Kapitel 78

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Selana (P.o.v)


Nachdem ich mir so einiges anhören durfte, von Luca und David, war ich nun auf dem Balkon. Ich saß auf dem Sessel und hatte eine dicke Decke um mich gewickelt.

Plötzlich kam Glen zu mir. „Sind die beiden schon verschwunden?", fragte ich schnell und er nickte. „Du musst ja ganz schön was angestellt haben.", sagte er und ich zuckte mit den Schultern.

„Sag mal.", murmelte ich und schaute ihn an. „Gibt es auch Alphas die andere Augenfarben haben?" „Auf jeden Fall! Warum? Ist dir etwa einer begegnet mit einer anderen Augenfarbe?" Ich nickte. „Vorhin ist mir einer begegnet mit grauen Augen." Er zog die Luft ein. „Graue Augen sind selten als Alpha." „Warum?"

„Man sagt ein Alpha mit grauen Augen ist stehts ehrlich und aufrichtig. Viele solcher Alphas sind mit der Natur verbunden und arbeiten auch deswegen mit Naturhexen zusammen..." Er holte Luft. „Außerdem kann er oder seine Rudelmitglieder nur die Seelenverwandten wahrnehmen. Die Seelenverwandte sowie Paula zum Beispiel merken davon nichts, weil sie zu dem Zeitpunkt noch nicht in seinem Rudel war."

Überrascht schaute ich ihn an. „Woher wusstet du das ich Justin meinte?" „Ich bin immer noch ein Hexer, Selana.", sagte er und setzte sich neben mir. „Ich weiß so einiges."

„Also kann man auch zwei Seelenverwandte haben?", fragte ich nachdenklich. „Naja. Theoretisch schon, ja." „Oh mein Gott.", murmelte ich und fuhr mir mit beiden Händen übers Gesicht. „Das kann doch nicht wahr sein!"

„Doch schon, wird halt nur schwierig wie man das angeht." Ich schaute in seine Augen. „Gibst du mir einen Rat?" „Das Schicksal wird das schon regeln." „Ich dachte David ist mein Schicksal!", murmelte ich und stand auf. „Ich gehe mir nochmal die Beine vertreten." „Jedes Mal gehst du, wenn wir uns sehen.", sagte er und lachte.

„Morgen machen wir was zusammen, versprochen!" „Ich bin gespannt.", meinte er und ich lächelte. „Wir besuchen morgen Rami." „Das klingt interessant." Ich ging rein und ging die Treppen runter, ich warf einen Blick ins Wohnzimmer und sah David auf der Couch sitzen.

„Hey.", murmelte ich und er schaute auf. „Na." „Alles okay?", fragte ich und dann sah ich erst das Glas auf dem Couchtisch, daneben stand eine Whiskey Flasche. „Nachdem was ich eben gehört habe, nein definitiv nicht." Mein Herz wurde schwer und ich holte tief Luft. „Ich wusste nicht das so etwas möglich ist." „Ja.", meinte er kurz und knapp. „Ich wusste das auch nicht."

„Was hast du jetzt vor?" „Ich weiß es nicht.", sagte ich ehrlich. „Aber das hier ist keine Lösung!", ich nahm die Flasche weg und stellte sie wieder in den Schrank. „Ein Glas ist okay, aber mehr gibt es nicht." „Sehr nett.", meinte er und trank das Glas leer.

„Wir schaffen das zusammen!", sagte ich ernst und beugte mich zu ihm herunter. „Ich liebe dich!" „Ich dich auch.", sagte er und gab mir einen raschen Kuss. „Willst du allein weg?" „Ja, aber ich will mir nur die Beine vertreten. Vielleicht gehe ich zum Kiosk und hole noch ein paar Snacks." „Das wäre schön.", sagte er und lächelte.

Schnell sprang ich in meine Sachen und kurz darauf befand ich mich schon draußen. Es war extrem kalt und ich sah meinen eigenen Atem. Die Straßen waren wie leergefegt und es war echt ruhig. Ich hatte meine Hände in den Jackentaschen und ging so weiter zum Kiosk.

Die Zeit verging, wie im Flug und ich befand mich mit einer vollen Tasche Süßigkeiten schon auf dem Rückweg.

Es erklang ein Räuspern hinter mir und ich wurde noch nervöser, aber auch nur weil ich wusste wer hinter mir stand. Ich hatte ihn schon von weiten wahrgenommen.

Der griff um meine Tüte wurde fester und ich beschleunigte mein Tempo.

„Kleine Wölfin.", hörte ich ihn flüstern und schon kribbelten meine Finger. Ich atmete tief ein und aus, versuchte ihn zu ignorieren.

Justin machte es mir aber nicht einfach, er lief mittlerweile neben mir her und es war schier unmöglich ihn nicht wahrzunehmen. „Kleine Wölfin.", wiederholte er sich und ich blieb tatsächlich stehen.

„Was?", knurrte ich und versuchte überall hinzuschauen, nur nicht in sein Gesicht. Er trug einen schwarzen eleganten Mantel, eine helle Hose und schwarze Schuhe. „Ich wollte dich sehen." Mein Puls dröhnte mir in den Ohren und doch zog ich die Augenbrauen zusammen. „Das hast du ja jetzt.", versuchte ich mit fester Stimme zu sagen und ging weiter.

Natürlich gab er nicht auf, er hielt mich am Arm fest und obwohl ich eine Jacke anhatte, fühlte es sich an, als ob die Stelle auf meinen Arm brannte. Ich schloss die Augen. „Lass mich los!" „Schau mich erst an!", forderte er mich auf. „Was willst du den verdammt nochmal von mir?", knurrte ich und schaute ihn an, direkt in seine rehbraunen Augen.

„Ich möchte dich kennenlernen.", sagte er und mir lief ein Schauer über den Rücken. Seine Stimme, sein Geruch und seine Augen. Meine Güte! Es fühlte sich an, als ob mir mein Herz bis zum Hals schlug. „Ich verzichte." „Nein." „Wie bitte?", kam es über meine Lippen.

„Du musst mir eine Chance geben, kleine Wölfin." „Ich muss gar nichts!" Sein Mund bildete sich zu einem Lächeln und ich schluckte schwer. „Ich muss rein gar nichts..", wiederholte ich mich, aber irgendwie war ich selber nicht so überzeugt von mir.

„Ich muss nach Hause.", beteuerte ich. „Es ist spät." „Ich bringe dich." „Vergiss es!", knurrte ich und hob meine andere Hand. „Du bleibst schön da, wo du bist, ich gehe allein weiter!" Er kam aber näher und meine Hand war nur ein Hauch von seinem Mantel entfernt.

Noch etwas weiter und ich würde seine Brust unter seinen Mantel spüren und seinen Herzschlag. Schnell verwarf ich den Gedanken, nahm die Hand runter und ging zurück.

„Hast du etwa Angst?" „Sicherlich nicht!", sagte ich schnell, zu schnell. Er umfasste meine Hand und zog mich zu sich heran. Mir glitt die Tüte aus der anderen Hand.

Er strich mit dem Finger über meine Lippen, meine Wange und hob meinen Kopf an. Wie betäubt ließ ich es mit mir geschehen. Er war mir so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte. „Du hast wunderschöne Augen.", hauchte er und ich blinzelte, in der Sekunde dachte ich David vor mir zu haben. Was zur Hölle mache ich hier?

Sofort schüttelte ich den Kopf. „Du solltest gehen, bevor ich die Fassung verliere!", sagte ich und knurrte danach. Ich bückte mich und sammelte alles wieder ein. Gerade als ich wieder aufstehen wollte, spürte ich wen hinter mir und Justin taumelte nach hinten?

Panisch stand ich auf und sah David vor mir. Total sauer und aufbrausend hatte er Justin eine mit der Faust verpasst. David bebte vor Wut und sein ganzer Körper zitterte, er war bereit sich zu verwandeln und Justin niederzustrecken.

Ich war so überfordert. „Das war meine letzte Warnung an dich!", knurrte David und schubste Justin weiter nach hinten.

„Behalte deine dreckigen Finger bei dir sonst werde ich jeden verdammten einzelnen Knochen in deinem Körper brechen!" Erneut schlug er auf ihn ein und ich zuckte zusammen. „Erwische ich dich noch einmal in ihrer Nähe werde ich dich vernichten!" David wollte erneut seine Hand heben, doch jetzt hielt ich ihn fest.

„Ich glaube er hat es verstanden.", stammelte ich und David schaute mich an, seine Augen sprachen Bände. Er würde ihn am liebsten tot sehen. „Geh.", meinte ich und schaute zu Justin. Er blutete wie verrückt. 

SelanaOnde histórias criam vida. Descubra agora