Kapitel 5 - Eine grüne Ankunft ✅

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Es wurde unruhig in unserer Gruppe. Verwirrte und besorgte Blicke wurden ausgetauscht, die ein oder anderen tuschelten leise. Manche stellten mit anderen Theorien auf. Von »Vielleicht ist einer der Flügel eingestürzt?« bis hin zu »Werden jetzt welche wieder nach Hause geschickt?« war alles dabei. Ich hoffte wirklich, dass es nicht Letzteres war. Tatsächlich konnte ich mir nämlich vorstellen, dass ich zurückgeschickt werden würde. Immerhin konnte ich nicht sonderlich viel, noch kannte ich mein Element. Und wir wurden nach unseren Elementen eingeteilt.
»Mika Keaton.«, sprach Miss Johnson ruhig. »Komm bitte zu mir.« Ihre Augen schienen jeden der Schüler zu durchleuchten. Mein Herz klopfte nervös. Mir wurde ganz warm. Und ich wollte ganz sicher nicht noch die Aufmerksamkeit auf mich ziehen, in dem ich zu der Direktorin nach vorne ging, wo mich alle anstarren würden.

Claire machte es nicht besser, da sie mich anstarrte. Zwar hatte ich ihr bereits von meinem Problem erzählt, dass ich keine Ahnung hatte, welchem Element ich angehörte, doch so wie sie mich jetzt anstarrte, fragte ich mich, ob sie es nicht bereits wieder vergessen hatte.

Ich schluckte und trat zu der Direktorin. Sie lächelte mir aufmunternd zu. Alle Blicke folgten mir. Und das war alles andere als angenehm. Hätte sie nicht unter vier Augen mit mir sprechen können? Später und nicht jetzt vor all den anderen?
»Mika.«, sagte Miss Johnson freundlich. »Wir wissen nicht, welches Element du beherrscht und können dich noch keinem bestimmten Flügel zuordnen.« Am liebsten wäre ich hier und jetzt im Boden versunken. Musste sie mich so vor allen anderen bloßstellen? Bestimmt meinte sie das gar nicht böse, aber toll fand ich das trotzdem nicht. Vor Scham war ich bestimmt bereits ganz rot. Die Direktorin wandte sich an die Anderen.
»Wer würde sich mit Mika ein Zimmer teilen, bis wir ihr Element herausgefunden haben?«, fragte sie die Menge. Sofort schoss Claires Hand in die Höhe. Erleichtert atmete ich aus. Nun würden wir uns also doch ein Zimmer teilen. Außerdem kannte ich sie schon. Das wäre also viel angenehmer, als mich jetzt mit einer Fremden unterhalten zu müssen, mit der ich mich vielleicht nicht so gut verstand wie mit Claire.

Miss Johnson lächelte zufrieden. »Claire Nuvola, richtig?«, fragte sie kurz nach, woraufhin Claire eifrig nickte und ohne, dass die Direktorin etwas sagen musste, trat Claire zu mir nach vorne und stellte sich zu mir. Für einen Moment hob Miss Johnson überrascht ihre Augenbrauen. Ganz sicher hatte sie das nicht erwartet. Aber nun war es egal.

»Ja und ich würde mein Zimmer gerne mit Mika teilen!«, verkündete Claire. Miss Johnson nickte knapp, wobei sie Claire kurz kritisch musterte und wandte sich an mich.
»Du kommst dann also in den Nordflügel und wirst zusammen mit den Luftelementaren unterrichtet.«, sagte Miss Johnson.

Mit einer kurzen Handbewegung bedeutete sie uns, dass wir wieder zurück in die Gruppe durften. Gut gelaunt folgte Claire mir. Sobald wir wieder bei den anderen standen, fing Miss Johnson auch schon an, jeweils zwei Namen aufzurufen und die neuen Schüler in ihre Zimmer einzuteilen.

Erleichterung durchströmte mich. Der erste Schritt war schon einmal geschafft. Ich war nicht nach Hause geschickt worden und konnte mir ein Zimmer mit Claire teilen.
Schließlich standen alle geordnet, so dass es vier verschiedene Schlangen gab. Feuer-, Luft-, Wasser- und Erdelementare.

Wir mussten gar nicht lange warten, da kamen auch schon zwei Lehrer und zwei Lehrerinnen. Zumindest vermutete ich, dass es Lehrer waren. Jeweils einer der Lehrer kam zu einer der vier Elementargruppen.

Eine kleine Frau mit braun-blondem zusammengebundenem Haar stellte sich vor die Luftelementare. Freundlich lächelte sie uns entgegen. »Hallo! Ich bin Mrs Davis und ab heute eure Klassenlehrerin.«, stellte sie sich vor. »Es freut mich sehr, euch kennenzulernen und hoffe, dass wir im Unterricht gut zusammenarbeiten! Außerdem könnt ihr auch immer zu mir kommen, wenn euch etwas beschäftigt. - So, aber erst einmal führe ich euch zum Nordflügel. Eure Zimmernummern kennt ihr ja schon. Bitte folgt mir.«

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