♡ 33. Start ins neue Jahr

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Sie standen einfach nur dort und genossen das Feuerwerk. Sirius, Remus und Frank gaben ihr Bestes und schossen scheinbar genauso viele Raketen in die Luft wie der Rest des gesamten Dorfes, dabei jauchzten sie voller Freude. James sah etwas sehnsüchtig nach unten und Lily bedeutete ihm mit einem kurzen Nicken, dass er zu seinen Freunden gehen sollte. James verschwand mit einem breiten Grinsen. Kurz danach konnte Lily sehen wie er mit einem Schlenker seines Zauberstabs einige Raketen in die Luft schickte. Erst nachdem die letzten Funkenregen verglüht waren gingen sie alle gemeinsam zurück zum Haus. Sirius hatte Lily in den Arm genommen und fest an sich gedrückt, kaum, dass sie vom Turm nach unten gekommen waren.
„Ich wünsche Dir wunderschönes neues Jahr, Rotschopf." Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
„James ist unglaublich glücklich und du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet", sagte er und verschwand im Haus. Lily sah ihm einen Moment nach, bevor sie ihm folgte.

Sie feierten bis zum Morgengrauen, schließlich hatten sie sonst wenig Gelegenheit zu solchen Partys. Willow und Primus stießen irgendwann sichtlich erheitert zu ihnen und tranken noch eine Runde mit ihnen bevor sie sich ins Bett verabschiedeten. Sage und Remus machten als erste schlapp und verschwanden nach oben. Lily blickte ihnen lächelnd hinterher und überlegte noch kurz, ob sie wohl tatsächlich in getrennten Zimmern schlafen würden. Alice und Frank waren nirgendwo zu sehen. Morgan und Brandon tanzten engumschlungen und Sirius war vollkommen in eine Unterhaltung mit Dorcas vertieft. Lily sah sich suchend nach James um, konnte ihn aber nicht entdecken. Gerade hatte er noch bei Sirius und Dorcas gestanden.
„Hey, meine Schöne." James war hinter sie getreten und zog sie in seine Arme. „Auch wenn es mir als Rumtreiber wiederstrebt das zu sagen, aber ich glaube, langsam wird es Zeit ins Bett zu gehen." Sein Atem strich warm über ihren Nacken. Lily nickte und begleitete James wie selbstverständlich in sein Zimmer. Die letzten Nächte hatten sie immer gemeinsam verbracht und sie wussten beide, wie sehr es ihnen fehlen würde sobald sie nach Hogwarts zurückkehren würden.

Erst viele Stunden später trafen sich alle zu einem sehr verspäteten Frühstück wieder. Etwas verschlafen aber fröhlich verschlangen die Teenager das Essen und genossen die Gesellschaft von James Eltern, die scheinbar genau wussten, wie man mit einem Haus voller junger Erwachsener umging. Danach verabschiedeten sich die Gäste und apparierten nach Hause.
James und Sirius schulterten ihre Besen und gingen hinaus in den Garten. Sie wollten sich die kalte Winterluft um die Nase wehen lassen. Lily zog sich in ihr Zimmer zurück. Sie brauchte etwas Zeit für sich und wollte in den Büchern von Dumbledore lesen. Bevor sie es sich auf dem Sofa gemütlich machte, warf sie einen Blick in den Garten. James und Sirius zogen Kreise und lachten ausgelassen.
Lily nahm die Märchen von Beedle dem Barden zur Hand und begann zu lesen. Es war das erste Mal, dass sie Märchen aus der Zaubererwelt in der Hand hielt und war vollkommen fasziniert.
Plötzlich stieg ein Bild in ihr hoch. Sie und James in lagen in einem großen Doppelbett, in der Mitte zwischen ihnen ein kleiner Junge mit James verstrubbeltem Haar. Er bettelte bei seiner Mutter nach einer weiteren Geschichte. Lily lächelte bei dem Gedanken daran. Ob das wohl jemals eintreten würde? Sie schlug die letzte Geschichte auf. Das Märchen von den drei Brüdern.

