Kapitel 65 - Der Kampf im Wald

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Damons Miene erstarrte als er meinen Bruder erkannte. "Will ...!", rief er erschrocken aus.
"Ja, ich!", knurrte mein Bruder. In seinen grauen Augen tobte der Sturm. "Und ich habe noch eine Rechnung mit dir offen, Firelight!" Damon starrte meinen Bruder einfach nur schockiert an. Er hatte definitiv nicht damit gerechnet, Will je wieder zu sehen. Wills Griff wurde fester, doch Damon verzog seine Miene nicht. "Meine Familie hat dir vertraut. Das hättest du schätzen sollen, anstatt zurück zu diesem Abschaum zu gehen!" Mit diesen Worten ballte Will seine rechte Hand zu einer Faust, holte aus und schlug mit viel Kraft zu. Damon taumelte nach hinten und rieb sich vorsichtig mit der Hand über das Gesicht. Will hatte zwar nicht seine Nase getroffen, dabei aber einen schönen, roten Abdruck hinterlassen. Das musste ziemlich weh tun. Obwohl ich mich eigentlich jetzt gut fühlen müsste, tat Damon mir leid.


"Es tut mir leid! Okay?", rief Damon und hob abwehrend seine Hände, als mein Bruder mit wütender Miene auf ihn zuging. Es schien mir mehr wie ein persönlicher Racheakt, als nach einem Plan.
Während Damon mit Will beschäftigt war, hatten Desdemona und Liam begonnen alle anderen Jäger am Boden fest zu ketten. Nawin dagegen war dabei,den Jäger, namens Ben, unter seiner Kontrolle zu halten. In Bens Augen konnte ich erkennen, wie sehr dieser gegen Nawins Zwang ankämpfte, doch kläglich verlor. Nawin, der anscheinend kein so mächtiger Elementary war wie Will oder ich, kam leicht ins Schwitzen.
Theodor befand sich noch immer in seiner Deckung. Wartete immer noch. Ebenso wie ich. Aber worauf wartete ich? Oder hatte ich einfach nur Angst, Damon unter die Augen zu treten?

Ariadne schlich sich von hinten an Damon heran, doch Will gab ihr zu verstehen, dass das hier seine Sache war. Wütend zog Ariadne sich zurück. Es war ein Wunder, dass sie tatsächlich auf Will hörte.

"Ist Mika auch hier?", vernahm ich Damon auf einmal leise flüstern. Sofort schenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder Will und Damon. Damons Miene war wie eingefroren. Keinerlei Emotionen waren zu sehen. Was ich jetzt nicht alles dafür geben würde, irgendeine Emotion an ihm auszumachen! Wills Gesicht war hart wie stein. Der Sturm in seinen Augen war einem wilden Hurricane gewichen.
"Was wäre, wenn?",  fragte Will provozierend, während er Damon herablassend musterte. Irgendetwas regte sich in Damon. "Also ist sie hier.", stellte er tonlos fest. Sein Blick wanderte über Desdemona, Liam und Nawin. Kurz blieb sein Blick an Desdemona hängen. Immerhin hatte er sie schon einmal gesehen. Desdemona, die das kurze Gespräch mitbekommen hatte, grinste Damon provozierend an. Ihre Augen funkelten giftig. Momentan wirkte sie wie eine böse Hexe.

Durch das Geschehen abgelenkt, befreiten sich die anderen Jäger aus den Griffen der Schatten Elementary und die zierliche Frau hob plötzlich ihre Hände. Erst geschah überhaupt nichts. Desdemona begann die Frau auszulachen. Bis auf einmal der Boden zu erzittern begann. Die Erde begann zu beben. Erst schwächer, dann immer stärker und stärker. Desdemonas Lachen erstarb schlagartig. Ein leises "Scheiße!" entflog ihr und sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Die Schatten zogen sich von den Bäumen über den Boden blitzschnell zu Desdemona und verdammt schnell hatte sich um Desdemona eine schwarze Masse gesammelt. So viele Schatten hatte Desdemona bisher noch nie geschafft zu sich zu ziehen. Das fiel auch Liam auf, der überrascht seine Augenbrauen hochzog. Wie viel ihrer wahren Stärke hatte Desdemona bisher vor uns geheim gehalten?

Jedoch versuchte Liam sich keine Gedanken darüber zu machen und rief nun selbst die Schatten. Genauso schnell wie die von Desdemona kamen sie auf ihn zugeschossen und vor seinen Füßen waberte eine dunkle, beunruhigende Masse. Nawin spannte sich an und versuchte das Erdbeben unter seine Kontrolle zu bekommen. Er und die Jägerfrau kämpften um die Macht der Erde.

Der Beben zitterte und bebte unter unseren Füßen. Ich griff nach einem tief hängendem Ast und klammerte mich an ihm, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Der Wind begann zu heulen. Die Erde knirschte und knarzte. Wir wurden durchgeschüttelt. Will verlor sein Gleichgewicht und riss Damon mit zu Boden. Ihren Aufprall höre man nicht. Dazu war das aufkommende Grollen zu lauf.

Ariadne taumelte auf ihr Messer zu, doch Ben war schneller und riss es von ihr weg. Allerdings wollte Ariadne nicht so schnell aufgeben. Sie formte ein Messer aus Eis und schmiss es nach Ben. Schreiend ließ er Ariadnes Messer fallen, während er entsetzt auf das Eis blickte, das sich in seine Schulter gebohrt hatte. "Du miese Verräterin!", schrie er sie an. "Dafür wirst du sterben!"
"Versuch es doch!", höhnte Ariadne und stieß Ben mit ihrem Fuß zu Boden. Sie drehte sich zu der zierlichen Jägerin. "Ist das alles was du kannst, Laurel?", schrie sie ihr über das Grollen hinweg zu. "Das kannst du doch besser!" Ariadne war verrückt geworden. Sonst würde sie Laurel nicht so provozieren. 

"Ariadne, lass das!", rief Liam ihr zu und schickte verzweifelt seine Schatten auf Laurel. Doch diese riss augenblicklich ihre linke Hand hoch und riss somit einen großen Haufen Erde aus dem Boden, der sich zu einem Schild zusammentat und Liams Schatten abwehrte. Entgeistert starrte ich Laurel an. Und da sagte Hanne, dass Erde das schwächste Element sei! Doch ich hatte keine Zeit, mich über Hannes Aussage zu wundern, denn übler Weise begann die Erde unter uns zusammen zu brechen.

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