Kapitel 102

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Selana (P.o.v)


„Das stimmt nicht!", knurrte er und schaute auf meine Hand. „Das muss gereinigt werden!"

Meine Hand schmerzte, aber es interessierte mich nicht. Immerhin war ich ein Werwolf und es würde heilen.

„Warum hast du mich verlassen?", fragte ich ihn und meine Stimme klang gebrochen. „Warum?" Ich biss mir auf die Lippe und hoffte das ich nicht wieder anfing zu weinen.

„Selana, ich habe dich nicht verlassen! Die Mondgöttin hatte da ihre Finger im Spiel und das weißt du! Ich würde dich niemals verlassen!" Er holte tief Luft. „Außerdem hat immer wer ein Auge auf dich gehabt. Du warst nie allein, ständig war jemand in deiner Nähe und hat auf dich aufgepasst."

„Das rechtfertig noch lange nicht das du mich ignorierst oder mich nicht sehen willst!", zischte ich und ging wieder einen Schritt nach hinten.

„Versetz dich mal in meine Lage!", knurrte er. „Du hast mich verlassen, bist aus meinem Rudel ausgestiegen und zu Justin gegangen! Du hast mir das Herz gebrochen!"

Ich runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Nein.", murmelte ich. „Ich konnte doch nichts dafür."

„Aber ich?", knurrte er und kam zu mir. „Jetzt gib mir deine verdammte Hand!"

Ich hielt sie ihm hin, er umfasste mein Handgelenk und zog mich wieder zum Auto. „Unglaublich!", kam es über seine Lippen und ich ignorierte es.

„Könnte kurz brennen." Es stimmte, es brannte wie die Hölle, aber ich verzog keine Miene.

„Ich habe dich vorhin gefragt was du hier machst, also?", fragte er und ich zuckte mit den Schultern. „Ich wollte mich halt mal überfallen lassen." „Sehr witzig!"

„Ich wollte nur mal kurz raus." „Allein?" „Ja.", antwortete ich schnell. „Warum?" „Du bist ziemlich neugierig.", sagte ich ernst und er lächelte kurz. „Ich glaube ich habe Justin verärgert." „Wie hast du das geschafft?"

„Ich habe mit Paula telefoniert und nicht auf ihre Frage geantwortet, er hatte das mitbekommen und nochmal nachgefragt, aber da habe ich das Thema gewechselt." Er runzelte die Stirn. „Was war das für eine Frage?"

Er zog den Verband fest und schaute mich danach an. „Sie hat mich gefragt, ob ich Justin liebe."

David erstarre für einen kurzen Moment. „Was hast du gesagt?" „Wie gesagt, ich habe das Thema gewechselt." „Ah okay.", murmelte er und schloss den Kofferraum.

„David.", fing ich an und hielt seinen Arm fest. „Am Abend bei der Gala.." Ich schaute in seine Augen. „Justin hat mir eine Kette geschenkt und mich geküsst, aber ich wollte das nicht. Ich wollte beides nicht.", sagte ich ehrlich und als er nickte, ließ ich ihn los.

„Warum sagst du mir das?" „Ich weiß nicht.", murmelte ich und sah auf meine Hand. „Danke dafür."

„Kein Problem, brauchst du noch etwas?"

„Ein ruhiges Leben."

Ein kurzes Lachen kam über seine Lippen und meine Mundwinkel zuckten.

„Warum ist es so schwer?" „Was?", fragte er und lehnte sich an sein Auto.

„Sich zu entscheiden." „Das liegt daran das du nicht nur ein Rudelmitglied bist, du bist die Luna und außerdem mit der Mondgöttin verbunden. Du entscheidest, ob das Rudel untergeht oder nicht.", sagte er ernst und ich ließ meine Schultern sinken. „Danke. Das hilft mir ungemein weiter."

„Lehne ihn als Seelenverwandten ab und vielleicht findet er eine neue Seelenverwandte, eine neue Luna für sein Rudel." „Das ist schier unmöglich und das weißt du.", murmelte ich. „Du bist mit der Mondgöttin verbunden, ich denke nichts ist unmöglich."

Ich zog die Augenbrauen zusammen und langsam wurde mir bewusst, dass ich noch eine andere Möglichkeit hatte. Muss das sein? „Es könnte funktionieren!" „Ziehst du das wirklich in Betracht?" „Ja das mache ich und ich werde es auch versuchen!"

„Ich werde es ihm sofort erzählen! Hoffentlich ist er begeistert davon!" „Selana.", sagte David und ich schaute in sein Gesicht. „Ja?" „Vielleicht solltest du es noch nicht erzählen, wenn es nicht klappt musst du dich immer noch entscheiden.", sagte er ernst und ich nickte langsam. „Wahrscheinlich hast du Recht."

„Jedenfalls danke nochmal." Ich drehte mich um und ging langsam los. „Krieg ich keinen Kuss?", fragte er und ich blieb stehen, schaute nach hinten. „Wovon träumst du nachts?" „Ich träume von dir." Ich fing an zu lächeln und ging weiter.

SelanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt