Kapitel 66

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Selana (P.o.v)


Lächelnd stand ich an Rami seinem Bett. Fürsorglich strich ich über seinen Arm, aber er bewegte ihn nicht. Rami bewegte sich überhaupt nicht. Er war nicht wie ich, daher brauchte er viel mehr Zeit zum Heilen. Rami war vorübergehen ins Koma versetzt wurden und etliche Schläuche waren an ihm befestigt.

Ich war glücklich das David mich zu ihm gefahren hat und dass ich mich selbst überzeugen konnte das es ihm gut geht. Jedenfalls der Situation entsprechend. „Hey großer.", hauchte ich. „Ich muss gleich wieder los." Ich schaute kurz hinter mir. David war an der Tür und stand schmiere, hier waren nämlich Besuche untersagt. „Ich möchte das du nicht aufgibst." Vorsichtig kramte ich einen kleinen Stein aus meiner Hosentasche und schob ihn in seine Hand. „Du hast ihn mir damals geschenkt, aber ich denke du brauchst ihn jetzt mehr als ich."

Ich drückte seine Hand nochmal, stand auf und atmete tief durch. „Wir sehen uns wieder." Etwas traurig strich ich über seine Wange. „Der Flur ist jetzt wieder frei. Das ist unsere Chance!" Ich schluckte schwer und nickte. Ich nahm David seine Hand und wir verließen Rami sein Zimmer.

Als wir aus dem Krankenhaus draußen waren, amtete ich die frische Luft ein. „Ich hasse Krankenhäuser." „Ich weiß.", murmelte er und wir gingen gemeinsam zum Auto.

„Wohin jetzt?", fragte er mich und ich schnallte mich an. „Gute Frage.", sagte ich ehrlich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich würde eigentlich gerne wieder nach Hause." David schaute mich an. „Zu mir oder zu dir?" „Zu mir.", murmelte ich und schaute aus dem Fenster. „Da habe ich zwar auch Treppen, aber ich kann ja unten auf der Couch schlafen." „Das ist doch totaler Schwachsinn! Du kommst wieder zu mir, ich kann mich um dich kümmern, meine Mutter ist auch da und wenn was ist das Rudel ist immer in der Nähe."

„Setzt mich einfach bei mir ab." „Wie willst du allein den Alltag bestreiten?" Ich zuckte mit den Schultern. „Ich mache eben nur das nötigste." „Und einkaufen? Auto fahren?" Jetzt verdrehte ich die Augen. „Den bestelle ich mir halt jeden Tag was zum Essen."

Die Autofahrt verlief ruhig und David setzte mich tatsächlich zu Hause ab. Etwas überrascht schaute ich ihn an, als er auch aus dem Auto stieg. „Hm?" „Also wenn du dir schon Essen bestellt, will ich auch was davon haben." Grinsend schüttelte ich den Kopf. „Du bist unmöglich!" „Ich bin unmöglich? Wegen dir musste ich vorhin ein Arzt anlügen!" Mein Grinsen wurde breiter. „Es war ziemlich witzig, wie du vorhin herumgestottert hast.", gestand ich und lachte. „Ich habe dich vorhin ins Krankenhaus geschleust, also habe ich auch was gut bei dir!" „Ein Abendessen?", fing ich an und seine Augen leuchteten. „Pizza?", fragte ich und er nickte.

Als wir im Haus waren suchte ich schon fleißig nach dem Flyer. David hatte es sich inzwischen auf der Couch bequem gemacht. Ich öffnete die nächste Schublade und zog die Augenbrauen zusammen. „Wo sind die Flyer?", murmelte ich. Die Schublade war wieder leer und ich ging zur nächsten.

„Selana?" „Ja?", rief ich aus der Küche. Irgendwas an David seiner Stimme machte mich stutzig und ich ging ins Wohnzimmer. „David?" Verwirrt blieb ich im Türrahmen stehen und schaute zu ihm. „Was machst du da?" „Was ist das?", stellte er eine Gegenfrage und hob seine Hand hoch, er hatte ein paar Briefe in der Hand.

„Briefe?", fragte ich, tat verdutzt und ging zu ihm. „Das sind nicht irgendwelche Briefe. Hier ist eine Menge an Bargeld drin!" Ich schluckte. „Die wurden immer zurückgeschickt." „Hast du hier herumgeschnüffelt?", fragte ich ernst und spürte, wie sauer ich wurde. Ich riss ihm die Briefe aus der Hand und packte sie in einen Schrank. „Steckst du in Schwierigkeiten? Brauchst du Hilfe? Bist du finanziell knapp?", stellte er Fragen und ich fasste mir an die Stirn. „Mir geht es gut. Die Briefe sind nicht für mich." Er umfasste meinen Arm und ich schaute in sein Gesicht.

„Um wem geht es hier?" „Ich habe versucht Alexios Geld zu schicken, aber wie du gesehen hast sind die Briefe immer zurückgekommen." „Warum?", fragte er verwirrt und ich lehnte mich an den Schrank. „Nachdem er aus dem Revier verbannt wurde, habe ich ihn aus der Firma geschmissen. Ich wollte ihm noch eine gute Summe an Geld überweisen, aber ich konnte kein Konto auf seinem Namen finden. Es war als hätte er alle aufgelöst und so blieb mir nur noch die Option es ihn zu schicken, jedenfalls ein Teil."

„Du brauchst doch die Adresse dafür? Ich dachte die hat er dir nicht gegeben?", fragte er und ich nickte. „Er hat sie mir auch nicht gegeben. Ich habe mich da allein drum gekümmert und ich dachte ich hätte seine Adresse rausgefunden, aber die Briefe sind ja zurückgekommen." „Wolltest du ihn nicht in Ruhe lassen?" „Ja das will ich immer noch. Ich dachte nur an sein Kind und das er das Geld ja gut gebrauchen könnte.", meinte ich und ging zur Couch. „Aber anscheinen will er nicht mal das.", fügte ich hinzu und zuckte mit den Schultern. „Vielleicht solltest du damit abschließen.", sagte David und setzte sich neben mir. „Das muss ich wohl." 

SelanaTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang