Kapitel 55

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Selana (P.o.v)


Ich stand in der Ecke und hatte ein Glas Wasser in der Hand. In der kurzen Zeit ist mir unglaublich warm geworden, wahrscheinlich normal bei der Menschenmasse und bei dem Kleid. „Selana?" Ich stellte das Glas ab und schaute hoch. „Ja?" „Muss ich betteln oder tanzt du auch so mit mir?", fragte Alexios und ich verdrehte die Augen. Ich nahm seine Hand und wir gingen zur Tanzfläche. „Wo ist deine Freundin?" „Sie macht sich gerade frisch und ich dachte ich nutze die Zeit." Es wurde ein langsames Lied gespielt und wir fingen an zu tanzen. „Sie passt nicht zu dir.", sagte ich ehrlich und er verkrampfte sich. „Du musst sie nur kennenlernen." „Hast du nicht mitbekommen, wie sie mit mir spricht?", fragte ich ernst. „Sie wirft wortwörtlich Spitzen auf mich und ich habe keine Ahnung warum. Ich kenne sie gar nicht!" „Sie hatte eine schwere Vergangenheit!", sagte Alexios und ich verdrehte die Augen. „Jeder hat eine Vergangenheit." „Gib ihr etwas Zeit, sie kann nun mal nicht jeden sofort vertrauen." „Ist das dein Ernst? Das hat nichts mit vertrauen zu tun! Du tolerierst es, wie sie mit mir umgeht und ich bin deine Schwester, deine Familie!", zischte ich und verkniff mir ein Knurren. „Entspann dich mal, die anderen hören dich.", murmelte er und ich holte tief Luft. „Wie lange kennst du sie?" „Ein paar Tage." „Du müsstest dich selber mal hören, Alexios! Ihr kennt euch ein paar Tage und sie wohnt schon bei uns!" Alexios schüttelte den Kopf. „Du übertreibst total." In dem Moment legte sich eine Hand auf meine Schulter und es war definitiv nicht die von Rami. „Ich würde schleunigst die Finger wegnehmen.", knurrte ich und drehte mich um, natürlich war es Jule. Sie lächelte mich an und am liebsten würde ich ihr ins Gesicht schlagen. „Was?" „Ich würde gerne wieder mit meinem Freund tanzen." „Falls du keine Augen im Kopf hast oder du blind bist, er tanzt gerade mit mir." „Ich sehe nur das er mit einer Schlange tanzt!", meinte sie schnippisch und in mir brodelte schon alles. „Hast du mir vielleicht irgendwas zu sagen?" „Das habe ich tatsächlich. Du bist eine gottverdammte Heuchlerin-„ „Es reicht! Reiß dich gefälligst zusammen!", unterbrach Alexios sie und ich war ein bisschen stolz. „Hm, blöd gelaufen.", murmelte ich und grinste. „Du kannst uns ja etwas zum Trinken holen, während wir tanzen." Ich drehte mich wieder zu Alexios und wir tanzten weiter. „Du musst auch nicht mit Spitzen werfen." „Ich versuche tatsächlich freundlich zu sein.", sagte ich und lächelte. „Du weißt ich möchte nur das beste für dich." Ich schaute an ihn vorbei und sah Jule an der Bar. „Du bist viel zu gut für sie.", flüsterte ich in sein Ohr und er lachte. „Du musst sie nicht lieben, Selana. Ich wäre aber unglaublich froh, wenn du sie an meiner Seite akzeptieren würdest." Ich biss mir auf die Lippen. „Du ziehst doch bald zu David, also läuft ihr euch doch nicht mehr so oft über den Weg." Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Wie bitte?" Davon höre ich zum ersten Mal. „Jule hat mir vorhin erzählt, wie ihr euch beide darüber unterhalten habt." „Ich kenne deine Freundin nicht mal einen ganzen Tag und schon erzählt sie Lügen, nicht schlecht.", murmelte ich und er schaute mich komisch an. „Was?" „Alexios! Wir waren heute früh bei euch und da fiel kein einziges Wort über einen Umzug!", knurrte ich und hörte auf zu Tanzen, als Jule näherkam. Sie hatte tatsächlich zwei voller Gläser in den Händen und bevor ich überhaupt reagieren konnte, gerat sie ins Stolpern und entleerte die Gläser über mich. Jetzt stand ich klitschnass und äußert wütend da, natürlich drehten sich alle zu uns um. Mein Atem ging schnell und ich sah wie ihre Mundwinkel zuckten. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und mein Puls dröhnte mir in den Ohren. „Es tut mir so leid!", sagte sie laut und Alexios half ihr hoch. Schnellen Schrittes ging ich zu ihr und stieß Alexios weg. „Ey!" „Ich hoffe dir ist bewusst was du damit angerichtet hast!", knurrte ich und zog sie zu mir. „Sieht so aus, als hättest du es verdient!", flüsterte sie leise und lächelte. „Selana." Ich hörte Rami seine Stimme und schaute zur Seite. Er stand nicht weit entfernt von uns, hatte seine Hände in den Hosentaschen und schüttelte leicht den Kopf. „Glück gehabt.", knurrte ich und ließ sie fallen. Mit einem kurzen Schrei kam sie auf dem Boden auf. „Kleines Miststück.", fügte ich hinzu und ging danach zu Rami. 

SelanaWhere stories live. Discover now