♡ 20. Überraschende Informationen

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Im Schloss begab sich die gesamte Quidditchmannschaft erst einmal zu den Duschen, während Lily von ihren übrig geblieben Freunden gelöchert wurde.
Sage und Alice zogen Lily schließlich in den Mädchenschlafsaal.
„Ich kann es nicht glauben, du und James Potter." Alice schüttelte verwunderte den Kopf, während Sage einfach nur grinste.
„Und ich dachte schon, das würde nie was werden." Alice sah die Freundin fragend an.
„Du hast das geahnt?"
Sage nickte „Natürlich, die beiden sind und waren schon immer perfekt füreinander. Aber ich kann dir versichern, Lily, die Mädchen in Hogwarts werden das nicht so gut finden wie wir. Besonders die Reinblütigen nicht. Gilt James doch als die perfekte Partie. Er ist gut aussehend, stammt aus einer sehr alten und angeblich sehr reichen Familie." Lily wäre vor Schreck fast in Ohnmacht gefallen.
„Reich?" keuchte sie. Sage blickte ihre rothaarige Freundin verwirrt an.
„Sag mal, Lily. Du hast doch in den letzten Jahren auch hier in Hogwarts gelebt, oder? Wie konntest du da keine Details über die Potters mitbekommen?"
„Ich weiß nicht, ich hab wohl einfach versucht, es zu ignorieren." Sage schüttelte verwundert den Kopf.
„Hm, ich glaube, dann überlassen wir es besser James, dass er dich über seine Familie aufklärt."
Lily wollte gerade protestieren als es an der Tür klopfte und Mary MacDonald, ein weiteres Mädchen mit dem sie sich den Schlafsaal teilten, im Raum stand. Mary war nie eine wirkliche Freundin gewesen, aber sie mochten sie allen.
„Lily, meine Güte! Was haben wir da vorhin zu sehen bekommen? Du hast die Schule um den begehrtesten Junggesellen gebracht." Mary lachte freundlich. „Ich soll euch sagen, die Rumtreiber warten unten auf euch." Lily reagierte überhaupt nicht. Sie dachte nur über das nach, was Sage gesagt hatte. Im Gegensatz zu ihr waren Sage, Morgan und Alice Reinblüter und in Zaubererhaushalten aufgewachsen, wenn auch in sehr offenen Familien. Somit waren ihre Kenntnisse über die Welt in der sie sich bewegten um ein vielfaches größer wie Lilys. James reich? Das konnte einfach nicht wahr sein. Sie hatte gewusst, dass seine Familie zu den ältesten Familien der Zaubererwelt gehörte, ähnlich wie die Blacks oder auch die Malfoys. Die letzteren beiden Familien hatten bekanntlich Geld wie Heu. Womit sie nicht gerechnet hatte war dass es bei den Potters ähnlich sein konnte. Sie fühlte sich schlecht. Wie sollte sie, siebzehnjährige Vollwaise und Muggelgeborene, deren Erbe gerade einmal reichte um eine Ausbildung zu machen, da mithalten?
Sie musste unbedingt noch einmal mit James sprechen.
Sie wurde unsanft aus ihren Gedanken gerissen, als Sage sie von ihrem Bett hoch und runter in den Gemeinschaftsraum zog.

James stand mit Sirius und Remus unten und wartete schon auf sie. Er grinste sie an und schon waren alle Gedanken vergessen. Lily ging zu ihm und hauchte ihm einen sanften Kuss auf den Mund.
„Da seid ihr ja endlich. Ich verhungere fast!" brummte Sirius lautstark und Lily drehte sich lachend zu ihm um.
„Black, du hast immer Hunger. Selbst wenn du gerade zehn Toast zum Frühstück hattest, hast du noch Hunger." Sirius grinste breit.
„Ja, Evans. Das stimmt. Aber wenn du jetzt schon mit meinem besten Freund zusammen bist, wäre es ganz wunderbar, wenn du mich nicht mehr mit diesem Nachnamen ansprechen würdest. Da fühle ich mich gleich richtig dreckig." Lily zog verwundert die Augenbrauen nach oben. Black hatte ein Problem mit seinem Nachnamen? Sie hatte immer gedacht, das arrogante Stolzieren bei Sirius kam von dem Wissen, dass er der erstgeborene Prinz einer der ältesten Reinblüterfamilien war. Sie wußte zwar, dass er sich überhaupt nicht mit seinem Bruder Regulus, der im sechsten Jahr in Slytherin war. Was wußte sie noch alles nicht? Sie beschloss dringend mit Remus zu sprechen. Da er seit Jahren, im Gegensatz zu den anderen Rumtreibern, einer ihrer besten Freunde war, würde er ihr vielleicht etwas Nachhilfe in „Reinblüterkunde" geben.
„Wie wäre es, wenn ich dich ganz einfach Lily nenne und du mich entweder Sirius oder auch gerne Tatze?" Lily nickte und lächelte Sirius an. Eigentlich konnte er ganz nett sein, dass war ihr schon die letzten Monate aufgefallen. Hatte sie sich in beiden getäuscht? Sirius und James?
„Alles klar, Sirius, dann wollen wir jetzt unbedingt zum Mittagessen gehen, damit du gleich nicht vor Schwäche umfällst." James fasste wie selbstverständlich Lilys Hand und ein Gefühl der Wärme durchströmte ihren Körper. Ein wenig wie das Gefühl damals, als sie ihren Zauberstab bei Ollivander gekauft hatte.
Als James und Lily, gefolgt von Sage, Morgan, Sirius und Remus die Große Halle betraten – Frank und Alice hatte beschlossen später zu essen und Peter war mal wieder verschwunden – wandten sich alle Köpfe einschließlich die der Lehrer zu ihnen um. Jeder in Hogwarts wusste, wie oft Lily Evans James Potter abgewiesen hatte. Hatten doch alle die ständigen Fragen nach Dates von James und die alles andere als freundlichen Antworten von Lily gehört. Nun hatten die Beiden sich beim Quidditchspiel geküsst und kamen Hand in Hand in die Große Halle. Das Getuschel nahm zu. Lily konnte spüren wie einige Mädchen ihr fast hasserfüllte Blicke zuwarfen. James Potter war immer der Frauenschwarm von Hogwarts gewesen und nun war er vergeben.

