Im Kreissaal

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,,Festhalten ich dreh um und fahr euch auf schnellstem Weg ins Krankenhaus", sagt Luis schnell und dreht sofort um und fährt Richtung Krankenhaus.
,,Alles wird gut, wir sind gleich da", sagt Luke, der immernoch meine Hand hält und mich etwas beruhigt.

Am Krankenhaus helfen die Jungs mir raus, als uns Ärzte mit einem Rollstuhl entgegen kommen und Luke mich vorsichtig in den Rollstuhl runterlässt.
,,Wir fahren sie sofort in den Kreissaal, der Vater kann mitkommen", sagt der eine Arzt, während ich schnell über die Flure geschoben werde.
,,Luis, wartest du hier", fragt Luke schnell, Luis nickt, wir biegen in den Kreissaal ein und die Tür schließt sich.
,,Wir heben sie jetzt auf die Liege! Auf 3 1... 2... 3", sagen die Ärzte, heben mich hoch und legen mich auf die Liege.
Gleich kommt ein Gynäkologe rein, der sich ans Ende der Liege setzt und sich Handschuhe anzieht.
,,Es geht los, ich untersuch noch kurz, ob ihr Kind richtig liegt, atmen sie ganz ruhig ein und aus", sagt der Gynäkologe und untersucht mich vorsichtig.
,,Okay, lieber werdender Vater, ich muss kurz bevor wir loslegen mit ihnen reden! Es ist dringend", sagt der Arzt nochmal und steht auf und geht mit Luke kurz vor die Tür.

P.O.V Luke

Wir stehen jetzt vorm Kreissaal und ich habe leichte Sorgen, vor dem, was der Arzt mit mir besprechen muss.
,,Okay, es wird jetzt nicht leicht für sie eine Entscheidung zu treffen. Leider ist es so, dass es schwere Komplikationen gibt und sie müssen sich jetzt entscheiden, entweder sie retten ihre Frau, indem wir sie in die Not-OP bringen, oder  sie retten ihr Kind, aber das würde ihre Frau nicht überleben. Es tut mir unglaublich leid, aber sie müssen sich jetzt entscheiden", sagt der Arzt ernst und guckt mich erwartungsvoll an.
,,K... klar, ich möchte das Leben mit meiner Frau, bitte retten sie sie", sage ich, der Arzt wartet nicht lang und holt sofort Marry mit der Liege raus und schiebt sie durch die Flure.

P.O.V Marry

,,Luke, was ist los, wo schieben sie mich hin", sage ich besorgt und sehe Luis der noch vorm Kreissaal wartet.
,,Alles wird gut, mach dir keine Sorgen! Wir sehen uns später", ruft er noch, als die Ärzte ihn zurückhalten und sie mich durch eine Tür schieben, wo er nicht mit darf.
Ich drehe mich um, sehe Luke und Luis hinter den Türen stehen, sehe noch wie Luis ihn in den Arm nimmt, bis wir um die Ecke fahren und stehen bleiben.

Die Ärzte stehen um mich rum, legen mir direkt einen Zugang, kleben ein paar Elektroden auf meine Brust und auf die Seite.
Nun geben sie mir noch den Clip für meinen rechten Zeigefinger und schließen eine Infusion an.
,,Was passiert hier, was ist hier los", sage ich panisch und gucke den Arzt der rechts neben mir steht an.
,,Es wird alles gut, ihnen wird nichts passieren! Wir werden sie jetzt unter Narkose setzen und dann sehen wir uns später wieder", sagt dieser Arzt, während mir eine Krankenschwester so eine weiße dickflüssige Flüssigkeit in meine Venen spritzt.
Sofort wird mir schwindelig und ich versuche meine Augen aufzuhalten, doch ich schlafe sofort ein.

P.O.V Luke

,,Luke, was ist los, wo bringen sie sie hin", fragt Luis mich besorgt und guckt mich an.
,,Ich... ich musste mich entscheiden, entweder für Marry o... oder für unser Kind und ich musste mich einfach für Marry entscheiden. Was hätte ich anderes tun sollen, ich konnte nicht anders", sage ich unter Tränen, Luis läuft auch eine Träne runter und nimmt mich in den Arm.
,,Du hast dich richtig entschieden, auch wenn es schwer war! Du hast das richtige getan", versucht Luis mich zu beruhigen und wir setzen uns hin.

Nach einiger Zeit kommt ein Arzt raus und möchte an uns vorbei gehen.
,,Wie geht es ihr", frage ich den Arzt, der sich mir zuwendet und mich anguckt.
,,Sie ist noch im OP ich kann ihnen noch nicht genau sagen, wie es ihr geht und ob sie es schafft. Es tut mir leid, aber es wird noch wer auf sie zukommen, sobald sich Ergebnisse zeigen", sagt der Arzt und geht weiter.
Ich setz mich wieder hin und lege meinen Kopf in meine Hände.

Eine weitere Stunde ist nun vergangen und wir warten immernoch, dass uns jemand aufklärt, wie es Marry geht.
Endlich gehen die Türen wieder auf und ein weiterer Arzt kommt raus nur, dass er diesmal auf uns zukommt.
,,Wie gehts ihr", frage ich nun nochmal und er fängt an zu antworten.
,,Sie ist mittlerweile stabil, sie wird gleich auf Station gebracht und dann ist es ganz wichtig, dass sie für sie da sind, wenn sie aufwacht! Sie wird es nicht leicht haben", antwortet der Arzt, verabschiedet sich und geht weiter.
,,Alles wird gut und jetzt kommt sie bestimmt gleich! Und dann werden wir für sie da sein", sagt Luis, wir bleiben noch sitzen und warten, das Marry rauskommt und auf ihr Zimmer geschoben wird.

Nach zwanzig Minuten öffnen sich die Türen und eine Liege wird rausgeschoben.
Es ist Marry, wir stehen auf und gehen mit den Krankenschwestern mit, bis wir auf ein Zimmer kommen.
,,Geben sie ihr ein bisschen Zeit, bis sie aufwacht, sie wird wahrscheinlich erstmals noch nicht realisieren, was los ist und umso besser ist es dann bei ihr zu bleiben, dass sie nicht allein ist, wenn sie den Verlust realisiert. Ihnen nochmals mein aufrichtigstes Beileid", sagt die Krankenschwester, ich bedanke mich bei ihr und wir setzen uns zu Marry ans Bett.
,,Soll ich euch alleine lassen, dass ihr Zeit habt um das zu verarbeiten", fragt Luis vorsichtig und in einem traurigen Ton.
,,Nein, du kannst bleiben, Marry hat erzählt, dass du wie ein großer Bruder für sie bist und es sehr schlimm für sie wäre, wenn sie dich verlieren würde. Du bist ihr sehr ans Herz gewachsen, sei einfach wie ein großer Bruder für sie, wie du es bisher immer gemacht hast", sage ich zu Luis, der ein leichtes lächeln abgibt und ihm noch eine Träne die Wange runterläuft.

Die Entführung von MarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt