♡ 57. Der Orden des Phönix

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Die nächsten Tage flogen nur so dahin. Unmengen an Eulen trafen mit Zusagen aus ganz England und einige sogar aus anderen europäischen Ländern ein. Es schien so, als wolle sich niemand die Hochzeit von James Potter und Lily Evans entgehen lassen, schließlich heiratete hier der Sprössling einer der einflussreichsten Zaubererfamilien. Und da sie an einem der sichersten Orte der Zaubererwelt stattfand, hatte wohl auch niemand Sicherheitsbedenken. Während Lily und James die Realität zumindest kurzzeitig verdrängten und sich in die Hochzeitsvorbereitungen stürzten, traten die Todesser nun wieder offener auf. 

Wenn sie mordeten, ließen sie nun das Dunkle Mal, wie es genannt wurde, einen leuchtenden Totenschädel gemeinsam mit einer großen Schlange, über dem Schauplatz des Verbrechens aufsteigen. Ihre Opfer waren weiterhin Muggelgeborene und deren Familien. Als der siebte Juli kam, waren Lily und James gezwungen, sich der Realität zu stellen. Das erste Treffen des Orden des Phönix,an dem sie teilnehmen würden, fand statt. Es war nicht leicht für die Beiden, nicht einfach in der euphorischen Hochstimmung ob der bevorstehenden Hochzeit zu versinken und sich weiter mit Menükarten, Festumhängen, Treueversprechen und Musikauswahl zu beschäftigen statt mit Todessern. Doch sie wussten beide, und das nicht erst seit der Prophezeiung, dass ein Kampf unausweichlich war. Und sie würden kämpfen. Für ihren Sohn, ihre Zukunft und ihre Liebe.
Am Abend des siebten Juli apparierten sie gemeinsam mit Willow und Primus, die sich bisher geweigert hatten, Namen von weiteren Ordensmitgliedern Preis zu geben, zum Ort des Hauptquartiers. Es war eine Art Stadtvilla mitten in London, die James Großeltern bis zu deren Tod bewohnt hatten. Sie lag in einer Muggelgegend, war aber schon immer durch einen Zauber so geschützt, dass man unbemerkt auf die Türschwelle apparieren konnte, ohne dass es die Muggel bemerkten. Dies war mittlerweile aber nur noch möglich, wenn man vom Geheimniswahrer selbst eingeweiht worden war. Sie apparierten direkt auf die Türschwelle und klopften mit einem altmodischen Türklopfer an. James war allerdings fest davon überzeugt war, dass ein Zauber auf dem Haus lag, der allen, die sich darin aufhielten, schon lange mitgeteilt hatte, dass Besuch angekommen war. Die Tür öffnete sich und Albus Dumbledore stand lächelnd im Eingang.
„Kommt rein, schön Euch zu sehen. Ihr seid nach Sirius und Dorcas die Ersten." Er führte sie in die Küche, wo tatsächlich schon an einem riesigen Eichenholztisch Sirius und Dorcas saßen. Sirius sprang sofort auf, als er die Eintretenden erkannte und umarmte sie fest. Dorcas hielt sich solange im Hintergrund und reichte dann allen freundlich die Hand.
„Lily, James, vielen Dank für die Einladung zu Eurer Hochzeit. Ich habe mich sehr gefreut. Meine Eule dürfte meine Antwort auch schon gebracht haben. Wie habt ihr es nur geschafft, Professor Dumbledore zu überreden, Euch Hogwarts zu überlassen?" Lily umarmte Sirius' Freundin kurzerhand, die sich sichtlich darüber freute.
„Nun ja, er ist mein Patenonkel", antwortete James mit einem kurzen Seitenblick auf Albus, der in diesem Moment die Küche verließ, um die Tür ein weiteres Mal zu öffnen.
Die nächste Gruppe Zauberer und Hexen betrat kurz darauf die Küche und enthob James einer weiteren Erklärung. Kingsley, Alastor Moody und Marlene McKinnon erkannte James sofort. Auroren und damit alle Mitarbeiter seines Vaters. Sie begrüßten einander herzlich und er stelle ihnen Lily vor. Kurz darauf kamen einige ehemalige Schulkameraden von Lily und James an, gefolgt von Remus und Sage. Morgan und Brandon waren die Nächsten. Dann trafen Molly und Arthur Weasley zusammen mit Mollys Brüdern Fabian und Gideon Prewett ein - seit jeher gute Freunde der Potters. James dachte an die kleinen Jungs der Weasleys und bewunderte den Mut von Molly und Arthur, sich trotzdem dem Kampf gegen Voldemort angeschlossen zu haben. Immer mehr Zauberer und Hexen trafen ein, bis die Küche schließlich aus allen Nähten platzte. James kannte jeden einzelnen von ihnen und Lily schwirrte irgendwann der Kopf von all den neuen Namen. Sie unterhielt sich gerade mit Molly und Arthur, die ihr sofort sympathisch waren, als Dumbledore schließlich die Stimme hob.