Unbeeindruckt ließen sie sich an den Haustisch von Gryffindor fallen und wurden sofort von einigen Klassenkameraden neugierig angesehen. Alle wollten wissen, wie es James Potter geschafft hatte Lily Evans doch noch für sich zu gewinnen. Doch James lächelte sie alle nur freundlich an und sprach dann mit seinen Freunden über die abendliche Party.
„Wir müssen nach dem Essen unbedingt noch in die Küche, ein bisschen was für heute Abend besorgen. Butterbier hat mir mein Vater vorhin dagelassen." Lily verschluckte sich an ihrem Kürbissaft.
„Dein Vater...?" Sie starrte James an. Dieser nickte.
„Ja, meine Eltern kommen immer, wenn es irgendwie möglich ist, zu den Quidditchspielen nach Hogwarts. Mein Vater war früher Sucher im Gryffindorteam und hatte sogar Angebote für ein Profiteam. Und seit einigen Jahren lassen sie mir sogar Butterbier da, wenn wir gewonnen haben, damit wir den Sieg ein wenig feiern können."
„Deine Eltern waren da und sie haben mitbekommen, wie wir uns geküsst haben?" Lilys Stimme klang leicht schrill. „Bei Merlin, was denken sie jetzt von uns?" Nun schien auch bei James der Knut zu fallen.
„Lily, mach dir keine Sorgen. Meine Eltern werden sich freuen. Außerdem kennen sie mich schon lange. Sogar länger wie Sirius." Er grinste jungenhaft. „Und sie wissen ganz genau wie ich bin. Dir werden sie keine Schuld geben. Höchstens mir."
Er hatte die Worte noch nicht richtig ausgesprochen, als plötzlich Albus, sein Uhu, durch die Halle angeflogen kam. Er landete zielsicher direkt vor James ohne auch nur gegen ein Glas zu stoßen. Um sein Bein war ein Brief gewickelt, den er schnell abwickelte. Ihm schwante Böses.

James Potter,
warum erwähnst Du eigentlich mit keinem Wort, dass Du eine Freundin hast? Ist es Lily Evans?
Und warum bringst Du das arme Mädchen so in Verlegenheit, dass Du sie vor Allen küsst?
Haben wir Dir denn gar nichts beigebracht?
Außerdem hätten wir erwartet, dass Du sie uns vorstellst.
Nun ja, Du wirst Deine Gründe dafür haben.
Richte ihr bitte unsere lieben Grüße aus und sag ihr, dass wir uns freuen würden sie in den Ferien kennenzulernen, wenn es ihr irgendwie möglich ist. Natürlich kann sie gerne auch ein paar Tage bleiben, wenn sie dies möchte.

Nochmal herzlichen Glückwunsch zu Deinem gewonnen Spiel Wir sind stolz auf Dich!

Alles Liebe
Mum und Dad

James grinste und reichte Lily den Brief.
„Siehst du, ich bin schuld. Und wie ich dir prophezeit habe, werden sie sich freuen, wenn du Weihnachten kommst."
„Lily wohnt über Weihnachten bei uns?" kam es von Sirus. Lily hatte den Brief noch nicht zu Ende gelesen, aber ihr Kopf erhob sich Richtung Sirius.
„Bei uns?" Fragend sah sie Sirius an. Dieser zuckte mit den Schultern.
„Ich dachte, James hätte es dir gesagt. Ich wohne seit fast zwei Jahren bei den Potters." Lily wusste nicht mehr wo ihr der Kopf stand. So viele Informationen, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt Fragen zu stellen. Sie musste erst mit Remus sprechen, also vertiefte sie sich wieder in den Brief.
James Mum klang äußerst nett und vor allem tolerant. Und woher wusste sie ihren Namen?

James Potter und das Erbe GryffindorsWhere stories live. Discover now