Kapitel 10

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Luca (P.o.v)

„Ich habe die anderen gerade weggeschickt.", murmelte David und schaute zu unserer Mutter. „Bist du dir sicher das wir hier von der gleichen Person reden?" Meine Mutter bejahte es und fügte hinzu: „Ich habe Luca das Tagebuch gegeben, lest es euch in Ruhe durch und überlegt gut was ihr als nächstes macht." Ich stand auf und wollte es ihm geben, jedoch hob er seine Hände. „Ich denke, du solltest es lesen Luca. Wenn du mit deiner Vermutung Recht hast möchte ich nicht wissen was dadrin steht.", sagte er ernst und ich nickte verständlich. Wenn Selana wirklich die Seelenverwandte von David war, konnte ich seine Reaktion nachvollziehen. „Ich lese es mir später durch." „Wir sollten jetzt auch besser aufbrechen.", sagte er und schaute mich an. „Oh, ja klar!", meinte ich und packte das Tagebuch wieder auf den Abstelltisch. „Seid pünktlich zum Abendessen zurück!", rief sie uns hinterher. Ich schloss die Terrassentür hinter uns und als wir am Waldrand angekommen waren, verwandelten wir uns. David schüttelte sich und schon flogen dunkelbraune Fellbüschel durch die Luft. „Meine Güte. Wo kommt das her? Hast du noch ein zweites Fell unter dir...", grummelte ich und lief langsam los. „Liegt wohl am Stress.", meinte er ernst. „Mach dich mal etwas lockerer, du weißt das wir eine lange Strecke vor uns haben." Spielerisch biss ich ihn in die Seite und im nächsten Augenblick stürzte er sich schon auf mich. Da ich mich gar nicht halten konnte, fielen wir beide zu Boden. Lachend rappelte ich mich auf und rannte vor ihm weg. „Du wirst mich nie einholen!" „Das werden wir sehen!", rief er mir zu und ein Blick nach hinten verriet mir, das er doch ziemlich nah war. Ich rannte zwischen den Bäumen umher und versuchte möglichst nicht über einen Ast oder Baum zu springen, sonst würde ich wohl stolpern. Es fühlte sich so an, als würde der Boden vibrieren und ich wusste, dass er mich fast hatte. Im Augenwinkel konnte ich ihn schon erkennen, seine Ohren waren angelegt und ich sah das er zum Sprung ansetzte. Ich wich ihm geschickt aus und so brach er seinen Angriff ab. Lachend schüttelte ich den Kopf. „Lachst du mich aus?" „Das würde ich niemals machen, Alpha!", versicherte ich und im gleichen Moment stieg mir auch ein herber Geruch in die Nase. David roch es auch und wir verlangsamten unser Tempo. „Kennst du den Geruch?" Ich verneinte. „Folge mir!" Da lief David schon lautlos an mir vorbei, ich tat es ihm nach. „Riecht nach einer männlichen Person.", flüsterte ich und sein Ohr zuckte. „Ein Werwolf." Wir blieben stehen und duckten uns. Auf einer Lichtung vielleicht hundert Meter weg von uns saß ein schwarz-grauer Werwolf. Er saß einfach nur da und schaute zum Wasserfall runter. „Siehst du was ungewöhnliches?" David schüttelte den Kopf. „Meinst du er riecht uns?", fragte ich. „Nein." „Warum bist du dir so sicher?" „Halt doch mal die Klappe!", zischte er. Ich verdrehte die Augen. Der Werwolf gehörte nicht zu unserem Rudel das wurde uns schon klar, als wir den Geruch wahrgenommen hatten. „Oh." Ein weiterer Werwolf betrat die Lichtung, er war groß, stabil gebaut und hatte cremefarbenes Fell. „Ist das Rami?" „Ja!", knurrte David. „Ist der andere Werwolf velleicht-", ich hörte auf zu reden, als ich ein Knurren hinter uns wahrnahm. Leicht panisch blickte ich zu David, so wie seine Ohren angelegt waren, wusste ich das ich mich nicht verhört hatte. Ich drehte mich langsam um und wie es natürlich so kommen musste, stand ein riesiger schwarzer Werwolf vor uns. Knurrend baute sie sich vor uns auf und fletschte ihre Zähne. Sie war wohl nicht erfreut uns hier zu sehen. „Den Tag haben wir dich auch laufen lassen.", rutschte es mir heraus und David blickte mich entgeistert an. „Das ist das einzige was dir einfällt?" „Wäre doch fair, oder?", meinte ich und blickte in ihre schwarzen Augen. Sie legte ihre Ohren an, fletschte ihre Zähne und kam bedrohlich auf uns zu. „Ich bin der Alpha vom Muske Rudel und ich werde mich nicht von einem fremden Werwolf einschüchtern lassen!", knurrte mein Bruder und baute sich vor ihr auf. „Wenn du einen Kampf willst, bitte!" „Du bist ziemlich naiv.", meinte sie und ich spitze die Ohren. David und sie standen sich gegenüber und ich wusste nicht, was ich tun sollte. „Du weißt das du nicht gewinnen kannst.", sagte sie. „Du bist so jämmerlich!" Das ließ sie nicht auf sich sitzen und griff ihn an, die beiden rollten über den Boden und ich rannte los, um sie von ihm runterzuholen. Bevor ich überhaupt in ihrer Nähe war, wurde ich zu Boden gerissen. „Du solltest dich nicht einmischen außer du willst als Futter enden!", wurde ich angeknurrt und schaute in gelbe Werwolfsaugen, diese gehörten aber weder Rami oder David. „Lass ihn in Ruhe, du hast schon genug Schaden angerichtet!", knurrte er sie jetzt an und sie ließ von David ab, dieser lag keuchend am Boden. Sofort rannte ich zum ihm und half ihm auf. „Fordere mich nie mehr heraus!", damit drehte sie sich um und verschwand mit dem anderen Werwolf. 

SelanaWhere stories live. Discover now