„Nun denn, ich freue mich, dass wir mittlerweile so zahlreich sind. Jeder von Euch hat den Mut, sich Voldemort und seinen Anhängern entgegenzustellen . Viele von Euch tun dies schon seit einiger Zeit. Heute sind wir hauptsächlich hier versammelt um unsere neuen Mitglieder zu begrüßen und sie in die Regeln und die Kommunikation des Ordens einzuweisen. Außerdem wollen wir jeweils zwei neue Mitglieder zwei erfahrenen Mitgliedern zuweisen, die am Anfang gemeinsam alle Missionen durchführen. Gut, dann werde ich nun die Zuteilung vornehmen."
Lily und James wurden Kingsley Shacklebolt und Primus zugeteilt. Remus und Sirius Alastor Moody und Minerva McGonagall. Morgan und Brandon wurden ein Vierergespann mit den Prewett-Zwillingen Fabian und Gideon. Sage und Dorcas bildeten mit Willow und Marlene McKinnon ein reines Frauenteam. Caradoc Dearborn und Benji Fenwick würden mit Arthur und Elphias Dodge zusammenarbeiten und Emmeline Vance und Sturgis Podmore mit Edgar Bones und Aberforth Dumbledore, Albus' Bruder. Alice und Frank kamen unter die Fittiche von Potentia und Albus selbst.
Peter wurde Hagrid zugeteilt. Sie würden keine direkten Kampfmissionen unternehmen, sondern im Hintergrund agieren. Peter sah bei dieser Ankündigung sehr erleichtert aus. Danach verteilte Dumbledore sie auf die Räume im Haus, um sie ein wenig zu trainieren. Bevor sie die Küche verließen, nahm er Lily und James kurz zur Seite.
„Ihr solltet Kingsley von eurer Besonderheit berichten", sagte er und machte sich dann mit seinen Schützlingen auf den Weg ins Obergeschoss.
Kingsley, Primus, Lily und James gingen nach nebenan ins Wohnzimmer. James sah Lily an und diese nickte.
„Bevor wir anfangen, möchten wir Euch etwas zeigen. Kingsley, wärst du so nett und würdest versuchen, einen von uns beiden zu entwaffnen?" Kingsley zog verwirrt eine Augenbraue nach oben. Der Auror hob trotzdem den Zauberstab und schoss einen ungesagten Entwaffnungszauber auf die Beiden.
Lily und James hatten gleichzeitig den Zauberstab gehoben und sich aufeinander konzentriert. Mit absoluter Präzision führten sie einen Schutzzauber aus. Kingsleys Expelliarmus traf auf ihren Protego, wurde zurückgeworfen und riss Kingsley den Zauberstab aus der Hand. James fing ihn geschickt auf. Der junge Auror starrt die beiden an.
„Was bitte war das? Außer Primus und Albus hat mich noch nie jemand entwaffnet."
„Es ist eine längere Geschichte. Die Kurzfassung davon ist, dass Lily und ich durch eine Prophezeiung füreinander bestimmt sind. Diese Bestimmung führt dazu, dass unsere Kräfte gewachsen sind und wir sie zudem bündeln können."
Kingsley schüttelte leicht den Kopf.
„So etwas habe ich noch nie gesehen. Unglaublich. Und es funktioniert immer?"
Lily nickte.
„Mittlerweile ja. Wir haben viel trainiert und können uns gedanklich so verbinden, dass wir die Zauber immer ausführen können."
„Obwohl ich wusste, was ihr könnt, bin ich davon sehr beeindruckt. Das kann in entscheidenden Situationen eindeutig Euer Leben retten. Kingsley ist einer der besten Auroren, die wir haben. Wie er schon sagte, bisher hat ihn kaum jemand entwaffnet. Wenn ihr nun noch Eure Duellfähigkeiten ausbaut, dürfen wir sicherlich viel von Euch erwarten."
Kingsley schien immer noch nicht recht zu wissen, was das alles zu bedeuten hatte.
„Dass ihr beide die Patronus-Kommunikation beherrscht, weiß ich ja schon. Wir möchten heute mit euch ein wenig an typischen Zaubern für Duelle üben, wie es auch in der Aurorenausbildung geschieht. Wichtig für euch wird sein, auch unter Stress diese Zauber noch ausführen zu können und besonders auch, wenn ihr müde werdet. Duelle sind anstrengend, wenn sich ebenbürtige Zauberer gegenüberstehen und können sehr lange dauern. Soweit ich weiß, wird der Stupor in Hogwarts immer noch nicht gelehrt und sollte der erste Fluch sein, den wir uns vornehmen. Natürlich gleichzeitig auch den Gegenzauber Enervate."
Es brauchte einige Zeit, bis Lily und James die neuen Zauber beherrschten, danach duellierten sie sich über zwei Stunden mit Primus und Kingsley. Sie steckten Rückschlag über Rückschlag ein und James hörte irgendwann auf zu zählen, wie oft er seinen Zauberstab vom Boden aufheben musste. Lily ging es etwas besser, denn am Ende hielt sie triumphierend den Zauberstab ihres zukünftigen Schwiegervaters in der Hand. Und weder er noch sein Sohn sahen dabei glücklich aus.

James Potter und das Erbe GryffindorsHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin