Die Entführung von Marry

Die nächsten Wochen

P.O.V Luke

,,In einer Minute schalten wir sie ab, es tut mir unendlich leid", sagt die Ärztin, guckt mich traurig an und stellt sich zu den Geräten.
Ich lege meinen Kopf auf Marrys Brust, fange an vor Trauer zu schreien.
Die Jungs stehen wie angewurzelt da und man kann ihre Trauer und entsetzten Gesichter sehen.

Kurz bevor die Geräte abgeschaltet werden, richte ich mich auf und gucke Marry noch ein letztes Mal ins Gesicht.
Ich kneif nochmal meine Augen zu, um die Tränen aus den Augen zu bekommen und aufeinmal sehe ich wie Marry ihre Augen öffnet.
,,Stop, nicht ausschalten", schreie ich, als ich es realisiere, dass Marry ihre Augen geöffnet hat.
,,Unglaublich! Ich würde euch nun raus bitten, wir werden Marry nun untersuchen", sagt die Ärztin erstaunt, schickt uns raus und ein paar weitere Ärzte kommen rein.
,,Sie schafft es", sage ich aufgelöst, knie mich auf den Boden, halte meine Hände vor das Gesicht und weine vor Freude.
Die Jungs knien sich zu mir und nehmen mich in den Arm.

Nach einer halben Stunde kommen die Ärzte aus ihrem Zimmer und die Ärztin die sie behandelt kommt auf mich zu.
Ich richte mich wieder auf und höre ihr zu, was sie sagt.
,,Es ist echt unglaublich! Es grenzt an ein Wunder, da die meisten, die einen Monat im Koma lagen meistens sehr viele Schäden hatten. Aber bei Marry ist es so wie es jetzt ausschaut, dass sie vielleicht ein paar Erinnerungslücken hat, sonst ist sie ganz gesund. Dennoch wird sie noch ein paar Tage auf der Intensiv liegen, bevor wir sie auf die normale Station verlegen", sagt die Ärztin, ich setze mich erleichtert zu ihr und halte ihre Hand.

P.O.V Marry

Ich öffne meine Augen, sehe alles noch etwas verschwommen und nehme ein paar Bewegungen vor mir wahr.
,,Marry, wie geht es ihnen", nehme ich verschwommen wahr und gucke in die Richtung aus der die Stimme kommt.
Ein paar Personen verlassen den Raum und ein paar Ärzte kommen wieder rein.
Der Arzt kommt zu mit, lehnt sich über mich und leuchtet mir in die Augen.
Vor der Helligkeit kneife ich meine Augen zu, doch der Arzt hält sie auf und untersucht mich weiter.
Als nächstes wird mir etwas um meinen rechten Oberarm gelegt, was immer fester wird, bis ich merke, dass sie meinen Blutdruck messen.
,,Ruhen sie sich aus, das brauchen sie dringend", sagt die Ärztin, während ich sie nur benommen angucke und blinzel.
Ich schließe wieder meine Augen und versuche mich etwas auszuruhen.

P.O.V Luis

Wir stehen nun vor Marrys Zimmer, die Ärztin kommt raus und stellt sich zu uns.
,,Ich habe ihr gesagt, dass sie sich ausruhen soll, einer darf bei ihr im Zimmer sein. Mehr sollten es nicht sein, sie braucht ordentlich Ruhe, wenn sie auf normaler Station ist, ist es was anderes, aber hier auf der Intensiv ist es was anderes", sagt die Ärztin zu Luke und geht nun.
Ich sehe die Müdigkeit in Lukes Augen und wie sie ständig zufallen.
,,Jungs fahrt doch ruhig zurück, ich werde bei Marry bleiben. Luke ruh dich erstmal aus und dann sehen wir uns morgen. Ich werde euch sofort informieren, wenn es was neues gibt", sage ich zu den Jungs, Luke umarmt mich, bedankt sich bei mir und sie machen sich auf den Weg nach Hause.
Leise gehe ich in Marrys Zimmer, setze mich auf den Stuhl der neben ihrem Bett sitzt und gucke ihr zu wie sie schläft.

Nach zwei Stunden öffnet Marry ihre Augen und guckt mich an.
,,Luis", sagt sie schwach, ich nehme ihre Hand und halte sie ganz fest.

P.O.V Marry

Langsam öffne ich wieder meine Augen, meine Sicht wird langsam klarer und sehe Luis neben meinem Bett sitzen.
,,Luis", sage ich schwach und leise, als er meine Hand fest in seine Hände nimmt.
,,Marry, wie geht es dir", fragt Luis mich, guckt mich an und streift mit seiner Hand über meine.
,,Schlapp und schwach, sonst ganz okay", antworte ich langsam, leise und lege meinen Kopf in seine Richtung, damit ivh ihn angucken kann.
,,Was ist eigentlich passiert", frage ich Luis etwas verwirrt und ich sehe eine Träne über seine Wange laufen.
Luis schluckt schwer und guckt mich an.
,,Du lagst einen Monat im Koma und es sah nicht gut aus. Die Ärzte haben sich entschieden, dass sie deine Geräte abschalten, weil alles so aussah, dass du nicht mehr aufwachen würdest. Dann sollten wir uns von dir verabschieden und kurz bevor sie die Geräte abschalten wollten, hast du deine Augen geöffnet. Die Ärztin hält es für ein Wunder, dass du erstens wieder aufgewacht bist und zweitens das du keine Schäden hast, bis auf eventuelle Erinnerungslücken, aber das wird noch rauskommen. Du musst dich erstmal erholen und sobald du bei klarem Verstand bist, wird die Ärztin auf dich zukommen und dich nochmal untesuchen", erzählt er in einer etwas traurigen Stimme.
,,Ich kann mich erinnern, dass wir beide in diesem Transporter lagen. Die Türen gingen auf und Jack und Nathan kamen rein und hockten sich zu uns. Dann haben sie uns dieses Mittel verabreicht und dann war alles schwarz. Bis ich so einen weißen Tunnel gesehen habe, der aber kurz darauf wieder weg war und wieder alles schwarz war. Ich weiß nicht was los war, aber ich habe eure Stimmen gehört, aber nur so als würde ich so in einem Dämmerschlaf sein. Alles kling irgendwie so stumpf und leise. Und dann bin ich wieder aufgewacht", erzähle ich aus heiterem Himmel, als Luis mich erstaunt, aber auch ein bisschen entsetzt anguckt und mir über meine Stirn streift.

Kurz nachdem ich Luis meine Erinnerungen erzählt habe, kommt die Ärztin rein und stellt sich mit ihrem Klemmbrett vors Bett.
,,Ich würde sie bitten raus zu gehen, damit ich Marry nochmal untersuchen kann", bittet sie Luis raus zu gehen, was er auch macht.
,,Bis später Marry, ich sage den anderen bescheid", sagt Luis und geht aus meinem Zimmer, guckt aber von draußen rein, da auf der Intensiv Fenster zu den Gängen sind.
Er wirft mir ein Lächeln zu, was ich erwiedere, bevor er sein Handy rausholt und rumtippt.
,,So ich werde zur Sicherheit nochmal ein EKG und später noch ein CT machen, um zu sehen, ob wir sie schon auf die normale Station verschieben können. Ich bin gleich wieder da, solange dürfen sie nochmal kurz entspannen, da ich nochmal was wichtiges holen muss", sagt die Ärztin, verlässt nochmal den Raum und schließt die Tür.