eigenschaften, die oft unterschätzt werden. Ich wünsche Euch Beiden von ganzem Herzen, dass ihr Beides niemals verlernt." Primus hob den Blick vom Brautpaar zu den anwesenden Gästen. „Wir alle sind heute eingeladen, diese Verbindung zu bezeugen und um Merlins Schutz für diese Ehe zu bitten."
Dann wandte er sich an Sirius.
„Ich frage dich, Sirius Orion Black, willst du die hier anwesende Dorcas Meadows zu deiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen? Wirst du sie lieben, sie trösten, sie ehren und zu ihr stehen, in Krankheit wie in Gesundheit, nur ihr gehören, so lange, wie ihr beide lebt?"
Sirius schluckte und blickte Dorcas fest in die Augen, bevor er deutlich sagte:
„Ja, ich will, mit Merlins Hilfe."
Primus nickte und sein Blick wanderte zu Dorcas.
„So frage ich dich, Dorcas Meadows, willst du den hier anwesenden Sirius Orion Black zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? Wirst du ihn lieben, ihn trösten, ihn ehren und zu ihm stehen, in Krankheit wie in Gesundheit, nur ihm gehören, so lange, wie ihr beide lebt?"
Eine einzelne Träne rann über Dorcas' Wange, während sie in Sirius' Blick zu versinken schien.
„Ja, ich will, mit Merlins Hilfe."
James reichte Sirius den Ring, den er mit zitternden Händen entgegennahm.
„Liebe Dorcas, deine Stärke ist mein Halt. Dein Halt ist meine Kraft. Deine Kraft ist mein Antrieb. Dein Antrieb ist meine Zuversicht. Deine Zuversicht ist meine Hoffnung. Deine Hoffnung ist meine Hoffnung. Dein Herz ist mein Herz. Dein Leben ist mein Leben. Deine Liebe ist meine Liebe. Trage diesen Ring als Zeichen dieser Liebe bis ans Ende unserer Tage."
Sanft schob er ihr den Ring über den Finger, bevor Dorcas den Ring von Lily entgegennahm und Sirius' Worte mit etwas stockender Stimme wiederholte: „Lieber Sirius, deine Stärke ist mein Halt. Dein Halt ist meine Kraft. Deine Kraft ist mein Antrieb. Dein Antrieb ist meine Zuversicht. Deine Zuversicht ist meine Hoffnung. Deine Hoffnung ist meine Hoffnung. Dein Herz ist mein Herz. Dein Leben ist mein Leben. Deine Liebe ist meine Liebe. Trage diesen Ring als Zeichen dieser Liebe bis ans Ende unserer Tage."
Sie streifte ihm den Ring über den Finger und war dabei kaum noch in der Lage, ihre Tränen zurückzuhalten – genauso wenig wie Lily, Willow oder Sage.
„Bitte kreuzt die Zauberstäbe", erhob Primus nun wieder die Stimme und fünf Zauberstäbe trafen sich. Aus Primus' Stab erschien ein leuchtend rotes Band und verwob die Stäbe miteinander.
„Ihr habt meine Fragen vor Euren Trauzeugen und den anwesenden Gästen mit Ja beantwortet und den magischen Schwur abgelegt. Kraft meines Amtes als Zaubereiminister erkläre ich Euch zu Mann und Frau."
Sirius zog Dorcas in seine Arme, um ihr den ersten Kuss als seine Frau zu geben.
„Dorcas Black", raunte er, als er sie wieder losließ, nur für die Ohren seiner Frau bestimmt.

Nach einem entspannten Dinner im Kreis der Freunde und Familie versammelten sich alle Gäste nach Sonnenuntergang erneut am Strand, um gemeinsam magisch entzündende Papierlaternen über dem Ozean aufsteigen zu lassen. Etwas, das Lily für die beiden organisiert hatte. Und während das frisch gebackene Ehepaar Black engumschlungen den sich immer weiter entfernenden Laternen nachsah, wusste Lily, dass dieser Tag für die beiden perfekt gewesen war. Sie drückte James' Hand, der direkt neben ihr stand, in stillem Einverständnis und sah sich dann suchend nach Sage, Jonathan und Remus um. Remus entdeckte sie nur wenige Meter entfernt bei den Longbottoms, aber von Sage und Jonathan fehlte jede Spur. Auch noch, als sich die ersten Gäste langsam verabschiedeten und nur noch die engsten Freunde zurückblieben, um mit Sirius und Dorcas weiter zu feiern. Es dauerte eine Weile, bis die beiden wieder auftauchten.
„Wo habt ihr denn gesteckt?", konnte sich Lily die neugierige Frage nicht verkneifen, als Sage mit geröteten Wangen auf sie zukam.
„Du musst es für dich behalten, Lily. Heute ist Dorcas' Tag. Sie hat so lange darauf gewartet. Versprichst du es mir?"
Lily nickte. „Selbstverständlich."
„Jonathan hat mir gerade einen Antrag gemacht. Wir heiraten noch diesen Herbst." Sages blaue Augen blitzten vor Freude und sie hielt Lily einen funkelnden Ring unter die Nase. „Ich hoffe sehr, dass du auch meine Trauzeugin wirst."
„Oh, Sage, der ist wunderschön." Lily umarmte ihre beste Freundin herzlich. „Nichts lieber als das."

James Potter und das Erbe GryffindorsUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum