Kapitel 44 - Verfolgungsjagd

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Damon durfte nicht hier sein! Es durfte einfach nicht sein! Es brachte mich vollkommen durcheinander. Und im Gegensatz zu allen anderen Jägern hatte ich vor ihm Angst. Das mochte jetzt merkwürdig klingen, doch so war es nun einmal. Woran das lag? Ich hatte ihn gekannt, oder zumindest hatte ich geglaubt ihn zu kennen. Und er kannte mich.

Er kannte mich vor dem ganzen Chaos schon, bevor mein Leben sich von Grund auf verändert hatte. Er war die Person, der ich trotz seiner fragwürdigen Vergangenheit angefangen hatte bedingungslos zu vertrauen. - Bis er es vollkommen zerstört hatte. Damon war ein Monster in dieser Hinsicht. Ein verdammtes, gefühlloses Monster. Doch hatte ausgerechnet ich - das wahre Monster von uns beiden - das Recht dazu, ihn als ein solches zu verurteilen?

Wieso konnte ich nicht einmal irgendwo sein, ohne dass Damon hier auftauchte und vermutlich alles zunichte machte?

"Was ist denn mit dir los?", fragte Liam und sah mich skeptisch an.

"Das geht dich gar nichts an!", zischte Desdemona ihn an und kehrte ihm den Rücken zu. "Vielleicht ist er nur aus Zufall hier, Lune.", versuchte sie mich dann anschließend zu beruhigen.

Ich zog eine Augenbraue hoch. "Das glaubst du doch wohl selbst nicht, Desdemona."

Sie biss sich zerknirscht auf die Unterlippe. "Aber er kennt doch gar nicht unseren Plan! Er weiß nicht, weshalb wir hier sind! Vielleicht ist er uns bloß gefolgt?" Sie schien sich selbst nicht zu glauben.

Liam versuchte Desdemona wegzudrängen, um selbst mit Teil an dem Gespräch zu haben. "Was ist denn so plötzlich los? Weshalb die Aufregung?"

Wütend fuhr Desdemona zu ihm herum. "Das geht dich gar nichts an und jetzt sei still!" Sie drehte sich wieder zu mir und schenkte Liam keine Beachtung mehr. "Ignorier ihn einfach. Mache ich auch." Sie tätschelte mir die Schulter, wirkte aber nicht weniger beunruhigt als ich, aufgrund der Tatsache, dass Damon in London war.

Liam schien der Kragen zu platzen. "Zum Höllenfeuer noch mal! Nun sagt doch endlich, was euch so beunruhigt!" Wütend funkelte er uns an. Er konnte es scheinbar nicht leiden, wenn man ihn nicht mit einbezog.

Desdemona sah ihn genervt an, wollte schon wieder mit ihm streiten, doch ich hielt sie zurück.

"Ein Jäger.", sagte ich schlicht und einfach.

Liams Augen weiteten sich. "Was?!"

Ich nickte. "Ein Jäger ist hier. Ich kenne ihn aus der Zeit, bevor ich auf das Darkstone Internat gekommen bin. Doch das gehört zu den Dingen, die ich dir erst nach all dem hier erzähle."

Liam grummelte etwas Unverständliches, schien nicht ganz begeistert davon. Doch schließlich akzeptierte er es. "Versprochen?"

Ich bejahte. "Versprochen."

Nun schauten wir alle drei nach hinten aus dem Taxi. Damons Gestalt war nicht mehr zu sehen. Doch das konnte sich ganz schnell noch ändern.

"Welcher Jäger ist es?", wollte Liam wissen, während er auf die Straße hinter uns blickte.

"Kennst du Damon Firelight?", stellte ich die Frage. Liam stöhnte entsetzt auf. "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst!" Er ließ sich zurück in seinen Sitz sinken.

"Leider doch.", sagte ich und tat es Liam gleich. Nur Desdemona blickte noch aufmerksam nach hinten.

"Wie hast du das bitte geschafft? Ausgerechnet Damon Firelight ...", murmelte er vor sich hin und rieb sich die Stirn. "Wie hast du es geschafft, dass der auf dich aufmerksam wurde?"

Ich zögerte. Eigentlich wurde Damon ja auf mich aufmerksam, da er den Befehl erhielt, mich zu töten, da ich nun einmal Mika Lunar-Eclipse war.

"Wir ... waren befreundet. Zumindest hatte ich das geglaubt.", brachte ich dann hervor.

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