Ein unbesiegbarer Zauberstab, ein Stein der Tote erweckt und ein Tarnumhang. Sie schüttelte ein wenig irritiert ob dieser Vorstellung den Kopf. Viellei cht kam hier auch einfach ihre Muggelerziehung durch. Sie konnte sich beim besten Willen keinen Zauberstab vorstellen, der unbesiegbar war. Und ein Stein, der Tote zum Leben erwecken sollte? Das einzige was realistisch erschien, war der Tarnumhang.  Allerdings bewunderte sie den Autor für seine unglaubliche Fantasie.
Nach diesem Ausflug in das Reich der Märchen wandte sie sich realeren Dingen zu.  Sie war gespannt mehr über das Dorf herauszufinden in dem James aufgewachsen war.
Beim Lesen in der Chronik von Godric's Hollow erfuhr Lily, dass es zu den ältesten bekannten Zaubererdörfern in England gehörte. Es hieß, dass hier Godric Gryffindor, einer der Schulgründer Hogwarts, geboren und aufgewachsen sei. Neben der Chronik des Ortes wurden auch die Chroniken bekannter Einwohner aufgezeigt und Namen von Zauberern, die hier gelebt hatten oder noch lebten. Die letzte Liste war sehr lang. Lily war erstaunt zu lesen, dass sogar die Dumbledores aus Godric's Hollow stammten. Auch über James Familie und deren Verbindung zu den Peverells, einer wohl sehr alten Zaubererfamilie und dem Ort stand einiges geschrieben. Zudem erfuhr sie, dass die Autorin eines ihrer Schulbücher in Godric's Hollow lebte.

Es klopfte leise an der Tür und Lily sah auf, als sie sich öffnete. James trat in den Raum. Seine Haare glänzten feucht, es schien als hätte er frisch geduscht.
„Hey, Evans. Wieder mal in deinen Büchern vergraben?" Wie immer hatte er sein übliches Grinsen im Gesicht.
„Potter, nur weil du nichts anderes im Kopf hast als Quidditch und Bücher meidest wie Knallrümpfige Kröter bin ich nicht gleich in Büchern vergraben. Du solltest mehr lesen." Lilys Antwort kam prompt. Jahrelang hatten sie sich Beschimpfungen um die Ohren geworfen und ihr fiel zum ersten Mal auf, dass es ihr tatsächlich fehlte. Hatte sie es schon immer so genossen sich mit James Potter zu kabbeln? Und war das der Grund, warum sie es jahrelang getan hatte?
„Lesen? Nein, danke, das erledigst du schon zu Genüge für uns beide." James kam näher. „Was liest du denn?" Er warf einen Blick auf die Bucheinbände. „Oh, Familiengeschichte."
Lily sah ihn an.
„Stimmt, deine Eltern sind natürlich in der Chronik von Godric's Hollow vertreten. Sehr interessant. Allerdings ist das Buch auch schon etwas älter, scheint mir, denn über dich steht hier noch nichts."
James schüttelte den Kopf.
„Ich meinte das andere Buch." Lily sah ihn verwirrt an.
„Aber das ist ein Märchenbuch." James setzte sich zur ihr aufs Bett.
„Nun ja, nur zum Teil. Das Märchen von den drei Brüdern hat die Bezeichnung Märchen eigentlich nicht verdient. Es wird nur so genannt um der Zaubererwelt nicht Angst damit zu machen, dass es die Heiligtümer es Todes tatsächlich gibt. Und um die Erben der Brüder zu schützen."
Lilys Gesichtsausdruck zeigte sehr deutlich, dass sie James für übergeschnappt hielt.
„Heiligtümer des Todes? Was soll das bitte sein? Die Gegenstände, die der Tod den Brüdern gibt? Du glaubst doch nicht wirklich an dieses Kindermärchen? Bist du verrückt geworden, Potter?
„Oh nein, Evans. Ich bin nicht verrückt. Ich glaube wirklich daran. Derjenige der alle drei Gegenstände vereint wird zum Gebieter des Todes und somit unsterblich." Lily schüttelte nur den Kopf. Das konnte er alles nicht ernst meinen.
„Ist Dir das Quidditchspiel zu Kopf gestiegen? Oder hat dir Sirius irgendwas in deinen Frühstückssaft gemischt?"
„Weder noch. Warte hier." James stand auf und verließ den Raum. Kurz darauf kam er mit einem Stoffbündel in der Hand wieder.
„Wenn du meinen Worten nicht glaubst, dann solltest du dem hier glauben." Er warf das Stoffbündel über sich und war verschwunden. Lily war sprachlos. James nahm den Umhang ab und war wieder sichtbar.
„Ich glaube es nicht..."
„Du solltest es glauben. Ich bin ein Nachfahre von Ignotus Peverell, dem Bruder, der den Tod um etwas bat um ihm zu entkommen. Dem ursprünglichen Besitzer dieses Tarnumhangs."
„Ich kann es einfach nicht glauben, dass so etwas existiert. Das würde ja heißen, dass auch Elderstab und der Stein, der die Toten erweckt wirklich Wahrheit sind?"
„Es ist auf jeden Fall anzunehmen, dass es sie irgendwann einmal gab, allerdings sind sie seit Jahrhunderten verschollen und selbst wir als Nachfahren der Peverells haben keine Ahnung wo sie sein könnten."
"Nun weiß ich endlich, wieso du bei deinen ganzen Streichen so selten erwischt wurdest."

James Potter und das Erbe GryffindorsWhere stories live. Discover now